Angenehme Leseerfahrung
Definitiv ein Standardnachschlagewerk, für jene, die gerne mit dem Autor einen Blick auf die moderne Gesellschaft werfen möchten.
Ein schöner Einstieg!
Ins Auge gestochen ist mir das Zitat: ''Glück kann ...
Definitiv ein Standardnachschlagewerk, für jene, die gerne mit dem Autor einen Blick auf die moderne Gesellschaft werfen möchten.
Ein schöner Einstieg!
Ins Auge gestochen ist mir das Zitat: ''Glück kann man pflanzen'' , die Natur als Schlüssel für Glück anzusehen, gefällt mir.
Überrascht war ich sicherlich bei dieser Aussage: ''Es gibt auch eine ästhetische Umweltverschmutzung. Eine weggeworfene Chipstüte im Wald. Eine leere Plastikflasche im Ozean. Tatsächlich ist das eine der mächtigsten Quellen für die ganze ökologische Bewegung: die Erkenntnis, dass die Natur schön ist; dass es einfach falsch ist, sie mit hässlichem Müll zu überschütten.''
Der Autor nimmt uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit, um zu erläutern woher wir als Menschheit eigentlich abstammen, das erklärt auch die Sehnsucht nach der Natur und einer Art Eden.
Klar ist auch, dass es etwas darüber hinaus gibt (im Bezug auf die Materie und Biologie), etwas das nicht greifbar ist: hier ist es beschrieben mit Verbundenheit, Sinn und Schönheit.
Das Thema Schönheit ist selbst so alt wie die Menschheit ist. Der Mensch beschäftigt sich schon immer mit diesem Thema. Es wird regelrecht ein Kult darum betrieben. Er gibt hier Hinweise auf die Vergangenheit und über das Verhalten unserer Vorfahren: ''Spätestens 100.000 v. Chr. hat die Schönheit den Menschen fest im Griff. Körper und Gegenstände werden bemalt, Schmuck aus Muscheln hergestellt und Werkzeuge zunehmend verziert.'' Für Hartl geht Kunst und Schönheit miteinander einher.
Ordnung kann schön sein, Schmuck - das Sich-Schmücken-Wollen kann Schönheit bedeuten, ein Post bei Instagram kann schön inszeniert sein, ein Gefühl kann schön sein: ''Schönheit ist ein Ort, den man nicht mehr verlassen möchte''.
Hartl nennt auch das Beispiel der modernen Kunst, die mit allen Traditionen bricht, auch hier kann man sich über die Idee der Schönheit streiten: ''Der eine malt eben eine Landschaft, der andere kreuzigt einen Kadaver. '
Für den Menschen hat nach Hartl der Garten einen tieferen Sinn, denn in der Erde begraben wir unsere Toten. Hier wählt er auch als Beispiel die beeindruckenden Pyramiden und deren Grabkammern, die in Ägypten aufzufinden sind. Wir wissen nicht, wohin unsere Seele nach dem Tod geht und was ist eigentlich der Sinn? Hartl nimmt uns mit auf seine persönliche Definierung der Sinnfrage, mit ihr kann auch die Sinnkrise folgen. Anhand von Eigenschaften erläutert er, warum der Sinn notwending ist.
Denn er kommt zu folgender Erkentniss, dass Sinn wichtiger als Glück ist. Dem kann ich sicherlich zusprechen, denn oftmals zeigt sich in gewissen Situationen der Sinn erst auf langfristige Art und Wiese, auch wenn wir nicht zuerst von Glück sprechen. Er spricht hier vom tieferen Sinn einer Sache, der vielleicht nicht immer offensichtlich ist und nachdem man suchen kann, wenn man sich auf die Reise begeben möchte. Natürlich wird es auch hier noch tiefgründiger: ''Sinn denkt man nicht, Sinn tut man. Sinn liegt in dem, was man tut. Das Denken allein reicht nicht.'' Und sicherlich kann die Gedanken von Hartl jeder persönlich anders auslegen.
Ich glaube ich verstehe jetzt, was Hartl mit Eden meint: ein Gefühl, an das man sich gerne erinnert und eine Art Leichtigkeit im Leben zurückerlangen, trotz aller Nachrichten, die einen im Leben erreichen. Mir gefällt das Beispiel von Etty, sie teilt ein ähnliches Schicksal mit Anne Frank. Hartl nennt als einen der Gründe, warum wir uns weniger verbunden fürhlen, den Hang zur Selbstoptimierung - er rät zu einem bewussten Abschied vom Leistungsdruck. Er schreibt, dass das Internet und die Technik einen Menschen nicht ersetzten können, denn wirkliche Beziehungen aufzubauen brauchen viel Zeit. Kultur und Fortschritt werden hier als gegensätzlich beschrieben: die Technik lebt von der ständigen Erneuerung, die Kultur vom Aufbewahren.
Der Mensch braucht Nähe, um glücklich zu sein und zu heilen: in einem langen Kaptitel schildert er hier die verschiedenen Beziehungstypen anhand von wissenschaftlichen Studien.
Eine wichtige Erkentnis, die ein Menschen zu sich selbst ziehen sollte, schildert Hartl so: ''Gefühle sind weder wahr noch falsch, sie sind einfach.'' - Das heißt es geht um eine wertfreie Betrachtung und einen liebevollen Umgang mit sich selbst, so nach Hartl.
Wie sehr dieses Buch auf die heutige Zeit geschnitten ist, lässt sich hier lesen: ''Wo Menschen grenzenlos werden, Grenzen nicht respektieren können, da geschieht nicht Verbundenheit, sondern Gewalt.''
Er plädiert, dass wir Verantwortung für den Garten (Eden) haben und verknüpft dies mit den heutigen Umweltbewegungen (Klimaschutz ect.) Die Rückkehr in die Natur beschreibt er als Rückkehr zu sich selbst.
Das Buch liest sich flüssig und jeder Punkt, den der Autor hier macht, ist nachvollziehbar. Definitiv ein Standardnachschlagewerk, für jene, die gerne mit dem Autor einen Blick auf die moderne Gesellschaft werfen möchten.
Empfehlung!