Vatersuche
„Wann hört irgendetwas auf, etwas zu sein, was es einmal war?“
Johannes Laubmeier, der Autor des Buches „Das Marterl“ kommt nach Jahren in der Fremde in seinen Heimatort zurück. Sein Vater kam vor 10 ...
„Wann hört irgendetwas auf, etwas zu sein, was es einmal war?“
Johannes Laubmeier, der Autor des Buches „Das Marterl“ kommt nach Jahren in der Fremde in seinen Heimatort zurück. Sein Vater kam vor 10 Jahren mit seinem Motorrad bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Die Eltern lebten damals schon getrennt. Der Ort selber ist geschichtsträchtig. Napoleon gewann hier seine letzte Schlacht und wurde dabei am Fuß verwundet. Johannes versucht sich seinen Vater in Erinnerung zu bringen.
Das Buch wird aus wechselnden Zeitebenen erzählt. Einmal erleben wir Johannes als Jungen und dann wieder als erwachsenen Mann, der mit seiner Vergangenheit abschließen möchte. Der Autor schreibt sehr ehrlich und authentisch. Sein Zuhause beschreibt er so genau und detailverliebt, dass ich mich ohne Probleme in dieser Wohnung zurechtfinden würde. Seine Sprache ist fast poetisch. Auch die Menschen, denen er begegnet sind für mich greifbar gezeichnet. Ich lese mit dem Jungen Bücher auf der Fensterbank, wandere mit dem Vater in den Bergen. Man spürt an vielen Stellen, die tiefe Verbundenheit zwischen Vater und Sohn. Johannes Laubmeier fängt die Stimmungen sehr gut ein.
Das Cover erklärt sich im Rückblick auf Johannes Kindheit: Als kleiner Junge stand er als Meeresforscher mit Taucherbrille und Regenjacke am Bahnhof.
Leider habe ich trotzdem ein Problem damit. Johannes Geschichte ist eine persönliche Geschichte. Ich tue mir schwer damit. Eine persönliche Geschichte ist eine wichtigste Geschichte für den Erzähler, aber ist sie es auch für den Leser?
Fazit: Auf jeden Fall ein gelungenes Debüt.