Liza McCullen lebt, seit einigen Schicksalsschlägen, zusammen mit ihrer Tochter Hannah, in dem australischen Örtchen Silver Bay. Ihre Tante Kathleen führt eine, leider mittlerweile in die Jahre gekommene Pension. Silver Bay, dessen Bewohner einst vom Walfang lebten, war vor Jahrzehnten berühmt; besonders, als ausgerechnet Kathleen, damals siebzehn Jahre jung, den größten Fisch von New South Wales fing. Seitdem haben sich die Zeiten geändert. Zwar kommen ab und an noch Touristen in den Ort, um an Bootstouren teilzunehmen, die Liza den Menschen ermöglicht, doch hat sich das Interesse an Delphinen und Walen merklich abgekühlt. Sehr zum Leidwesen der Bewohner, die jedoch ein zwiespältiges Verhältnis zum Tourismus besitzen.
Als der Fremde Mike, aus geschäftlichen Gründen, nach Silver Bay kommt und ausgerechnet in Kathleens Pension ein Zimmer mietet, ahnt noch keiner, dass Mike geplant hat, eine moderne Hotelkette bauen zu lassen. Zuvor muss er tiefergehende Erkundigungen über den Ort einholen lassen und die arglosen Bewohner von Silver Bay liefern ihm diese sozusagen frei Haus. Mike ist jedoch, bei allem was er plant, kein Unsympath. Ihm gelingt es, Kathleens kühle Fassade zu durchbrechen und freundet sich auch mit deren kleiner Tochter Hannah an. Als er eines Tages bei einer Waltour dabei ist, erwacht in Mike etwas, das er nie für möglich gehalten hätte. Er hofft auf gemeinsames Glück mit Liza. Doch dann, nur kurz darauf, holt ihn die Realität wieder ein, als plötzlich seine Verlobte vor ihm steht…
Es war zunächst einmal mein Faible für geschmackvolle Coverlayouts, das mich dazu verlockt hat, Jojo Moyes Roman „Nächte, in denen Sturm aufzieht“, eine Chance zu geben. Dazu kannte ich bislang noch nichts von der Autorin. Ich hatte zwar einiges Gutes über ihre übrigen Bücher gehört, doch bislang noch widerstehen können, da mich die Storys, besagter Bestseller nicht richtig ansprechen konnten.
Da in „Nächte, in denen Sturm aufzieht“, jedoch die Themen Tierschutz und Natur, einen großen Raum einnehmen, fand ich schließlich, es wäre genau das richtige Einstiegsbuch für mich, um Jojo Moyes Schreibstil kennenzulernen. Übrigens, der Rowohlt Verlag hat hier, einen bereits vor Jahren veröffentlichten Roman in neuem Gewand und neuem Titel herausgegeben. Ursprünglich hieß die Story um Kathleen, Liza, Hannah und Mike nämlich „Dem Himmel so nah“ und erschien zum ersten Male im Jahre 2009.
Zwar habe ich leider keine Vergleichsmöglichkeiten, kann also nichts dazu sagen, ob sich der Schreibstil im Laufe der Jahre gewandelt hat, doch zumindest kann ich nun meinen persönlichen Leseindruck kundtun.
Die Geschichte der Romanfiguren wird, immer im Wechsel, aus der Sicht aller wichtigen Akteure; also in „Ich-Form“, erzählt. Und beim Lesen des Romans, bemerkte ich recht schnell, wie sehr mich Jojo Moyes Art zu schreiben, an die von Nora Roberts erinnerte.
Der Roman lässt sich sehr flüssig lesen, man kann sich schnell in die Figuren hineindenken, dank der bereits erwähnten „Ich-Form“ und die Hintergrundgeschichte, rund um die bedrohten Wale und Delphine, fand ich ebenfalls interessant erzählt. Es gibt allerdings auch ein kleines „aber“.
Zwar mögen die Dialoge der Protagonisten durchaus lebhaft geraten sein, doch fand ich ihren Wortschatz manchmal etwas zu simpel gestrickt und so leid es mir auch tut, streckenweise sogar schwülstig wirkend. Und auch wenn „Nächte, in denen Sturm aufzieht“, durchaus ein unterhaltsamer, leichter Schmöker sein mag, hätte ich mir, im Großen und Ganzen, etwas mehr Tiefgang gewünscht. Ich denke also, im Laufe der Jahre, wird die Bestsellerautorin wohl einiges dazu gelernt haben. Immerhin, da „Dem Himmel so nah“ lange Zeit OOP und nur noch für überteuerte Liebhaberpreise auf Gebrauchtbücherplattformen zu bekommen war, wird es die Fans von Jojo Moyes sicherlich sehr freuen, dass sie eines der frühen Werke ihrer Lieblingsautorin, nun wieder zu einem vernünftigen Preis und zudem in ansprechender Optik erwerben können.
Kurz gefasst: Dem Himmel so nah- Unterhaltsames Frühwerk der Autorin in neuem, sehr ansprechenden Gewand mit neuem Titel versehen.