Seit mehreren Jahrzehnten suchen Geisterscheinungen Großbritanien heim.
Während sie früher nur vereinzelt auftraten, kann man nun von einer wahren Epidemie sprechen. Um diese Geistererscheinungen zu bekämpfen, haben sich viele Agenturen gegründet, deren Angestellte die Quelle für die Heimsuchung ausfindig und unschädlich machen. Doch nur Kinder und Jugendliche sind in der Lage Agenten zu weden, denn sie sind die einzigen diese Erscheinungen wahrnehmen und wirksam bekämpfen können.
Drei von diesen Agenten sind Lucy Carlyle, George Cubbins und Anthony Lockwood, der gleichzeitig der Gründer und Betreiber der Agentur Lockwood & Co. ist, zu der auch Lucy und George gehören.
Die Geschichte wird aus Lucy's Perspektive erzählt. Während man deshalb viel von Lucy's Vergangenheit und ihren gegenwärtigen Gefühlen mitbekommt, erfährt man von den anderen beiden nicht viel. Weder von ihrer Vergangenheit noch von ihrer Gegenwart, was mir das Gefühl gegeben hat George und Lockwood überhaupt nicht zu kennen. Lockwood blieb sogar noch undurchsichtiger als George, denn dieser ist zwar der Anführer des Trios und Lucy und George vertrauen ihm fast blind, doch Lockwood hat viele Geheimnisse, die das Leben und Arbeiten mit ihm nicht leichter machen.
Diese drei haben außergewöhnliche Fähigkeiten, die es ihnen ermöglicht Geister wahrzunehmen. Viel Kinder werden mit Gaben geboren, die mit dem Älterwerden jedoch wieder abnehmen. Während Lockwood als Schauender in der Lage ist die übersinnlichen Phänomene optisch wahrzunehmen, kann Lucy als Hörende die Stimmen der Toten hören. George ist zwar auch ein Schauender, jedoch übernimmt er lieber die anfallenden Recherchearbeiten.
Jonathan Stroud hat eine wirklich interessante Welt geschaffen und eine sehr spannende Geschichte erzählt.
Ich war Anfangs ein wenig verwirrt und habe mich gefragt in welcher Zeit das Buch spielt. Die Agenten benutzen Degen und ähnlich altertümliche Gegenstände auf ihrer Jagd nach Geistern, aber in ihrer Welt gibt es auch Fernseher und Handys. Das Problem, wie die vielen, teilweise sehr gefährlichen Geisterscheinungen genannt werden, hat die Bevölkerung gezwungen auf Ausgangssperren zurückzugreifen und sich mit Eisen, Lavendel und Salz gegen die Besucher zu schützen. Und wenn ich anfangs noch an harmlose Geister gedacht habe, wurde ich bald eines besseren belernt, denn diese Geister sind überhaupt nicht harmlos, sondern sehr angrifflustig und bei richtigen Kontakt sogar lebensgefährlich.
Den Aufbau des Buches finde ich noch sehr erwähnenswert, denn am Anfang wird man ohne größere Erklärung direkt in einen Auftrag von Lucy und Lockwood hineingeworfen, der schrecklich schiefgeht und große Konsequenzen mit sich zieht. Nach diesem kurzen Einstieg, erfuhr man in einem Vorher Teil wie Lucy's Agentengeschichte begann und wie sie schließlich zu Lockwood & Co. kam. Hier fand man viele hilfreiche Antworten, die geholfen haben die spannendende, aber eben auch Fragen aufwerfende Handlung am Anfang zu verstehen. Nach diesen kurzen Rückblick in Lucy's Geschichte kommt man wieder in die Gegenwart und damit zu einer Agentur, die vor ihren Ruin steht. Denn bei ihrem Einsatz ist das Haus ihrer Klienten abgebrannt und diese verklagen Lockwood & Co. nun. Lucy, Lockwood und George versuchen nun alles um die Agentur zu retten..
Fazit:
"Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe" ist ein wirklich atemberaubender Auftakt zu einer neuen Reihe! Jonathan Stroud entführt seine Leser in ein dunkles, von Geistern beherrschtes London und lässt seine jungen Charaktere spannende Fälle lösen. Mit vielen unvorhersehbaren Wendungen konnte mich Stroud absolut fesseln und begeistern!
Ich hoffe nur, dass man im zweiten Band ein wenig mehr über George und Lockwood erfahren wird, denn das Einzige was mich an dem Buch gestört hat war, dass man kaum etwas über die beiden erfährt.