"So konnte es nicht weitergehen! 'Na warte, Langeweile, ich werd’s dir zeigen', schimpfte Darko jetzt laut und stellte sich auf den Kopf. Im Kopfstand kamen ihm immer die besten Einfälle." (14)
Ein verregneter Tag, Warten im Stau oder Wartezimmer? Da kann einem schon mal so richtig langweilig werden, vor allem als Kind. Doch Darko weiß sich stets zu helfen: Sobald er sein Tierlexikon aufschlägt, erlebt er aufregende Fantasiereisen.
Darko ist nämlich "Tierforscher und Fachmann für Abenteuer". Stets dabei, wenn er im Einsatz gegen die Langeweile ist: Seine wandelbare Multifunktionswendeweste, gefüllt mit ultimativ wichtigen Dingen, deren skurrile Aufzählung teil der besonderen Erzählweise dieses Buches ist.
Seinem Tierlexikon entspringen aber nicht einfach nur ganz normale Tiere. Nein, es sind meist sehr spezielle Tierarten, über deren Lebensweise und Charakteristika Darko hin und wieder Informationen beisteuert. Zudem legen die Tiere stets lustige und besondere Marotten an den Tag. Da ist der müde Ameisenbär, der immer gleich nach Kaffee oder Cola fragt, der Brüllaffe, der sich für einen Löwen hält, der neugierige Brillenpelikan und der umweltbewusste und gerechtigkeitsliebende Elefant.
Story und Charaktere sind in diesem Buch sehr fantasievoll und nicht so überkorrekt, wie es heutzutage meist zu sein hat. Ich habe dieses Buch meinem dreijährigen Sohn vorgelesen, der die Gedankenreise viel schneller und unverkopfter mitgemacht hat als ich. Während ich noch erklärte, war er schon längst auf der spannenden Expedition durch langweilige Alltagssituationen. Besonders faszinierend für den jungen Zuhörer sind in diesem Buch die Wortneuschöpfungen, die besonderen Tiere und natürlich die Zeichnungen.
Die Illustrationen gefallen mir übrigens sehr gut. Sie sind sehr unkitschig, abenteuerlich und interessant. Die Figuren haben unterschiedliche Gesichtsausdrücke, was bei Bilderbüchern für kleinere Kinder oftmals vernachlässigt wird. Hier guckt auch mal jemand grummelig, entschlossen, gelangweilt…
An dieser Stelle möchte ich allerdings einen Fehler bemängeln, der kleinen Bücherwürmern sofort ins Auge fällt: Die im Text als gelb beschriebenen Gummistiefel sind orangerot gezeichnet. Was mir außerdem nicht gefällt sind die Titel. Die finde ich irgendwie ziemlich blöd: "Fang!", "Marsch!", "Klopf!".
Das sind allerdings nur Kleinigkeiten. Insgesamt mögen wir dieses Buch sehr. Es mag für eine ältere Zielgruppe gedacht sein (erstes Selbstlesealter), aber wir erleben damit eine sehr abenteuerliche und intensive Vorlesezeit.
Es regt zum Spiel mit der Sprache und zu Gedankenreisen an und macht Lust, selbst ein kleiner, Lexikon wälzender Forscher zu werden.