Unterhaltung pur
Miles und Niles nennen sich die schrecklichen Zwei und spielen noch immer ihrem Schulleiter Barkin Streiche, die Ihresgleichen suchen. Doch die neuerliche Mehrung von Streichen ruft die Schulbehörde auf ...
Miles und Niles nennen sich die schrecklichen Zwei und spielen noch immer ihrem Schulleiter Barkin Streiche, die Ihresgleichen suchen. Doch die neuerliche Mehrung von Streichen ruft die Schulbehörde auf den Plan und Barkins Vater, den ehemaligen Direktor. Der lässt sich kurzerhand als Direktor einsetzen und schickt seinen Sohn in den unfreiwilligen Urlaub. Aber auch gegen Miles & Niles weiß er sich ganz schön zu wehren. Bald gibt es für die beiden nur noch ein Ziel. Mit aller Kraft bis Ende des Schuljahres wenigstens einen Streich schaffen.
Die Geschichte ist wirklich toll. Miles und Niles haben im (ehemaligen) Direktor einen würdigen Gegner, der Kopf und Körper fordert. Geradezu tyrannisch setzt er alle Mittel in Bewegung, die Trickser zu brechen. Dabei stoßen die Jungs ganz schön an ihre Grenzen. Während Miles dabei relativ gelassen bleibt und im richtigen Moment seine Glanzauftritte hat, steht hier eher Niles im Mittelpunkt, der mit seinem Scheitern absolut nicht klarkommt. Seine Vergangenheit wird Thema und die Figur darf aufblühen. Miles bleibt dabei etwas auf der Strecke, ist aber in sich beständig.
Statt aber Miles und Niles nach jedem Fehlversuch nur auf noch gewagtere Streiche spielen zu lassen, wie es im ersten Band der Fall war, reagieren die Trickser nun mit Resignation. Die Kehrseite des Scheiterns wird deutlich. Und auch die Kehrseite der Streiche überhaupt, denn zum ersten Mal müssen Miles und Niles sich auch mit den Folgen ihrer Taten für sich und andere beschäftigen. Das hat im ersten Teil nahezu gefehlt und wertet die Reihe in meinen Augen wirklich auf. Die Jungs werden dadurch vielschichtiger und auch die Handlung erfährt mehr Tiefen. Vor allem in den Nebenfiguren bleiben aber die kindgerechten Stereotypen bestehen.
Wie im ersten Band auch besticht Schlimmer geht immer durch eine gelungene Mischung von kindgerechter Sprache und etwas schwierigeren Formulierungen. Der unterschiedliche Wortschatz von Miles und Niles färbt dabei wieder die Figuren, macht die Geschichte selbst aber auch sprachlich interessant. Der Dauerwitz der Kuh, der im ersten Band schon fast schmerzhaft ausgereizt wurde, hat übrigens nur einen Gastauftritt. Wirklich genial am Hörbuch ist aber Christoph Maria Herbst als Sprecher. Mit eigenwilligen Stimmfärbungen bekommt jede Figur ihre eigene Stimme und Sprache. Das macht die Geschichte lebendig und sorgt immer wieder für Aufmerksamkeit. Unterhaltung pur also!