Inhalt
Nach der schmerzlichen Trennung von ihrem kaltherzigen Ex-Freund beschließt Pauline Urlaub auf der Finca ihrer Freundin Saliha zu machen. Saliha ist selbst nach Mallorca ausgewandert, weil es ihr in Deutschland zu trist und eng wurde. Sie lebt und liebt mittlerweile sehr glücklich auf Mallorca, wo sie sich ganz der Spiritualität widmet und ihren festen Glauben lebt, dass man seine eigene Realität selbst erschaffen kann. Anfangs findet Pauline diese Einstellung etwas befremdlich. Doch als sie den äußerst attraktiven Schriftsteller Leander kennenlernt, beschließt sie, sich eine neue Identität zu verleihen: Vivienne - eine geheimnisvolle Femme fatale, die ihre Verführungskünste gekonnt einsetzt.
Als Pauline aber merkt, dass sie dieses Spiel nicht länger aufrechterhalten möchte, fliegt sie sehr überstürzt zurück nach Deutschland und hinterlässt Leander nur einen geheimnisvollen Brief. Dieser fliegt ihr hinterher und bittet sie ihn zu einem Familienbesuch zu begleiten. Dort soll Pauline Leanders Freundin spielen. Hauptgrund dafür ist Leanders schwer kranker Vater, der sich so sehr eine Frau an der Seite seines Sohnes wünscht. Pauline lässt sich darauf ein und wird mit ihrer eigenen Vergangenheit, vor allem mit dem unfassbaren Verlust ihres ungeborenen Kindes, konfrontiert.
Meine Meinung
Julia C. Werners Schreibstil ist wunderbar bildlich und sehr gefühlvoll. Ich hatte stets das Gefühl direkt neben den Protagonisten zu stehen und wurde von deren Emotionen tief berührt.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Pauline und Leander erzählt. Diesen Perspektivewechsel mochte ich sehr gerne, weil man so Einblick in die Gedanken beider Personen hat und es eine gewisse Abwechslung und Spannung in die Handlung bringt.
Es war wunderbar zu sehen, wie sich Pauline im Roman entwickelt. Anfangs war sie sehr verschlossen, was ihre Gefühle betraf. Sie wollte sich auch gar nicht mit ihrer Vergangenheit beschäftigen, sondern eher vergessen als reflektieren. Sie merkte jedoch schnell, dass man tiefe Wunden nicht einfach ignorieren kann, sondern, dass man aktiv daran arbeiten muss, diese bewusst loszulassen, um Platz für Neues im Herzen zu schaffen.
Leander war mir anfangs etwas unsympathisch, da er Vivienne als Inspiration für einen neuen Roman nutzte und es ihm gar nicht bewusst war, dass er ihre Zustimmung dafür erfragen sollte, um sie nicht zu verletzen. Er wirkte wie ein klassischer Sunnyboy auf mich, der es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, aber im Laufe des Romans lernt man ihn immer besser kennen und erkennt, dass dieses unbeschwerte Lebemann-Image eine Fassade ist und hinter ihr ein verletzlicher und gutherziger Mann steckt.
Fazit
Insgesamt ist "Wie eine Welle im Sand" ein sehr gefühlvoller Roman über das Loslassen und Verarbeiten von tiefgehenden seelischen Wunden. Und am Ende zeigt er auf, dass es sich lohnt, dem Leben und der Liebe zu vertrauen!