Von Menschen, Zatarsi und der Liebe zur Musik
In der Stadt Midea leben Menschen und die stolzen Zatarsi, die musikalisch hochbegabt sind, nebeneinander, seit die Drachen von den Hütern ausgerottet wurden. Inzwischen sorgen diese ehemaligen Drachenjäger ...
In der Stadt Midea leben Menschen und die stolzen Zatarsi, die musikalisch hochbegabt sind, nebeneinander, seit die Drachen von den Hütern ausgerottet wurden. Inzwischen sorgen diese ehemaligen Drachenjäger für Recht und Ordnung in Midea, wobei der Hüterin Adorata auffällt, dass die Zatarsi oftmals mit Samthandschuhen angefasst werden, wenn ein Rechtsverstoß vorliegt. Die Hüter sorgen auch dafür, dass Menschen mit verfluchtem Blut eingefangen und gekennzeichnet werden. Das gleiche Schicksal droht dem reichen Sprössling Valerian Morena, der seine Wut aufgrund des verfluchten Bluts immer schlechter im Zaum halten kann. Auf seiner Flucht begegnet er der Zatarsi Elezei, die noch eine Rechnung mit den Hütern offen hat.
Man fragt sich als Leser ziemlich schnell, wer sind die Zatarsi genau? Dieses stolze Volk lebte früher mit den Drachen zusammen und seit deren Ausrottung in Midea mit den Menschen. Sie lieben abgöttisch die Musik und rohes Fleisch. Das alles sorgt bei den Menschen in Midea nicht immer für Verständnis, sondern führt vielfach zu Misstrauen und Vorurteilen. Warum also haben die Zatarsi damals beschlossen, überhaupt nach Midea zu ziehen? Was hat es mit ihrer Begabung und Liebe für die Musik auf sich? Und warum gibt es Ausnahmeregelungen, was die Rechtssprechung in Bezug auf die Zatarsi angeht? Wo liegt die Ursache für das verfluchte Blut bei manchen Menschen von Midea, das zu unkontrollierten und zerstörerischen Wutausbrüchen führt.
Das und noch weitere Fragen werden in dem zweiten Buch von Julia Lange beantwortet. Dabei nimmt sie den Leser auf eine spannende Reise nach Midea mit seinen unterschiedlichen Bewohnern.
Valerian Morena ist ein reicher Schnösel, der nichts mit sich und seiner Zeit anzufangen weiß, der aber verfluchtes Blut in den Adern hat. Da er weiß, was ihm bevorsteht, wenn das bekannt werden würde, versucht er verzweifelt, es geheim zu halten. Val war mir anfangs nicht allzu sympathisch mit seinem verwöhnten Gehabe, aber je mehr er in die Ecke gedrängt wird, kann er zeigen, was wirklich in ihm steckt.
Elezei, eine Zatarsi, gerät unter Verdacht, einen Mideaner mit dem Messer angegriffen zu haben. Obwohl sie den Hütern und ihrem Oberhaupt versichert, nichts mit dem Angriff zu tun zu haben, gerät sie anschließend in immer größere Schwierigkeiten. Mit ihr und überhaupt mit den Zatarsi muss man sich erstmal vertraut machen, vieles in ihrer Lebensart mutet fremdartig an.
Die Hüterin Adorata hat mir von Anfang sehr gut gefallen, sie ist neugierig und bereit, über den Tellerrand hinauszusehen. Sie will dem Geheimnis auf den Grund gehen, warum es für die Zatarsi Ausnahmeregelungen gibt und ist bereit, dafür auch nicht ganz legale Wege einzugehen. Jedoch erregt ihre Neugier das Missfallen ihrer Meister. Bewundert habe ich bei Adorata vor allem, dass sie in emotionalen Situationen meist sehr rational entscheiden konnte.
Die Autorin setzt diese unterschiedlichen drei Figuren in den Mittelpunkt ihres Romanes und man ist gespannt darauf, was geschehen wird, wenn sie sich begegnen.
Mir hat auch das zweite Buch von Julia Lange wieder spannende Lesestunden beschert und ich freue mich auf ihr nächstes Werk.