Im Buch werden zwei Frauen porträtiert, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Riva, die schöne Hochhausspringerin, die in ihrem Leben alles erreicht hat und sich der Leistungsgesellschaft verweigert. Und Hitomi, die Psychologin, die Riva "helfen" soll und dabei immer weiter strebt - nach dem nächsten Score, dem Tracking-Ergebnis auf ihrem Tablet.🤳
Der Roman zeigt uns was passiert, wenn wir alle nach Perfektion streben und uns ständig optimieren um dem perfiden Leistungsdruck standhalten zu können.
Das Buch schafft es hierbei, die Grenzen zwischen Dystopie und der Realität unserer modernen Gesellschaft verschwimmen zu lassen, ohne zu belehren.
'Die Hochhausspringerin' ist anders als die meisten utopischen Romane. Es ist gut geschrieben und basiert auf Entwicklungen, die man heute schon deutlich erkennen kann.👀
Das Buch hat mich an "1984" von George Orwell erinnert. Die Klugen und Fähigen der zukünftigen Gesellschaft dürfen luxuriös und privilegiert in der Stadtmitte wohnen. Allerdings werden sie sterilisiert und dürfen keine Kinder bekommen. Das Prekariat wohnt armselig und nicht groß beachtet in den Außenbezirken. Eine massive Überwachung findet statt. Wer nicht spurt, verliert alle Privilegien.
Eine gruselige Aussicht!
Alles ist beobachtend geschildert und auch mit einer gewissen Distanz, da es aus der Sicht der Psychologin, die Riva beobachtet, geschrieben ist. Wenn mal etwas Emotionales passierte, dann war auch das sehr schnell und diskret erzählt, also konnte ich gar keine richtige Bindung zu den Charakteren aufbauen, weil ich nicht wirklich ihre Gedanken zu lesen bekam.💭
Die Welt, die man als Leser kennenlernt, finde ich sehr gelungen. Die futuristischen Berufe, das Zusammenleben einer Familie und die ganz alltäglichen Dinge sind alle verändert, und zwar so, dass man kurz innehalten muss und sich wirklich beginnt zu fragen: Entwickeln wir uns auch in diese Richtung? Denn auch wenn es eine Dystopie ist, sieht man einige Parallelen zu unserer Welt.🌍
Leider lässt die Geschichte zwischendurch nach und vieles kann man erahnen. Am Anfang habe ich mich außerdem schlecht in die Handlung rein gefunden.
f a z i t
In beeindruckender Sprache erzählt dieser Roman von einer fiktiven Welt, die gar nicht so weit weg ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Und von Perfektion und Menschlichkeit. 'Die Hochhausspringerin' ist eine absolut lesenswerte Dystopie, über die man Mal nachdenken sollte.
3,5⭐