Ein Weg in die Zukunft - Fesselnd und berührend schön
»Im richtigen Leben hast du nicht unendlich Munition. Im richtigen Leben könnten sie dich töten.«
Colt lebt die meiste Zeit in einer virtuellen Welt, die er programmiert hat. Dort ist er Gott und hat ...
»Im richtigen Leben hast du nicht unendlich Munition. Im richtigen Leben könnten sie dich töten.«
Colt lebt die meiste Zeit in einer virtuellen Welt, die er programmiert hat. Dort ist er Gott und hat alles unter Kontrolle. In der Realität dagegen hat er Schwierigkeiten mit Menschen zu kommunizieren. Seine Mutter Naomi ist Wissenschaftlerin und arbeitet an einem bahnbrechenden biotechnologischen Projekt. Als sie wegen ihrer Forschung in Konflikt mit der NSDA (Nachfolgeorganistation der NSA) gerät, müssen sie und Colt fliehen. Vor der Kulisse von Las Vegas und der Wüste Nevadas beginnt eine dramatische Verfolgungsjagd. Um nicht entdeckt zu werden, geht Colt offline und stellt sich der echten Welt.
Doch was ist real und was nicht?
Schnörkellos erzählt Julian Gough von der nahen Zukunft. Drohnen und selbstfahrende Autos gehören zum normalen Stadtbild, beim Geldabheben identifiziert man sich über Augen und Haut. Virtuelle Ereignisse hat der Autor sehr elegant visualisiert, um sie für den Leser anschaulicher zu machen. So inszeniert er im Spiel Serverknotenpunkte als Bisons, die durch die Weite ziehen.
Doch dies alles ist nur Hintergrund für die Geschichte von Colts Erwachsenwerden und von dem “Endkampf” bei dem er sich seinem Vater (als Vertreter der nationalen Sicherheitsorganisation) stellt.
Es ist faszinierend, die Gedanken Colts zu lesen. Zu sehen, wie er Muster erkennt und Zusammenhänge herstellt. Zwischen den Zeilen schimmert seine Sehnsucht hindurch "normal" zu sein, andere Menschen verstehen und mit ihnen sprechen zu können.
“Connect” erzählt von dem Wunsch nach Verbindung - zwischen Mann und Frau, Mutter und Vater, Vater und Sohn. Wie schon seit Tausenden von Jahren geht es um Liebe, Krieg und Macht.
“Oh, wow!”, dachte ich als ich die letzten Kapitel las.
Die Tiefe des Buches hat sich von Beginn an immer weiter gesteigert. Zum Ende führt Gough alle Fäden zusammen und reduziert die Essenz der Geschichte auf die essentiellen Fragen des Lebens und beschreibt eine mögliche Antwort.
Ein Leser, der nur Action oder Science-Fiction erwartet, wird vielleicht enttäuscht sein. Aber wer offen ist für eine andere Sicht auf die Welt und das Menschsein neu entdecken möchte, wird begeistert sein und viele Denkanstöße finden.