Der autobiographische Romanstoff von Marguerite Duras aufwühlend und berührend zugleich als Comicadaption.
Meine Meinung
Bei Kan Takahamas Comic »Der Liebhaber« handelt es sich um eine Interpretation des gleichnamigen Romans der französischen Schriftstellerin Marguerite Duras aus dem Jahre 1984, dessen Handlung ...
Meine Meinung
Bei Kan Takahamas Comic »Der Liebhaber« handelt es sich um eine Interpretation des gleichnamigen Romans der französischen Schriftstellerin Marguerite Duras aus dem Jahre 1984, dessen Handlung sich auf teils autobiographische Erfahrungen der Erzählerin im kolonialen Indochina (dem heutigen Vietnam) stützen.
Im Vorwort geht Kan Takahama stark auf Duras Roman, insbesondere der Bedeutung für sie selbst ein und nimmt somit für Leser*innen, die bisher noch nicht mit der Geschichte oder dessen Verfilmung von Jean-Jacques Annaud aus dem Jahre 1992 in Berührung kamen, einiges vorweg, ebnet damit jedoch gleichzeitig auch den Einstieg.
Die Geschichte wird von Takahama im Rückblick erzählt, bei dem wir die gealterte Protagonistin durch die Straßen begleiten und das Setting schließlich durch Rückblenden auf ihre Jugendzeit und der ersten sexuellen Liebesbeziehung durchbrochen wird.
Mit fünfzehn Jahren lebt Marguerite in ärmlichen Verhältnissen mit ihrer Mutter und ihren Brüdern in der französischen Kolonie Indochina und begegnet einen zwölf Jahre älteren Chinesen aus einer angesehenen Familie. Trotz oder vielleicht auch gerade aufgrund der Unterschiede in ihrer gesellschaftlichen Stellungen entspinnt sich zwischen den beiden eine typische Amour fou.
Kan Takahama fokussiert sich in ihrer Comicadaption auf die Beziehung zwischen der jungen Französin und dem älteren Chinesen, der sich nicht gegen seinen Vater durchsetzen kann und somit der alles durchdringenden Liebe keine Zukunft gibt. Am Rande erlebt man die Freundschaft des Mädchens zu einer Mitschülerin und die problematischen Verhältnisse in ihrer Familie.
Die intensive und aufwühlend dramatische Liebesgeschichte vor der exotischen Kulisse Südostasiens kommt in den klaren Bildern von Takahama sowie den verwendeten hellen Farben hervorragend zur Geltung.
Fazit
Der autobiographische Romanstoff von Marguerite Duras wird von Takahama in mangaeske Bilder gegossen und erzählt eine intime Geschichte in der französischen Kolonie Indochina der 30er Jahre, die aufwühlend und berührend zugleich ist.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 03.03.2021