Als FBI Special Agent Joseph Carter von seinem Vater den Auftrag bekommt, nach einem seiner Angestellten zu suchen, glaubt Joseph zunächst, der Vermisste Ford Elkhart hätte sich lediglich einen schönen Abend mit dessen Freundin Kim machen wollen, doch nachdem Joseph kurz darauf Fords Bodyguard grausam getötet in einer Gasse auffindet und auch Fords dort zurückgelassenes Auto blutbeschmiert ist, fürchtet Joseph das Schlimmste und macht sich auf den Weg um Ford Mutter Daphne Montgomery, die Staatsanwältin ist, darüber zu informieren, dass ihr Sohn entführt oder womöglich sogar getötet wurde. Doch die ahnungslose Daphne, die sich zur selben Zeit im Gerichtssaal befindet, hat zunächst noch ganz andere Sorgen. Ein Gerichtstermin bei dem ein junger Doppelmörder vor der Geschworenenjury und dem Richter sitzt, endet in einem Blutbad und nachdem auch Joseph Carter vor Ort ist und mit den Ermittlungen begonnen hat, kristallisiert sich schnell heraus, dass es scheinbar eine Verbindung zwischen Fords Verschwinden und diesem Fall geben muss. Joseph und Daphne arbeiten eng zusammen, doch jedes Mal wenn sie ein Puzzleteilchen gefunden haben, eröffnen sich ihnen neue Fährten. Fährten, die bereits in Daphnes Vergangenheit einen Anfang nahmen und die sehr schmerzhaft für die Staatsanwältin sind. Doch Joseph ist nicht nur ein blitzgescheiter FBI Agent sondern auch ein Mann mit einer starken Schulter zum Anlehnen und so kommen sich beide näher…
Karen Rose aktueller Roman „Todeskind“ ist ein 720 Seiten starker Roman geworden, der jedoch als gebundene Ausgabe sehr gut in der Hand liegt und mich auch inhaltlich zu überzeugen wusste. Obwohl typisch für die Bücher der Autorin die Krimihandlung und die Ermittlungsarbeit natürlich wie immer im Fokus stehen, kann sich der Romanceanteil meiner Meinung ebenfalls gut sehen lassen. Die Liebesgeschichte zwischen dem Heldenpaar entwickelt sich den äußeren Umständen entsprechend behutsam, da sowohl Daphne als auch Joseph in ihrer Vergangenheit einige traumatische Erlebnisse bewältigen mussten, doch vielleicht macht die Sensibilität, mit der Karen Rose diesbezüglich zu Werke geht, gerade das Tüpfelchen auf dem „i“ aus, da die Liebesgeschichte sehr glaubwürdig wirkt.
In der ersten Hälfte des Romans lernt man als Leser allerdings erst einmal den Täter und sein Tatmotiv besser kennen. Er spielt mit Daphne und den Ermittlern Katz und Maus, da seine Schachzüge ziemlich ausgeklügelt sind, doch leider gab es hier auch einen kleinen Wermutstropfen für mich zu beklagen: Da die Autorin den Leser praktisch von Beginn an mit der Gedankenwelt des Täters vertraut macht, können seine ausgeklügelten Pläne leider keine großen Überraschungsmomente mehr bieten, weil man mit dem Täter fast immer gleich auf liegt vom aktuellen Wissensstand des Falles her. Lediglich was die Herkunft des Täters angeht, eröffnet sich dem Leser am Ende des Buches doch noch ein kleiner Aha- Effekt.
Kurz gefasst: Spannender, atmosphärisch dichter Thriller, der eine ausgewogene Mischung an Crime & Romance bietet und den man einfach nicht eher weglegen kann, bis man sämtliche Geheimnisse aus Daphnes Vergangenheit erfahren hat.