An „Sierra Clara“ von Karin Eger ,hat mich vor allem der Klappentext unglaublich angesprochen, der schon dabei eine stille Sehnsucht und ein Gefühl des Verlorenseins offenbart.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und unglaublich einfühlsam.
So das es wunderbar gelingt, sich in diese Welt hineinzufühlen.
Erzählt wird dieser Roman aus der Sicht von Clara. Einem wunderbaren Mädchen, das heranreift zu einer erwachsenen Frau, das so viele Stürme umschiffen, so viel ertragen, aber letztendlich auch so viel Liebe auf ihrem Weg erfährt.
Fußball trägt dabei eine sehr wichtige Rolle und das war einfach so schön. Fantasievoll.
Es spiegelt die Wildheit, das Lebendige, aber gleichzeitig auch die verletzliche Art von Clara sehr gut wider.
Ich mochte Clara wahnsinnig gern, weil sie die Welt auf ihre eigene Art erkundet, weil sie Schmerz erträgt, ohne dabei zu verzweifelt zu sein, ohne jemals jeglichen Glauben an das Gute zu verlieren.
Zu Clara konnte ich die meiste Verbindung aufbauen, bei den anderen konnte ich das nur bedingt.
Ich habe ihre Höhen- und Tiefflüge erlebt, konnte es nachempfinden, aber tiefer ,allmächtiger ging es oftmals nicht.
Der Einstieg brauchte etwas, bis die Story auf mich wirken konnte.
Was vielleicht auch mit an den unterschiedlichen Zeitebenen liegt, die wir hier erleben. Das heißt, wir erleben nicht kontinuierlich wie Clara aufwächst, sondern wir erleben immer wieder Sprünge in ihrer Entwicklung.
Wer Tempo erwartet, wird hier vergebens suchen.
Es ist sehr sanft, still, lebendig und so zart und sehnsuchtsvoll.
Es ist eine Stille in den weiten der Welt, was eine große Verletzlichkeit birgt.
Die Thematik lässt schlucken und nachdenken. Denn Clara ist dunkelhäutigen Ursprungs, ihre Mutter Sabine ist dies nicht.
Was zu einigen Herausforderungen in beider Leben führt.
Es gibt nicht nur Konfrontationen mit dem Umfeld, sondern auch mit sich selbst.
Weil man stetig auf der Suche nach dem eigenen Ich ist und diese Verlorenheit, diese tiefe Sehnsucht niemals ganz abschütteln kann.
Das Setting ,ein kleines Örtchen am Alpenrand mochte ich wahnsinnig gern.
Denn dort sticht Clara sehr gut heraus.
Aber dort kann sich Clara auch entfalten und mehr über sich herausfinden, sie kann sich lebendig fühlen, frei sein und trotzdem gefangen in den Konventionen.
Sie kann ausbrechen, vom ersten Nektar des Lebens kosten und so viel mehr über Menschlichkeit mitnehmen.
Ich mochte diesen Roman wahnsinnig gern.
Es ist nicht nur dieser kleine Ort, der mit malerischen Umschreibungen punktet.
Es sind die Menschen, ihre Schicksale, ihre Höhen und Tiefen.
Das jeder sein Päckchen zu tragen hat und niemals ganz ausbrechen kann.
Denn tief im Herzen muss man erkennen, dass es nicht die Hautfarbe ist, die dein Leben so zerbrechlich macht und darüber entscheidet, wer du bist und wer du sein kannst.
Einfach ein besonderer Roman, der eine wahre Odyssee an Geheimnissen, Abgründen und so viel Wahrheiten offenbart.
Die Charaktere sind nicht eindimensional, sie wandeln und entwickeln sich stetig weiter und transportieren dabei so viel.
Ein Roman, der vielleicht auch etwas zum nachdenken und innehalten bringt.
Fazit:
Karin Eger hat mit „Sierra Clara“ einen sehr feinfühligen und sanften Roman geschrieben, der sich vordergründig mit Ausgrenzung und Diskriminierung befasst.
Doch je weiter man geht, umso mehr muss man erkennen, dass es nicht dein Äußeres ist, was über entscheidet, sondern was du bist und was du sein möchtest.
Ein unglaublich schöner Roman, der definitiv zum nachdenken bringt.