- Verlag: Literki Verlag
- Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
- Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
- Ersterscheinung: 18.08.2023
- ISBN: 9783952570654
Versäumter Augenblick und unverlorenes Paradies
Euphorie über ein Großereignis wie den Fall der Berliner Mauer, weckt tiefe Erinnerungen. Aber es ist keineswegs nur heile Welt, die Karl Rodenberg in seinen Erzählungen darstellt: immer wieder bricht Störendes, Verstörendes oder gar Zerstörendes in das Idyll ein. Ja, es gibt das Paradies – aber wir leben gefährlich nah an den Klippen.
In Versäumter Augenblick und unverlorenes Paradies wird das Berlin der vergangenen Jahrzehnte wieder lebendig, vor allem in den Schilderungen von Menschen und ihren unterschiedlichsten Erlebnissen und Schicksalen, aber auch in der Wahrnehmung historischer Momente. - Die Erzählungen werden ganz besonders von der subtilen Sprache des Autors getragen.
Leseprobe aus Die Kirschen von Wingenbach
„ … Wingenbach – weder ein Fluss, noch eine Stadt oder Dorf. Für einen Ort steht dieser schöne Name schon. Es ist ein Refugium, das sich in einen sanft abschüssigen Garten öffnet, der hinter einem niedrigen Zaun in weite Äcker und Wiesen überfließt. Von der Terrasse aus schaust du viele Kilometer weit bis zu den Ausläufern des Westerwaldes. In tiefster Wiesenlage schimmert ein schmaler, idyllischer Fluss zwischen Laubbäumen: die Lahn.
Schon mehrmals zog es uns an diesen besonderen Ort, der, wenn man einige Schritte den Garten hinuntergeht und sich nach rechts wendet, die Aussicht auf die Türme des spätromanischen Limburger Doms öffnet. Dinge, wie wir sie immer wieder erlebten und seit langem lieben. Dazu gehört auch der prächtige Kirschbaum im oberen Garten, der mit seinen knorrigen Ästen und filigranen Zweigen unser Schlafzimmerfenster beschattet.
Diesmal jedoch war etwas anders als bisher. Sein dunkelgrünes Laub schien über und über besprenkelt mit zinnoberroten und dunkelroten Flecken: er trug Früchte in kaum ermessbarer Fülle.
„Nehmt euch, soviel ihr wollt! Es sind so viele Kirschen in diesem Jahr, dass wir gar nicht alle verbrauchen könnten“, sagte uns Ilse schon bei unserer Ankunft und erntete ein doppeltes Lächeln.
Bald, nachdem wir uns eingerichtet hatten, probierten wir die verlockenden Früchte: sie waren saftig und von herrlicher Süße. Im Laufe des Tages pflückten wir noch so manche vom Baum, erfreuten uns erst an ihrer schönen Gestalt, um sie darauf mit Genuss zu deformieren. …“
In Versäumter Augenblick und unverlorenes Paradies wird das Berlin der vergangenen Jahrzehnte wieder lebendig, vor allem in den Schilderungen von Menschen und ihren unterschiedlichsten Erlebnissen und Schicksalen, aber auch in der Wahrnehmung historischer Momente. - Die Erzählungen werden ganz besonders von der subtilen Sprache des Autors getragen.
Leseprobe aus Die Kirschen von Wingenbach
„ … Wingenbach – weder ein Fluss, noch eine Stadt oder Dorf. Für einen Ort steht dieser schöne Name schon. Es ist ein Refugium, das sich in einen sanft abschüssigen Garten öffnet, der hinter einem niedrigen Zaun in weite Äcker und Wiesen überfließt. Von der Terrasse aus schaust du viele Kilometer weit bis zu den Ausläufern des Westerwaldes. In tiefster Wiesenlage schimmert ein schmaler, idyllischer Fluss zwischen Laubbäumen: die Lahn.
Schon mehrmals zog es uns an diesen besonderen Ort, der, wenn man einige Schritte den Garten hinuntergeht und sich nach rechts wendet, die Aussicht auf die Türme des spätromanischen Limburger Doms öffnet. Dinge, wie wir sie immer wieder erlebten und seit langem lieben. Dazu gehört auch der prächtige Kirschbaum im oberen Garten, der mit seinen knorrigen Ästen und filigranen Zweigen unser Schlafzimmerfenster beschattet.
Diesmal jedoch war etwas anders als bisher. Sein dunkelgrünes Laub schien über und über besprenkelt mit zinnoberroten und dunkelroten Flecken: er trug Früchte in kaum ermessbarer Fülle.
„Nehmt euch, soviel ihr wollt! Es sind so viele Kirschen in diesem Jahr, dass wir gar nicht alle verbrauchen könnten“, sagte uns Ilse schon bei unserer Ankunft und erntete ein doppeltes Lächeln.
Bald, nachdem wir uns eingerichtet hatten, probierten wir die verlockenden Früchte: sie waren saftig und von herrlicher Süße. Im Laufe des Tages pflückten wir noch so manche vom Baum, erfreuten uns erst an ihrer schönen Gestalt, um sie darauf mit Genuss zu deformieren. …“
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