Das Hochhaus sieht alles
Sanaa lebt in einem Viertel, in dem hauptsächlich Auswanderer leben. Doch keiner scheint wirklich zufrieden mit seinem Leben zu sein. Ihr Vater ist nie zuhause und ihre Mutter scheint zu einer unbeweglichen ...
Sanaa lebt in einem Viertel, in dem hauptsächlich Auswanderer leben. Doch keiner scheint wirklich zufrieden mit seinem Leben zu sein. Ihr Vater ist nie zuhause und ihre Mutter scheint zu einer unbeweglichen Salzsäule erstarrt zu sein. Unter der strengen Beobachtungen der Bewohner des Hauses versucht Sanaa aus diesem Leben zu entfliehen, aber die Vergangenheit holt sie immer wieder ein.
Der Schreibstil des Buches ist wirklich schön und schon am Anfang des Buches habe ich gemerkt wie bildlich und atmosphärisch alles beschrieben wird. Man kann die Atmosphäre und die Stimmung förmlich spüren beim Lesen und hat (alb)traumhafte Bilder vor Augen. Dabei laden die Beschreibungen zum Nachdenken ein und zeigen so manchmal Dinge, die man mit Worten an sich garnicht genau beschreiben kann. Aber so bekommt man einen genauen Eindruck von manchmal abstrakten Gedanken der Personen.
Die Personen sind dabei auch ziemlich interessant. Ich kann nicht unbedingt behaupten, dass ich sie sympathisch fand, aber man merkt, dass jeder Einzelne eine gewisse durchdachte Tiefe besitzt. Jeder hat seine Geschichte, die ihn zu demjenigen gemacht hat, der er in dieser Geschichte ist. Daher fand ich es sehr interessant die Personen kennenzulernen und ihren Wandel mitzuerleben.
Dadurch erfährt man auch so einiges über die kurdische Mentalität und die Art zu denken. Jedoch glaube ich, dass hier eine etwas veränderter Blick auf die Welt dargestellt wird, der durch das Auswandern entstanden ist. So konnte ich die Auswanderer und ihre Trostlosigkeit besser verstehen.
Dies zusammen mit einem manchmal schockierenden Aberglauben, verdeutlichen die Sehnsucht nach dem alten Leben und einer glücklichen Zukunft und wie diese Menschen genau dazwischen feststecken. Das Buch hat eine sehr eindringliche Art dies darzustellen. Jedoch kommt hier eine unglaublich gelungene Atmosphäre auf, auch wen sie ziemlich bedrückend ist. Es ist eine sehr tiefsinnige Geschichte, über die man auf jeden Fall nachdenken sollte, um sie richtig zu verstehen.