Die furchtlosen Vier ermitteln
Oberkommissar Steinböck, frisch vom Starnberger See nach München wegbefördert, um gewissen hochdotierten Politikern nicht weiter auf die Zehen treten zu können, sucht nach einer bezahlbaren Wohnung und ...
Oberkommissar Steinböck, frisch vom Starnberger See nach München wegbefördert, um gewissen hochdotierten Politikern nicht weiter auf die Zehen treten zu können, sucht nach einer bezahlbaren Wohnung und gerät dabei an seinen ersten Fall. Noch ist sein neuer Partner auf Kur, also schnappt er sich Ilona Hasleitner, die mollige Auszubildende, und beginnt zu ermitteln. Zu Steinböcks Team gehören auch bald noch die Katze, die bei dem Toten lebte, und Emil Mayer(quasi ein Vollblut-Außenseiter-Minderheiten-Quoten-Typ) . Die vier kommen nach und nach der Wahrheit auf die Spur, jedoch nicht ohne eine ordentliche Portion unkonventioneller Maßnahmen …
Kaspar Panizza liefert hier einen humorvollen, urbayerischen Krimi ab, der dennoch voller Spannung und herrlicher Verwicklungen ist. Das Lesen ist eine wahre Freude und immer wieder muss man laut auflachen oder zumindest breit grinsen. Dabei kommt die Ermittlung aber nicht zu kurz, sie ist nur völlig anders, als man es von bierernsten Krimis kennt. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, Steinböck und seine Crew zu begleiten und die Sprüche von Frau Merkel (der Katze, nicht der Kanzlerin) waren immer das Tüpfelchen auf dem i.
Trotz allen Humors bietet der Plot einen ernsten Hintergrund: es geht um illegale Medikamententests, bei denen (nicht nur) Obdachlose als Versuchskaninchen missbraucht werden. Panizza nimmt sich des Themas mit einer Reihe skurriler Protagonisten an, die auf unkonventionelle Weise Probleme aus der Welt schaffen. Und ganz tief in meinem Herzen bin ich der Überzeugung, dass die furchtlosen Vier damit goldrichtig liegen. So nebenbei werden auch andere Themen, wie Drogen, Missbrauch, Gewalt und Mobbing angeschnitten. Steinböck greift auch hier in unnachahmlicher Weise korrigierend ein.
Die Story bietet urkomische Unterhaltung, wobei die Spannung nicht zu kurz kommt. Dennoch sollte man dieses Buch nicht auswählen, wenn man politisch korrekte Krimis liebt. Hier hat der Autor seinen Protagonisten sehr viel Freiheit gelassen – mir gefällt das sehr, es ist nur (leider) nicht so ganz realitätsnah. Das Buch kann man am Stück weglesen, so viel Spaß macht es. Immer vorausgesetzt, man hat keine falschen Erwartungen daran.
Eine „sprechende“ Katze ist nicht jedermanns Sache, zugegeben. Aber ich finde die Lösung, dass sich „Frau Merkel“ mit einigen der Protagonisten mental unterhalten kann, sehr gelungen. Natürlich führt genau dieser Umstand auch immer wieder zu Verwicklungen.
Der Autor hat die Protagonisten hin und wieder ins Bayerische verfallen lassen, aber stets so, dass auch Nichtbayern alles verstehen können. Das gefällt mir sehr. Der Stil ist sehr angenehm zu lesen. Es ist, als stecke man mittendrin und wäre Teil des Ganzen.
Auch ohne Kriminalfall wären die Protagonisten ganze Reihen von Büchern wert. So ein bisschen Schimansky auf Bayerisch und von Heute – ich mag es einfach! Deshalb werfe ich auch mit allen Sternen um mich: fünf Sterne für dieses Buch!