Tage mit dir
Falk lebt für die Börse und Aktien, ein Leben außerhalb hat er nicht. Wenn seine Mutter ihn nicht gelegentlich anrufen würde, würde er sogar seine Familie vergessen. Auch zu seinen Kollegen hat er kein ...
Falk lebt für die Börse und Aktien, ein Leben außerhalb hat er nicht. Wenn seine Mutter ihn nicht gelegentlich anrufen würde, würde er sogar seine Familie vergessen. Auch zu seinen Kollegen hat er kein Verhältnis, sie sind zwar dar, aber Falk hat kein Interesse. Bis ihm sein Chef fragt, was mit einem Kollegen ist. Durch Zufall entdeckt Falk ihn auf der Toilette, mittendrin in einem Selbstmordversuch, denn er trotz Zureden nicht verhindern kann. Seit dem ist sein Leben außer Kontrolle und er legt ein Sabbaticaljahr ein. Der Plan: an der Mosel entlang wandern. Am Abend vor dem Trip begegnet er Minje, von der er zu Beginn alles andere als begeistert ist, doch im Laufe der Stunden und Tage gewöhnt er sich an sie und die beiden werden ein Paar…
Falk wirkte auf mich wie ein gefühlsloser Klotz und das hat sich erst gegen Mitte des Buches geändert. Minje macht ihn zu einem besseren Menschen und er weiß damit nichts anzufangen. Er scheint einfach nicht mit Menschen zu können und er lässt Minje nur widerwillig in sein Herz und sie verletzt ihn. Immer wieder. Wirklich sympathisch ist Falk mir nicht geworden, obwohl seine Wandlung glaubhaft rüber kam.
Minje ist auf der Flucht vor ihrer Familie, insbesondere ihres Vaters, der sie für unmündig erklären möchte. Also legt sie eine falsche Fährte und haut ab – nur das sie statt in Italien in Deutschland ist. Dort wo sie niemand vermutet. Sie wandert durch die Gegend und trifft durch Zufall auf Falk, der ihr nicht sonderlich sympathisch ist, doch er will für sie sorgen, also bleibt sie bei ihm. Mit ihrem ungeborenen Kind im Bauch. Falk ist nicht begeistert, doch Minje überzeugt ihn von einem gemeinsamen Trip. Die beiden kommen sich näher und verlieben sich ineinander – bis die Bombe platzt…
Mit Minje bin ich überhaupt nicht warm geworden – sie spielt Falk etwas vor und es scheint ihr egal zu sein, ob sie ihn damit verletzt. Sie handelt vorsätzlich, ohne Rücksicht auf ihn. Für mich einfach nur unmöglich.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann.
Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Falk, Minje und einer weiteren Person, was einen guten Einblick in die jeweilige Gefühls- und Gedankenwelt gibt.
Die Geschichte ist voller Gefühle und Folgen von falschen Entscheidungen und Worten. Das berührt einen und man fühlt mit den Charakteren mit, aber mich konnten die beiden Hauptcharaktere einfach nicht von sich überzeugen. So wie auch die Geschichte an sich, die sich mühsam liest. Zwischendurch musste ich immer mal wieder mit mir kämpfen, weil ich abbrechen wollte. Aber ich wollte auch wissen, was Minje verbirgt und ich war entsetzt, wie kaltblütig sie handelt. Es geht ihr nur um sich selbst und es ist ihr egal, wie ihr Umfeld mit ihren Plänen umgeht. Sie versucht gar nicht erst zu erklären, sondern stellt alle vor vollendete Tatsachen. Das gibt der Geschichte einen faden Beigeschmack, der mir nicht gefallen hat.
Die kleinen Nebengeschichten um ihren Bruder, seine Frau oder dem Privatdetektiv in Verbindung mit der Assistentin fand ich amüsant und konnten mich auch unterhalten.
Trotzdem ist es insgesamt nur ein nettes Buch für Zwischendurch.