Die Frau des Wollbarons
In diesem Buch lässt Kate Grenville Elizabeth Macarthur von ihrem Leben erzählen, unter anderem wie sie mit Anfang 20 mit ihrem Mann John 1790 nach Australien reist, das zu jener Zeit eine Sträflingskolonie ...
In diesem Buch lässt Kate Grenville Elizabeth Macarthur von ihrem Leben erzählen, unter anderem wie sie mit Anfang 20 mit ihrem Mann John 1790 nach Australien reist, das zu jener Zeit eine Sträflingskolonie war. Es war keine Liebesheirat, die die Beiden zusammenbrachte, aber man arrangiert sich. Für Elizabeth ist es schwer, denn ihr Mann hat nur ein Ziel: gesellschaftlichen Aufstieg um jeden Preis - für Gefühle ist da kein Platz. Doch sie lässt sich nicht so leicht unterkriegen und erkämpft sich in diesem fremden Land nach und nach ihren Freiraum und eine gewisse Selbständigkeit.
John Macarthur war der Erste, der die Schafzucht in Australien zum Geschäft machte und damit ein Vermögen verdiente. Doch wie so häufig in solchen Fällen hatte daran auch die Ehefrau ihren Anteil, was die Geschichte jedoch meist verschweigt. Elizabeth war die erste akademisch ausgebildete Frau in Australien und als John aus politischen und geschäftlichen Gründen mehrfach für mehrere Jahre in Großbritannien blieb, war sie somit allein für die Farm verantwortlich. Doch ihr Wirken und ihr Erfolg blieben stets im Hintergrund.
Die australische Schriftstellerin Kate Grenville will ihr nun späte Gerechtigkeit widerfahren lassen und lässt uns in diesem Roman an ihren Memoiren teilhaben, wobei sich Grenville von Briefen inspirieren lässt, die Elizabeth an ihre beste Freundin, ihre Mutter und ihren Mann nach Großbritannien geschrieben hat. Nur wenig von den Geschehnissen in diesem Buch sind tatsächlich belegt, zu wenig aussagekräftig ist die Korrespondenz. Doch die Autorin lässt Elizabeth recht glaubwürdig von ihrem Leben erzählen, das geprägt war von der Liebe zur Natur, einer überwiegend glücklichen Kindheit, ihrem hartnäckigen Wunsch nach Selbstbestimmung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst. Und wie sie letztendlich zu der Frau wurde, die in der Lage war, erfolgreich eine Farm nach ihren Vorstellungen zu leiten und zu führen - ganz ohne Mann
Eine gelungene, fiktive Biographie mit viel Gefühl (für mich etwas zu viel), die aber genau so hätte geschehen sein können.