Cover-Bild Gemischte Gefühle
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Tempo
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 14.03.2018
  • ISBN: 9783455406245
Katherine Heiny

Gemischte Gefühle

Marion Hertle (Übersetzer)

«Katherine Heinys Romandebüt ist nicht nur eines der witzigsten, sondern auch der wahrhaftigsten und rührendsten Bücher jemals.» Daily Mail

Was bedeutet Treue in der Liebe? Wie sehr muss man einander ähneln für ein gutes Leben zu zweit? Wie viel Vergangenheit erträgt die Gegenwart? Und: Gibt es das eigentlich – die perfekte Beziehung? Wie schon in ihrem Debüt „Glücklich, vielleicht“ widmet sich Katherine Heiny den Irrungen und Wirrungen des menschlichen Herzens. Ein herrlich lakonischer Roman über die Fallstricke im Liebes- und Beziehungsleben ach so moderner, aufgeklärter Menschen, ebenso einfühlsam wie präzise erzählt und mit reichlich Situationskomik – sodass man oft nicht weiß, ob man nun lachen, weinen oder sich an den Kopf fassen soll.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2019

Beziehungsgeschichten

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"Gemischte Gefühle" ist ein Roman der Schriftstellerin Katherine Heiny, der im Frühjahr 2018 bei Tempo aus dem Verlag Hoffmann und Campe veröffentlicht wurde. Die Autorin schildert darin das Eheleben eines ...

"Gemischte Gefühle" ist ein Roman der Schriftstellerin Katherine Heiny, der im Frühjahr 2018 bei Tempo aus dem Verlag Hoffmann und Campe veröffentlicht wurde. Die Autorin schildert darin das Eheleben eines Paares mit all seinen Freuden, Tücken und Besonderheiten.

Graham ist sechsundfünfzig Jahre alt und ist in zweiter Ehe mit der fünfzehn Jahre jüngeren Audra verheiratet. Gemeinsam haben sie den elfjährigen Sohn Matthew, der das Asperger-Syndrom hat. Zuvor war Graham mit der etwa gleichaltrigen Elspeth verheiratet, die er für Audra verließ. Das Familienleben wird vor allem durch Matthews besonderen Förderbedarf bestimmt. Seine Eltern versuchen alles, um ihren Sohn seinen Bedürfnissen entsprechend zu erziehen. Das beinhaltet neben seinen aussergewöhnlichen Essgewohnheiten und dem Umstand, dass der Alltag nicht von seiner Norm abweichen darf auch seine Origami-Leidenschaft.

Audra fällt mit ihrer schier endlosen, fast kindlichen Neugier immer und überall auf. Sie gibt nicht viel auf gesellschaftliche Konventionen und trägt ihr Herz auf der Zunge. Und obwohl Graham sich auch nach vielen Ehejahren noch immer über das oft ungewollt taktlose Verhalten seiner Frau wundert, liebt er diese innig. Audra wirkt durch ihre aufgeweckte, ehrliche, nachbohrende Art und ihr Engagement für das Familienleben glücklich, dennoch kommen während des Lesens Zweifel auf.

Die Geschichte wird zwar nicht in der Ich-Perspektive erzählt, dennoch ist es überwiegend Grahams Inneres, das dem Leser zuteil wird. Heiny benennt Tabuthemen, lässt ihren Figuren Raum für zum Teil auch fragwürdige Ansichten, große Sehnsüchte und zutiefst menschliche Gedankengänge. So schildert sie neben der Verbundenheit und Liebe zu ihrem Sohn auch die Sorgen von Eltern eines autistischen Kindes, sowie den hin und wieder kurz aufflammenden Wunsch, ein „normales“ Kind zu haben, um sich mit diesen Ängsten nicht konfrontiert zu sehen.

Sehr einfühlsam und nachvollziehbar macht die Autorin deutlich, wie zerrissen Ehepartner sich nach vielen gemeinsamen Jahren fühlen können, wie herausfordernd es sein kann den gemeinsamen Alltag meistern zu müssen und dass es manchmal viel Kraft erfordert sich äußeren Reizen nicht hinzugeben und aus dem familiären Gefüge auszubrechen. Bei all den ernsten Themen kommt der Humor nie zu kurz. Die Dialoge sind durchweg amüsant und herzerwärmend ehrlich. Der Sprachstil ist angenehm und leicht, was dem Inhalt entgegen kommt.

Einzig gestört haben mich die manchmal sehr langatmigen Monologe von Audra, die sich in Nichtigkeiten verlieren und das eigentliche Thema ungewollt umschiffen, sodass dies häufig zu kurz kommt. Ich mag das Buch hingegen wegen seiner modernen Sichtweisen, den nachvollziehbar geschilderten Herausforderungen einer Beziehung, seiner großen Sachlichkeit und außerdem für seine Präzision und Menschlichkeit.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Einfühlsam, nachvollziehbar und amüsant

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„Gemischte Gefühle“ von Katherine Heiny beschreibt das Familienleben des New Yorkers Graham, 56 Jahre alt. Er ist in zweiter Ehe mit der 15 Jahre jüngeren Audra verheiratet. Beide haben einen 10-jährigen ...

„Gemischte Gefühle“ von Katherine Heiny beschreibt das Familienleben des New Yorkers Graham, 56 Jahre alt. Er ist in zweiter Ehe mit der 15 Jahre jüngeren Audra verheiratet. Beide haben einen 10-jährigen Sohn der Matthew heißt und mit großer Wahrscheinlichkeit das Asperger-Syndrom hat. Graham denkt häufiger darüber nach, warum er welche Entscheidung im Leben getroffen hat. Gemischte Gefühle stellen sich bei ihm ein, wenn seine Gedanken in Richtung Ehe schweifen oder er sich eine selbstbestimmte Zukunft für Matthew vorstellt.

Nach einem Beginn in der medizinischen Forschung arbeitet Graham schon seit Jahren bei einem Arzneimittelunternehmen. Sein Job lässt ihm genügend Zeit dazu, abends und an den Wochenenden für die Familie zu kochen. Audra geht ihrem Beruf als Graphikdesignerin in Teilzeit nach. Der gemeinsame Sohn und dessen Entwicklung liegen ihnen beiden am Herzen. Aber häufig bleibt die Familie nicht unter sich, sondern bewirtet und beherbergt Übernachtungsgäste, die auch mal tage- und wochenlang bleiben. Hierzu gehören beispielsweise eine Bekannte, die von ihrem Ehemann betrogen wird, aber davon noch nichts weiß und der Portier der Wohnanlage, dessen Mutter seine Wohnung benutzt weil sie selber Gäste zu Hause beherbergt. Audra sieht die Unterbringung und Bewirtung der Gäste allein schon von ihrem Wesen her als selbstverständlich an, Graham fügt sich gerne ihren Wünschen. Dadurch kommt es immer wieder zu Überraschungen und Wendungen im Alltag der drei.

So alltäglich wie das Leben für Graham sein kann, so kompliziert erscheint es ihm immer wieder. Während er sich manchmal über die direkte und ungehemmte Ansprache von Fremden durch seine Frau wundert und sie nicht immer für angebracht hält, schätzt er Audra gleichzeitig für ihr unkompliziertes Auftreten mit dem sie oft ihr Ziel erreicht. Sie versucht allen gerecht zu werden und jedem ein positives Lebensgefühl zu vermitteln. Dieser Wesenszug machte mir Audra sympathisch. So ganz hat Graham das Aus seiner ersten Ehe nie verwunden. Er gibt sich eine Mitschuld daran. Seiner Frau und seinem Sohn bringt er nicht nur Liebe entgegen, sondern respektiert auch deren Eigenheiten. Das Miteinander der Familie strahlt auch nach außen und wird reflektiert durch ein Netz von Freunden und deren Hilfsbereitschaft in schwierigen Situationen.

Aus Grahams Gefühlschaos ergeben sich immer wieder amüsante Situationen. Katherine Heiny schreibt mit leichter Hand und sehr einfühlsam. Ihre Beschreibungen sind ehrlich und nachvollziehbar. „Gemischte Gefühle“ vermittelte mir als Leser, dass jeder auf seine Art und Weise eigen und liebenswert ist. Wer sich auf darauf einlässt, wird mit neuen Eindrücken und Erfahrungen belohnt. Gerne vergebe ich hierfür eine Leseempfehlung.