Nervenaufreibend, beklemmend und berührend
Als ich letztes Jahr den Auftakt rund um die Geister von Alcatraz von Kathrin Wandres gelesen habe, hätte ich niemals erwartet, dass es mich so stark begeistern könnte. Doch das hat es. Und jetzt ist es ...
Als ich letztes Jahr den Auftakt rund um die Geister von Alcatraz von Kathrin Wandres gelesen habe, hätte ich niemals erwartet, dass es mich so stark begeistern könnte. Doch das hat es. Und jetzt ist es Zeit Chester und seine Geschichte kennenzulernen.
Ich habe Ray wirklich geliebt, Ray war einzigartig, so wie der ganze erste Band.
In Band 2 schickt Kathrin Wandres nun Chester ins Rennen und das gar nicht mal so schlecht. Chester ist jemand, der gar nicht mal so unsympathisch ist und auch seine weiche Stellen hat.
Und trotzdem fokussiert man sich nicht allein auf Chester. Denn auch die Charaktere aus Band 1 spielen hier eine wichtige Rolle.
Wodurch sich das Ganze doch heimisch anfühlt.
Man erfährt hierbei wieder unterschiedliche Perspektiven, wodurch Ihnen allen viel Raum zur Entfaltung geschenkt wird und dies wird auch vollends ausgenutzt.
Einige schließt man mehr ins Herz, andere weniger. So ergibt das eine perfekte Balance.
Durch den fesselnden und absolut bildhaften Schreibstil der Autorin, war ich direkt wieder mittendrin im Geschehen.
Gott, ich fühlte mich, als würde ich nach Hause kommen. Es war einfach grandios.
Zudem wird wieder mehr als deutlich, wie intensiv Kathrin Wandres recherchiert hat.
Und wie ausgiebig sie auf die psychologischen Aspekte eingeht, die so unfassbar schwer wiegen.
Sie zeigt nicht einfach nur Emotionen, sondern auch die immense Gewalt dahinter.
Wie die Menschen fühlen, was sie ausmacht. Warum sie sind, was sie sind.
Chester, aber auch Jill konnten mich so begeistern.
Zudem hat man das Gefühl, bei Chesters Schicksal bricht etwas in dir entzwei, was unwiderruflich verloren ist.
Besonders bei Jill musste ich ein schmunzeln unterdrücken. Es spielt 2 Jahre nach dem ersten Band,wodurch die Charaktere ordentlich gereift sind. Es hat sie aber auch auf eine Art zermürbt und verletzlicher gemacht.
Hier wird es um einiges vielschichtiger und blutiger. Auch wenn ich zugeben muss, dass mir persönlich der mystische Teil etwas zu kurz kam.
Dafür stoßen wir auf eine perfide Mordserie, die es wirklich in sich hat und kein Auge trocken lässt.
Es tut weh, wirklich weh. Weil man die Charaktere, so seltsam es auch klingt, sehr ins Herz geschlossen hat. Und trotzdem verstehen sie es, mit Würde und Stolz einen Abgang zu machen. Das ändert aber nichts an der Trauer und der Wut, die dich vollkommen im Griff hat.
Der Täter war für mich wie ein Eimer kaltes Wasser, denn damit hab ich ganz sicher nicht gerechnet. Doch das macht es nur umso schlimmer und verheerender. Er agiert mit einer zügellosen Wut, einer Unberechenbarkeit und Kaltblütigkeit, dass es dir die Sprache verschlägt.
Als Ausgleich lässt die Autorin wieder sanfte Töne erklingen, die so unfassbar wohltuend sind.
Der Showdown war sehr berührend, kraftvoll und poetisch. Aber trotzdem ging es mir zu schnell.
Insgesamt ein toller Nachfolger. Auch wenn mich Band 1 ein bisschen mehr begeistert hat.
Ich bin gespannt, womit uns Will in Band 3 konfrontiert.
Fazit:
In Runde zwei schickt Kathrin Wandres Chester ins Rennen.
Nervenaufreibend, beklemmend und berührend.
Ein zweiter Band, der vielschichtiger, aber auch perfider ist und so manches Mal scharf die Luft einsaugen lässt.
Unglaublich spannend, wunderschön und faszinierend zugleich.
Ein richtig toller Nachfolger, auch wenn ich Band 1 noch einen Hauch stärker empfand.
Eine Reihe, die man unbedingt lesen sollte.