Ruby im Unglück?
Band 2 der "Glückschroniken"
Zum Inhalt (Klappentext):
Rubys Albtraum scheint Wirklichkeit geworden zu sein. Denn sie soll den übergewichtigen König von Giarnarni heiraten, damit dieser an ihre seltene ...
Band 2 der "Glückschroniken"
Zum Inhalt (Klappentext):
Rubys Albtraum scheint Wirklichkeit geworden zu sein. Denn sie soll den übergewichtigen König von Giarnarni heiraten, damit dieser an ihre seltene Gabe des Glücks gelangen kann. Falls sie sich weigert, wird er ihre Familie und ihren besten Freund hinrichten lassen und sie somit ins Unglück stürzen.
Wird Ruby es erneut gelingen, ihrem Schicksal zu entrinnen?
Meine Meinung:
Nachdem Band 1 letztes Jahr für mich ein Jahreshighlight war, war ich sehr auf Band 2 gespannt, zumal Band 1 mit einem Cliffhanger geendet hat.
Vorweg: Ich bin von Band 2 nicht so begeistert wie ich es bei Band 1 gewesen bin. Ich weiß nicht, ob sich mein Geschmack so extrem geändert hat, dass ich mit Jugendbüchern jetzt noch viel weniger anfangen kann oder ob ich einfach nicht in der passenden Stimmung war. Eine Buchbewertung ist aber sowieso immer sehr subjektiv.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir an vielen Details aus Band 1 nicht mehr erinnern konnte, das Buch nochmal gelesen habe ich aber aus Zeitgründen nicht mehr. Das war aber auch überhaupt nicht schlimm, da die Autorin es geschaff hat, mich gut wieder in die Geschichte einzuführen. Es gibt zu Beginn als Prolog eine kurze Zusammenfassung aus den Geschehnissen aus Band 1, aber auch im Verlauf der Geschichte werden bestimmte Ereignisse wieder aufgegriffen. Wer das Buch erst vor kurzem gelesen hat, kann eben gut den Prolog überspringen.
Der Schreibstil bleibt zu Band 1 recht unverändert. Die Geschichte wird weiterhin aus der ersten Person aus der Sicht von Ruby erzählt. Ich finde das immer noch gut gewählt. Der Wortwahl ist an vielen Stellen eher humoritisch gewählt. Viele Anspielungen aus unsere reale Welt. Ich muss gestehen, dass mich das an vielen Stellen genervt hat, deswegen spielt hier sicherlich rein, dass ich solche Schreibstile wohl nicht mehr genießen kann.
Zum Verlauf der Geschite möchte ich nicht viel erzählen, dass soll jeder selbst herausfinden. Wie ich es aus Band 1 schon kannte, gab es einige unvorhersehbare Wendungen, den die Geschichte einiges an Überraschungseffekte gegeben hat. Jedoch habe ich diese überraschende Wendungen aus Band 1 besser im Gedächtnis, also dass ich sie als besser empfunden habe. Das war der Hauptbestandteil, dass mir an Band 1 so gut gefallen hat: die Unvorhersehbarkeit.
Band 1 hatte mich richtig in den Bann gezogen, sodass ich das Buch gar nicht aus der Hand legen konnte. Dieses Gefühl hatte ich bei Band 2 leider nicht. Es mag daran liegen, dass ich in meinem Privatleben momentan recht eingespannt bin, aber wenn mir eine Geschichte richtig gut gefällt, habe ich auch unter solchen Umstände das Gefühl, nicht aufhören zu können. Das hat sich diesmal leider gar nicht eingestellt.
An der Geschichte gab es eine Sache, die sich durch das gesamte Buch durchgezogen hat, was mich beim Lesen wirklich genervt hat. Ich kann mich leider nicht erinnern, ob es in Band 1 auch schon so gewesen war. Und zwar ist es so, dass ich als Leser gar nicht hinter Rubys Pläne kommen kann oder spekulieren kann, was den wohl passieren wird. Ruby macht die Pläne und präsentiert sie uns. Es gibt vorher keine bis wenig Hinweise, dass ich mir selber meine Schlüsse ziehen kann. Das finde ich sehr schade, denn ich möchte beim Lesen nicht alles auf den Präsentierteller serviert bekommen. Das eine oder andere Mal mag das erfolgt sein, bspw. bezogen auf Maximillian, aber sonst eher nicht. Oder es ist widerum zu hoch, sodass ich nicht dahinter gestiegen bin. Die Option ist natürlich offen. Es hat mich aber auch ein bisschen genervt, dass Ruby allgemein sehr viel erklärt hat. Ich mag es lieber, wenn ich als Lesen durch die Taten der Charaktere ihre Gründe nachvollziehen kann und meine Schlussfolgerungen ziehen kann. Ich konnte das in diesen Buch leider nicht.
Ein weiterer Punkt, dass sich auch durch das Buch gezogen hat, ist, dass Problem sich zu leicht haben lösen lassen. Ja, es gibt einige offene Probleme und Fragen, die sicherlich in Band 3 aufgelöst werden. Aber sonst gingen die Pläne zu einfach und gut auf. Es gab da keine großartige Probleme, die zusätzlich gelöst werden müssten und Rückschläge, die Ruby zu leider hat. Am Anfang war das noch der Fall, aber danach im Verlauf der weiteren Geschichte leider nicht mehr. Außerdem sind einige Handlungen recht unrealistisch. Bspw. sucht Ruby innerhalb von zwei Stunden in alten Vorschriften und findet natürlich das, was sie braucht. Das ist mir zu einfach gelöst.
Insgesamt hat mir ein bisschen die Spannung gefehlt. Mal bei der einen oder anderen Szene habe ich mitgefiebert und auch zum Ende hin, aber sonst war es schon fast ein wenig langweilig.
Auch Ruby als Protagonistin konnte ich in Band 2 nicht in Herz schließen. Ich hatte Schwierigkeiten an sie ran zu kommen, was daran liegen mag, dass sie andere auch von sich gestoßen hat und so mich als Leserin auch von sich gestoßen hat. Sonst hat Ruby hier ein schwierigeres Schicksal als in Band 1. Ich merke aber auch, dass sie an einigen Stellen sich weiterentwickelt und erwachsener wird.
Insgesamt bin ich leider nicht so begeistert wie letztes Jahr, als ich Band 1 gelesen habe. Ich muss auch sagen, dass ich nicht weiß, ob ich Band 3 noch lesen möchte, auch wenn es im finalen Showdown sicherlich noch spannend wird. Das Buch ist sicherlich nicht schlecht, es trifft nur wohl nicht mehr meinen Geschmack. Das habe ich vor dem Lesen aber nicht ahnen können und bin selber ein bisschen enttäuscht, dass ich es nicht so sehr genießen konnte, wie die meisten der anderen Leser. In den richtigen Händen kann das Buch aber wohl Freude bereiten.