Der Auftakt einer tollen Grusel-Horror-Reihe, welche mit dem Protagonisten wächst und zunehmend schauriger wird.
Dies ist der erste Teil der "Timmy Quinn"-Reihe und enthält sogleich zwei Kurzgeschichten: "Der Schildkrötenjunge" & "Die Häute"
Dieses Buch beginnt mit einer interessanter und ebenso lesenswerten Einleitung ...
Dies ist der erste Teil der "Timmy Quinn"-Reihe und enthält sogleich zwei Kurzgeschichten: "Der Schildkrötenjunge" & "Die Häute"
Dieses Buch beginnt mit einer interessanter und ebenso lesenswerten Einleitung von Norman Partridge (Autor von "Die Dunkle Saat) über den Werdegang von Kealan Patrick Burke und allgemein über das Horror-Genre. Dieses Vorwort dürfte sicherlich nicht nur für Leser, sondern auch für Autoren interessant sein, denn Burke hat wirklich Mut an den Tag gelegt, um sich als bekannter Autor zu etablieren.
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"Der Schildkrötenjunge"
Ein wohliger Gruselroman für den Sommer
1979, Delaware, Ohio, Sommerferien. Timmy Quinn und sein bester Freund Pete Marshall treffen am Myers-Teich auf einen seltsamen Jungen namens Darryl. Als sie ihren Eltern von dieser Begegnung erzählen, treten sie damit etwas in Gang, das seinen Ursprung in einer schrecklichen, bösartigen und brutalen Vergangenheit hat – und das Timmy Quinns Leben fort an verändern wird....(Klappentext)
"Es war ein erfreulicher Anblick, während sich die beiden ihren Weg durch das Gras kämpften,
das in ihrer Abwesenheit kräftig in die Höhe geschossen war.
Der Junge, der bereits am Wasser saß, war hingegen alles andere als ein erfreulicher Anblick.
(S. 23)
Sommer, zwei Jungs und unheimliche Geschehnisse sind von der Thematik her im Bereich des Horror-Genre nichts Neues, in gewisser Weise sogar klassisch amerikanisch.
Es erinnerte mich anfangs in gewisser Weise an die Novelle von Stephen King "Die Leiche" (Film: "Stand by me") und "Der Schildkrötenjunge" enthält auch durchaus Züge eines Coming of Age-Romans. Es werden Themen wie die erste kleine Liebe, Mißhandlung, Angst, Mut und Tod behandelt. Hier kommt aber noch die Konfrontation mit dem Übernatürlichen hinzu und das hat es ganz schön in sich.
Erzählt wird aus der Sicht des 11-jährigen Timmy. Dabei wird die kindliche Sicht und Wahrnehmung vom Autor hervorragend eingefangen.
Der Schreibsil ist flüssig und die Erzählweise bildhaft und atmosphärisch. Man spürt die Sommerhitze auf der Haut, riecht den Sommerregen und hört den Wind um die Ohren sausen. Für Kopfkino ist hier also gesorgt und daher stellt sich auch nach nur wenigen Seiten der Gruseleffekt mit Gänsehaut ein, der bis zum Ende hin anhält.
Diese unheimlich und düstere Atmosphäre steigert sich im Verlauf der Story zunehmend - bis sich die Ereignisse überschlagen und es zu einem schaurigen Showdown kommt.
"Blitze zuckten, gefräßiger Donner im Schlepptau, das Zischen des Regens wie eine zornige Schlange,
die darum kämpfte, durch die Türspalten ins Haus zu gelangen.
Es war die Art von Wetter, bei der schlimme Dinge geschahen...."
(S. 61)
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"Die Häute"
Aus kindlichem Schauder wird erwachsener Grusel
Sieben Jahre sind seit den Ereignissen am Myers-Teich vergangen. Timmy Quinn ist auf der Suche nach einem Ort des Friedens, und das führt ihn zu seiner trauernden Großmutter in eine kleine Hafenstadt an der Südküste Irlands. Doch schnell verwandelt sich der Hafen in einen Käfig, in dessen Grundfesten sich die Toten in einer alten zerfallenden Fabrik versammeln.
Um sein Leben und das derer, die er liebt, zu beschützen, muss Timmy Quinn einen Schritt hinter den Vorhang treten, in das Reich der Toten, um dort noch etwas viel grauenhafteres zu entdecken – eine riesige Gruppe, bekannt als 'Die Häute'....(Klappentext)
"Doch die Wahrheit war, dass er nichts fühlte. Rein gar nichts.
Wenn die Toten erschienen, war's das, nichts sonst passierte.
Nur einige ruhelose tote Leute, die hinter dem Vorhang hervortraten,
wie es ein verstorbener Junge namens Darryl Gaines einst genannt hatte,
kurz bevor er demonstrierte, warum sie zurückkehrten."
(S. 118)
Während "Der Schildkrötenjunge" in Ohio, USA angesiedelt ist, befindet sich das Setting von "Die Häute" in Dungarven. Dies ist eine kleine Hafenstadt im Süden Irlands und ist der Heimatort des Autors. Inzwischen ist Timmy 17 Jahre alt und hat sich mit der Gabe mit Toten sprechen zu können abgefunden, mehr oder weniger.
Der Schreib- und Erzählstil sind, wie im vorherigen Teil auch schon, sehr visuell und atmosphärisch und doch unterscheiden sie sich voneinander. Der Autor hat die Erzählweise nämlich gekonnt an das Alter von Timmy angepasst und dadurch wirkt alles viel erwachsener. Vor allem auch in Bezug auf die Schauder- und Grusel-Effekte. Es ist hier alles viel beklemmender, düsterer, die Geister bösartiger, sehr viel präsenter und um einiges hässlicher. Auch die Spannung wird nochmals um einen Tick erhöht.
"Ihre Augen wiesen nur mehr einen kleinen Rest von Augäpfeln auf.
Zerfranste Höhlenränder umschlossen murmelartige weiße Kugeln.
Unter ihrem rechten Wangenknochen befand sich ein klaffendes Loch, das groß genug war, um eine perverse Karikatur aus ihrem Mund zu machen."
(S. 173)
Die Story ist zwar abgeschlossen, aber es wird vom Autor ein kleiner unheimlicher Cliffhanger eingebaut, der dazu führt, dass man am liebsten mit dem zweiten Buch direkt weiterlesen möchte.
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Fazit:
Mit diesem Buch habe ich für mich eine neue Lieblings-Grusel-Horror-Reihe entdeckt.
Es bescherte mir schauderhafte Stunden und ich konnte das Buch nicht aus den Händen legen.
Mich konnte vor allem die Entwicklung des Protagonisten und mit ihm die des Grusel und Horrors begeistern -> vom Teenie-Schauder-Roman zu einem Grusel-Roman für Erwachsene. Das muss man erstmal als Autor hinbekommen. Was ich so von anderen Lesern gehört habe, steigert sich dies mit jedem Teil dieser Reihe. Wohooo, dann freue ich mich schon auf die nächsten zwei Teile.
© Pink Anemone