"Martyn Pig" von Kevin Brooks
>>Diese Rezension und viele mehr findet ihr auch hier: http://wort-welten.blogspot.de/
Martyn hasst seinen Vater. Wirklich. Aber umbringen würde er ihn nicht. Als sein Vater dann aber doch stirbt, nachdem ...
>>Diese Rezension und viele mehr findet ihr auch hier: http://wort-welten.blogspot.de/
Martyn hasst seinen Vater. Wirklich. Aber umbringen würde er ihn nicht. Als sein Vater dann aber doch stirbt, nachdem er Martyn verprügeln wollte und der ihm lediglich ausgewichen ist, versucht er nicht, ihn wiederzubeleben. Er ruft keinen Krankenwagen. Er ruft auch die Polizei nicht an. Er tut es einfach nicht. Stattdessen sitzt er eine ganze Weile einfach da – und dann ist es in seinen Augen zu spät. Weil, wie er es aus den Krimis weiß, die er so gerne liest, bei einer Obduktion klar werden würde, dass sein Vater nicht gerade erst gestorben ist. Und das würde Fragen aufwerfen und man würde Martyn ganz sicher in die Klapse stecken. Also tut er gar nichts.
Nun ja, fast gar nichts – außer es seiner besten Freundin Alex zu erzählen. Und als den beiden klar wird, dass das Martyns Chance ist – immerhin hat sein Vater von einer verschollenen Tante 30.000£ geerbt, die Martyn endlich die Freiheit ermöglichen könnten – reift in ihren Köpfen ein Plan. Ein Plan, der beinhaltet, die Leiche von Martyns Vater loszuwerden und sich das Geld dann zu holen. Und abzuhauen.
Als dann jedoch Alex zwielichtiger Freund Dean von der Sache erfährt, gerät alles aus dem Ruder. Denn Dean will das Geld. Andernfalls übergibt er das aufgezeichnete Gespräch zwischen Alex und Martyn, die sich darüber unterhalten, wie sie die Leiche loswerden könnten, der Polizei. Und alles nur, weil Dean Alex gegenüber misstrauisch genug war, um ihr eine Wanze in die Tasche zu schmuggeln. Ein Hauptgewinn, wie Dean glaubt. Aber Alex und Martyn denken nicht daran, ihm das Geld zu überlassen …
Und wieder ein Buch von Kevin Brooks. Und wieder liebe ich es. Martyn, der mit gerade einmal vierzehn Jahren erwachsener und abgeklärter ist, als er sein sollte. Martyn, der seinem Alkoholiker-Vater nicht nachtrauert, als es darum geht, seine Leiche loszuwerden. Wieder einmal ein großartiges Buch, das aufzeigt, wo in unserer Gesellschaft die Probleme liegen. In diesem Fall geht es also um Alkoholismus und wozu er Kinder machen kann, deren Eltern dem Alkohol verfallen sind. Ein großartiges Buch, in dem mich vor allem die folgende Textstelle sehr nachdenklich gemacht hat:
Alkohol. Er saugt dir das Leben aus dem Gesicht und ersetzt es durch seinen eigenen stummen Glanz der Dummheit. Es liegt an dir. Wenn du dich selbst verlieren willst, dann trink.