Ein toller Auftakt!
Als mir der Trilogieauftakt von Heaven‘s End auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt wurde, war ich sofort Feuer und Flamme für das Buch. Das Cover finde wunderschön, ich liebe diesen schimmernden Schriftzug ...
Als mir der Trilogieauftakt von Heaven‘s End auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt wurde, war ich sofort Feuer und Flamme für das Buch. Das Cover finde wunderschön, ich liebe diesen schimmernden Schriftzug und die feuerroten Haare des Mädchens. Der Klappentext überzeugte mich ebenfalls auf Anhieb. Schottland? Geister? Spannung pur und jede Menge Romantik? Hach, das klang einfach so gut! Ich ließ das Buch daher nur zu gerne bei mir einziehen.
Heaven‘ End, ein kleines idyllisches Küstenstädtchen in Schottland – hier lebt die 15-jährige Jojo zusammen mit ihrer lebenden – und toten - Familie. Jojo kann, wie ihre Mutter, die Geister ihrer verstorbenen Vorfahren sehen und mit ihnen sprechen. Von dieser außergewöhnlichen Fähigkeit darf aber niemand wissen! Und das Jojo stets von zwei toten Wieseln begleitet wird, muss natürlich auch unbedingt ein Geheimnis bleiben. Noch nicht einmal ihrem besten Kumpelfreund Benny vertraut Jojo sich an. Und ihr heimlicher Schwarm Zack, dessen Nähe sie immer ganz hibbelig macht, darf erst recht nichts von dem großen Familiengeheimnis erfahren. Als sich aber auf einmal sehr mysteriöse Dinge in Heaven‘s End ereignen, wird es für Jojo immer schwieriger ihre besondere Gabe geheim zu halten.
Ich hatte bisher noch kein Buch von Kim Kestner gelesen, der erste Band ihrer neuen Ghostfantasy-Trilogie war also mein erstes Werk von ihr. In meinen Augen ist Kim Kestner hier ein wirklich guter Trilogie-Auftakt gelungen. Das von mir erhoffte Highlight wurde das Buch dann zwar leider nicht, aber viel Spaß beim Lesen hatte ich dennoch.
Erfahren tun wir hier alles aus der Sicht der 15-jähirgen Jojo in der Ich-Perspektive. Mit ihr ist Kim Kestner eine wundervolle Protagonistin gelungen. Jojo ist ein super sympathisches 15-jähriges Mädchen. Sie wirkt absolut authentisch, sie ist mutig, tough und ehrlich und besitzt so eine schön sarkastische Art. Für ihren Humor habe ich die liebe Jojo richtig gefeiert!
Die weiteren Charaktere, auf die wir hier stoßen werden, haben mir ebenfalls unheimlich gut gefallen. Es sind zwar einige Klischees vertreten, aber gestört hat mich das eigentlich nicht, nein, eher im Gegenteil. Benny, Jojos schwuler Freund, war sogar einer meiner Lieblinge. Benny ist total witzig und eine absolute Dramaqueen. Ihn fand ich einfach nur Zucker.
Wer mich ebenfalls sofort für sich gewinnen konnte, ist Big Kate, die neue Mitschülerin. Sie ist ein herzensguter und so offener Mensch, sie muss man einfach gernhaben. Big Kate wird noch eine sehr gute Freundin für Jojo werden und ihr bei ihrem gefährlichen Abenteuer eine große Hilfe sein.
Total cool fand ich auch Jojos Familie, sowohl die lebende als auch die tote, wobei mir die verstorbenen Verwandten deutlich besser gefallen haben. Hach, einfach herrlich, auf was für schräge Figuren wir hier zum Teil stoßen. Besonders Jojos zwei tote Wiesel Scoot und Scrooge haben es mir richtig angetan.
Die Geister fand ich allesamt einfach großartig. Mit ihren schrulligen Eigenarten haben sie mich bestens unterhalten, ich bin da stellenweise aus dem Schmunzeln gar nicht mehr herausgekommen.
Bei wem ich ein bisschen gebraucht habe, ehe ich mit ihm warm geworden bin, ist Zack. Er war mir anfangs irgendwie dann doch etwas zu sehr Klischee. Gutaussehend, reich, beliebt...und dann noch die Tatsache, dass sich Jojo natürlich in ihn verlieben muss. Mit der Lovestory, muss ich gestehen, konnte mich Kim Kestner nicht komplett überzeugen. Mir war sie irgendwie zu kitschig. Da hat mir der Fantasyanteil im Buch deutlich besser gefallen. Von dem Einfallsreichtum und den vielen fantasievollen Ideen bin ich wirklich hellauf begeistert.
Super fand ich auch das Setting. Wie oben bereits erwähnt konnte mich die Erwähnung des Schauplatzes im Klappentext sofort reizen. Ich liebe Bücher, die in Schottland spielen. Ich selbst war leider noch nie in Schottland, möchte aber wahnsinnig gerne mal dorthin. Mein großes Fernweh wurde hier auch nur noch gesteigert, denn Kim Kestner beschreibt Heaven‘s End einfach klasse.
Den Schreibstil vom Kim Kestner kann ich generell nur loben. Er ist sehr bildhaft und lebendig und so schön locker-leicht und humorvoll. Dank des tollen Schreibstils (und der angenehm kurzen Kapitel) haben sich für mich auch die etwas zähen Passagen sehr gut lesen lassen, denn ja, die gab es für mich zwischendurch leider immer mal wieder. Besonders zu Beginn habe ich das Buch leider als etwas langweilig empfunden. So richtig packen konnte mich die Story erst nach gut 100 Seiten. Dann aber konnte mich die Handlung richtig fesseln. Dass manche Szenen für meinen Geschmack etwas zu langatmig waren, hat mich letztendlich aber gar nicht so sehr gestört. Etwas mehr Spannung, Grusel und Gänsehaut-Feeling hätte ich zwar sehr schön gefunden, aber dafür bin ich humormäßig ganz auf meine Kosten gekommen und auch an unvorhersehbaren Wendungen mangelt es hier nicht. Besonders das Ende kam für mich sehr überraschend. Das Buch endet - natürlich - mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger, sodass man am liebsten sofort weiterlesen möchte. Leider erscheint Band 2 nur erst im Frühjahr 2020, da heißt es also noch ein Weilchen warten. Auf die Fortsetzung freue ich mich schon sehr!
Fazit: Ein toller Trilogieauftakt, der große Lust auf mehr macht! „Heaven‘s End – Wen die Geister lieben“ enthält einen richtig schönen Mix aus Fantasy, Abenteuer, Humor, Spannung und Romantik, welcher nicht nur Teenies ab 12 Jahren begeistern wird, sonder auch für deutlich ältere Leser absolut lesenswert ist. Großartige Charaktere, schlagfertige Dialoge, eine mitreißende, unvorhersehbare Handlung, ein wundervolles Setting – klingt gut? Nun, das ist es auch! Ein paar kleine Schwächen hat das Buch zwar für mich, aber begeistert bin ich dennoch. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen!