spannende, humor- und fantasievolle Romantasy
Im ersten Band ihrer Dilogie „Gold und Schatten“ erzählt Kira Licht von Livia, einer sechzehnjährigen Diplomatentochter, die nicht nur neu in Paris ist, sondern plötzlich auch mit Pflanzen kommunizieren ...
Im ersten Band ihrer Dilogie „Gold und Schatten“ erzählt Kira Licht von Livia, einer sechzehnjährigen Diplomatentochter, die nicht nur neu in Paris ist, sondern plötzlich auch mit Pflanzen kommunizieren kann. Das verwirrt sie alles sehr und macht ihr ziemlich Angst. Als sie dann auch noch auf Maél trifft, einen siebzehnjährigen Schüler, den irgendein Geheimnis zu umgeben scheint und der ihr sofort den Kopf verdreht, ist das Chaos perfekt und ihre Welt steht Kopf.
Die Geschichte wird durchgehend aus der Ich-Perspektive von Livia erzählt, wodurch man wunderbare Einblicke in ihre Gefühlswelt erhält und quasi live miterlebt, wie sehr sie ihre neuen Fähigkeiten, die häufigen Schulwechsel und natürlich Maél beschäftigen.
Der Schreibstil ist wirklich fantastisch und hat mich von Anfang an in Begeisterung versetzt. Die Sprache ist locker und leicht zu lesen und die Autorin verwendet so viele wunderschöne und auch amüsante Vergleiche, dass ich mir alles nicht nur bildlich vorstellen konnte, sondern auch noch häufig ein Schmunzeln auf den Lippen hatte. Die Dialoge sind frech, spritzig und witzig und haben mich mehr als einmal zum Lachen gebracht.
Das soll nun aber nicht heißen, dass es sich hier um eine Komödie handelt. Nein, es ist wirklich ein wunderbares Urban-Fantasybuch, in dem eine fantastische, detailreiche und logische Götterwelt mitten in Paris geschaffen wurde. Die Erklärungen wirken alle authentisch und der Detailreichtum aus der griechischen Mythologie hat mich wirklich begeistert. Durch jahrelangen Lateinunterricht habe ich ein großes Faible für die griechische und römische Mythologie und fand es daher super, wie diese Geschichten neu aufbereitet und mit einem modernen Touch versehen wurden, ohne dass es gewollt oder übertrieben wurde. Nein, es passte einfach alles stimmig zusammen.
In diesem göttlichen Paris verfolgt man dann Maéls und Livias „Mission“ und erlebt mit, wie sie sich langsam annähern und umeinander tanzen. Dabei entdecken und erleben sie immer wieder Verwunderliches, weshalb ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte, weil ich wissen wollte, welche Überraschung wohl als nächstes auf die beiden wartet.
Ich muss sagen, mir war Maél auch wirklich sympathisch, da ich ihm den Bad Boy von Anfang an nicht so richtig abgekauft habe und man eigentlich recht deutlich spürt, wie es um seine Gefühle bestellt ist. Ich fand ihn einfach nur klasse, trotz seiner manchmal brummigen Art und abrupten Stimmungswechsel.
Mit Livia hatte ich ab und zu so meine Probleme, weil sie mir manchmal zu sehr Dramaqueen war und ihre Verhaltensweisen doch recht sprunghaft sind, von verängstigt und schüchtern bis hin zu riesengroßer Klappe war alles dabei. Ich schiebe das einfach mal auf das Verhalten Sechzehnjähriger, womit ich mich noch nie identifizieren konnte (ha, nicht einmal als ich selbst in dem Alter war, dumm gelaufen), und habe mich damit arrangiert, weil meine Faszination über die fantasievolle Erzählung und den Einfallsreichtum der Autorin überwogen hat.
Neben Livia und Maél gibt es noch einige Nebencharaktere, die genauso liebevoll ausgestaltet wurden, wie die beiden Protagonisten und maßgeblich zur Geschichte beitragen. Mir haben die Interaktionen zwischen Livia und ihren Freundinnen sehr gut gefallen, die so bodenständig und gleichzeitig völlig flippig sind. Und dazu noch der gestresste Hermes mit seiner Handyarmada oder der Quizkönig Ödipus…einfach genial!
Mir hat das Buch und der Ausflug in das göttliche Paris wirklich sehr gut gefallen und von Anfang an gefesselt. Es hat mich verzaubert und sehr gut unterhalten und jetzt bin ich schon sehr gespannt, wie es im zweiten Teil weitergeht und welche Götter noch so auftreten und ob sich ein gewisses Trio als die mythologischen Gestalten entpuppen, für die ich sie halte.
Vielen Dank an Netgalley und den Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars, was jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung hat.