Cover-Bild Vardo – Nach dem Sturm
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20,00
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  • Verlag: Diana
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 02.03.2020
  • ISBN: 9783453292369
Kiran Millwood Hargrave

Vardo – Nach dem Sturm

Roman
Carola Fischer (Übersetzer)

Vardø, Norwegen am Weihnachtsabend 1617. Maren sieht einen plötzlichen, heftigen Sturm über dem Meer aufziehen. Vierzig Fischer, darunter ihr Vater und Bruder, zerschellen an den Felsen. Alle Männer der Insel sind ausgelöscht – und die Frauen von Vardø bleiben allein zurück.

Drei Jahre später setzt ein unheilvoller Mann seinen Fuß auf die abgelegene Insel. In Schottland hat Absalom Cornet Hexen verbrannt, jetzt soll er auf Vardø für Ordnung sorgen. Ihn begleitet seine junge norwegische Ehefrau. Ursa findet die Autorität ihres Mannes aufregend und hat zugleich Angst davor. Auf Vardø begegnet sie Maren und erkennt in ihr etwas, das sie noch nie zuvor erlebt hat: eine unabhängige Frau. Doch für Absalom ist Vardø nur eins - eine Insel, die von Gott verlassen wurde und die er von teuflischer Sünde befreien muss.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2020

Fiktive Geschichte inspiriert von dem historisch belegten Sturm - atmosphärisch und beklemmend

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An Heiligabend im Jahr 1617 wird Vardø, eine kleine Kommune in Norwegen, von einem verheerenden Sturm heimgesucht, bei dem fast alle Männer, die sich zum Fischen auf See befanden, ums Leben kommen.
Die ...

An Heiligabend im Jahr 1617 wird Vardø, eine kleine Kommune in Norwegen, von einem verheerenden Sturm heimgesucht, bei dem fast alle Männer, die sich zum Fischen auf See befanden, ums Leben kommen.
Die Frauen bleiben mit wenigen Kindern und dem Pfarrer zurück und übernehmen, so gut es geht, die Aufgaben ihrer Ehemänner und Väter.
18 Monate später wird ein Kommissar für Vardø ernannt, ein tiefgläubiger Schotte, der mit seiner frisch verheirateten Frau Ursa aus Bergen anreist und in der Kommune für Ordnung sorgen soll. Argwöhnisch betrachtet Absalom Cornet die selbstständigen Frauen und ist darüber entsetzt, dass nicht alle von ihnen selbstverständlich zum Gottesdienst gehen. Vor allem die Frauen der indigenen Völker stellen für den Hexenjäger als vom Glauben Abgefallene eine Gefahr für das friedliche, gottesfürchtige Zusammenleben dar.
Seine unerfahrene Frau versucht sich dagegen anzupassen und mit den Einwohnern anzufreunden. In Maren findet sie eine Lehrmeisterin, die ihr zu Beginn hilft, sich in der Kälte und Abgeschiedenheit ohne Personal zurecht zu finden. Für Ursa wird sie schon bald zu einer engen Vertrauten, die sie für ihre Stärke und ihre Unabhängigkeit bewundert.

Der Roman ist sehr bildhaft geschildert und schafft eine düstere, beklemmende Atmosphäre, denn Vardø ist selbst im Sommer ein kalter Ort, der am östlichsten Rand Norwegens weit abgeschottet liegt. Das einfache Leben der Frauen der Fischer an diesem kargen Ort ist für Ursa, die keine Vorstellung hatte und sich nach Zuhause sehnt, trostlos. Die Mehrheit der Frauen sind Christen; es gibt jedoch auch einzelne Sámi, die dem klassischen Schamanismus anhängen, naturverbunden sind und Kontakt zur Geisterwelt suchen. Ihre Religion steht im Widerspruch zu einem Dekret, das im Königreich Norwegen-Dänemark im Januar 1620 gegen Hexerei und Zauberei erlassen wurde.

Die fiktive Geschichte, die sich an dem historisch belegten Sturm, der den Tod von 40 Fischer zur Folge hatte, orientiert, wird aus der Sicht von Maren, die Zeit ihres Lebens in Vardø lebte und bei den Sturm ihren Vater, ihren Bruder und ihren Verlobten verloren hat, und Ursa, einer privilegierten Reederei-Tochter geschildert, für die in Vardø ein ganz anderes, neues Leben an der Seite ihres herrischen Ehemanns beginnt.
Die Frauen sind völlig verschiedene Charaktere, lassen aber beide tief in ihr Innenleben blicken, so dass man das Leben Anfang des 17. Jahrhunderts mit den unterschiedlichen Rollen von Mann und Frau, den naturgegebenen Einschränkungen und der schwierigen Vereinbarkeit eines Kampfs ums Überleben mit den Regeln der Obrigkeit und des christlichen Glaubens nachempfinden kann.
Durch die im Königreich abgehaltenen Hexenprozesse wird auch bald in Vardø durch den Kommissar Angst und Schrecken verbreitet und die Spannungen innerhalb der Bevölkerung nehmen durch das Misstrauen, das geschürt wird, zu. Ursa steht dabei zwischen der Gehorsamkeit gegenüber ihrem Ehemann und der Bewunderung der Frauen für den Kampf für ihre Unabhängigkeit und ihrer Zuneigung zu Maren.
Es ist entsetzlich zu verfolgen, welcher Wahn innerhalb kürzester Zeit in der kleinen Kommune forciert wird und wie sich die Frauen gegen andere solidarisieren und der Hexerei beschuldigen. Mit heutigen Maßstäben ist es kaum vorstellbar, welche absurden Taten unter Folter erzwungen und zum Beweis der Hexerei herangezogen werden, um mit den "Flammen der Liebe Gottes" gerichtet zu werden.
Die geschilderten Taten sind brutal, während die Autorin die Geschichte empathisch erzählt und dabei Platz für Freundschaft und Liebe lässt, die auch in schwierigen Zeiten Hoffnung schenken.

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Ein sehr intensiver Roman, inspiriert von der Realität

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Cover: Das Cover hat mich direkt angesprochen. Es ist farblich sehr harmonisch gestalet, gleichzeitig hat es etwas melancholisches.

Inhalt: An einem Tag ändert sich das ganze Leben im Dorf Vardo, als ...

Cover: Das Cover hat mich direkt angesprochen. Es ist farblich sehr harmonisch gestalet, gleichzeitig hat es etwas melancholisches.

Inhalt: An einem Tag ändert sich das ganze Leben im Dorf Vardo, als fast alle Männer bei einem Sturm ums Leben kommen. Die Frauen sind plötzlich alleine und müssen ihre Aufgaben übernehmen um den harten Winter zu überstehen. Sie lernen die Freiheit und Unabhängigkeit kennen, doch der weit entfernt lebende König sieht in dem Ort nur das sündige und von Hexen verfluchte Land und entsendet einen Hexenjäger, der das Land wieder zu Gott führen soll…

Fazit: In dem Buch wird eine Welt beschrieben die uns sehr fremd ist. Während die Protagonisten komplett fiktiv sind, basiert das Grundgerüst des Romans in wahren Gegebenheiten. Den Sturm beispielsweise, auch wenn wenig bekannt, gab es wirklich. Er kostete ca. 40 Männern das Leben. Auch ist es wahr, dass es in den Jahren danach die Hochzeit der Hexenjagden begann und viele Frauen auf dem Scheiterhaufen brannten. Doch auch, wenn diese wahren Begebenheiten schon für sich schrecklich sind, haben mich die beiden Frauen Maren, eine junge Bewohnerin des Dorfes, und Ursa, die Frau des Hexenjägers, extrem beeindruckt. Beide haben mich emotional sehr gerührt und mich hat die Traurigkeit erfasst, sie sind in einem Leben gefangen, welches sie sich so nicht gewünscht haben und haben aufgrund ihres Geschlechts keine Möglichkeit auszubrechen. Zwischen ihnen entsteht eine innige Freundschaft die es ihnen erlaubt ein wenig aus ihrer eigenen Realität zu flüchten. Hargrave hat es mittels ihres Schreibstils geschafft, die Melancholie einzufangen welche das Leben der beiden Frauen umgibt. Obwohl man als Leser aus der Perspektive der dritten Person auf die Geschichte schaut kommt eine gewisse Intimität auf und man fühlt mit den beiden Frauen. Was mir an manchen Stellen wirklich an die Substanz ging. Es ist ein Buch voller Tragik, Machtmissbrauch und Überlebenskampf, gleichzeitig, aber auch mit Liebe, die einem Hilft der ganzen Ungerechtigkeit etwas Licht entgegen zu setzte. Von mir gibt es verdiente 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Vardo

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Die Frauen sitzen zu Hause bei der Hausarbeit, kümmern sich um die Tiere und flicken Segel, knüpfen Netze usw. als der Himmel sich mehr und mehr verdunkelt und ein plötziches Unwetter aufzieht. Beunruhigt ...

Die Frauen sitzen zu Hause bei der Hausarbeit, kümmern sich um die Tiere und flicken Segel, knüpfen Netze usw. als der Himmel sich mehr und mehr verdunkelt und ein plötziches Unwetter aufzieht. Beunruhigt blicken sie aus dem Fenster aufs Meer hinaus und was sie dort sehen werden sie ihr Leben lang nicht mehr vergessen können. Binnen Sekunden versinken die Boote ihrer Männer und Söhne im Meer und verschlingen ihre Liebsten für immer.
Diesen Schicksalsschlag mit den Frauen erleben zu müssen war wirklich schlimm und ich möchte mir gar nicht ausmalen wie es ihnen damals ergangen sein muss. Mit viel Mühe, Fleiß und Zusammenhalt versuchen die Frauen den Verlust ihrer Männer aufzufangen und ihr weiteres Leben auf Vardo zu sichern.

Maren lebt seit dem Sturm allein mit ihrer Mutter in ihrer Hütte, sowie die meisten Frauen ihres Dorfes sind sie Christen. Die Verlobte ihres Verstorbenen Bruders wohnt gleich nebenan ist allerdings eine gläubige Sami. Die Samen haben Schamanen, glauben an Zauber und Rituale und stehen daher in starken Gegensatz zu dem Dekret über Hexerei und Zauberei, dass erlassen wird.

Nur drei Jahre nach dem Unglück reist Absalom Cornet gemeinsam mit seiner frisch Angetrauten nach Vardo. Er ist streng gläubiger Christ und sein oberstes Ziel ist es jegliche Hexerei und Zauberei aus diesem Teil der Welt zu verbannen und die Schuldigen auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen.

Es kommt zu zunehmenden Spannungen innerhalb der Gemeinschaft und die Bewohner des Dorfes scheinen sich in zwei Lager zu spalten. Dabei erleben wir die Geschichte aus der Perspektive von Maren und Ursa, Absaloms Frau. Letzere muss sich erst an das einfache, ärmliche und oft erbarmungslose Leben auf Vardo gewöhnen und ist sehr dankbar für Marens Hilfe. Sie wird ihr Anker und ein Lichtblick in ihrem neuen Leben.

Kiran Millwood Hargrave erzählt in einer eindringlichen und düsteren Atmosphäre von dem Leben der Frauen und ihrem schweren Schicksalsschlag. Verschiedenen Prozesse sind historisch belegt und insgesamt merkt man deutlich wie viel Herzblut die Autorin in ihre Recherchen gesteckt hat. Obwohl das Thema Hexenprozesse für mich kein Neuland ist, hat mich die Geschichte erschüttert und wütend gemacht. Oft konnte ich einfach nur den Kopf schütteln angesichts der Gräueltaten die hier passieren. In unserer heutigen Zeit mag man sich gar nicht mehr vorstellen, dass so etwas wirklich passiert ist.
Auf der einen Seite erleben wir die Hexenjäger, die alles in ihrer Macht stehende und die Gesetze gegen Hexen erbarmungslos durchsetzen. Keiner kann mehr irgendjemandem trauen und die Atmosphäre ist drückend und gefahrenvoll. Auf der anderen Seite, sind da die kleinen Momente der Liebe und Hoffnung, die einen Glauben lassen möchten, dass es irgendwann wieder gute Tage in Vardo geben wird.

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Veröffentlicht am 02.03.2020

Berührender und eindringlich geschriebener Roman, der auf wahren Ereignissen basiert

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Die Engländerin Kiran Millwood Hargrave beschreibt in ihrem Roman „Vardo“, wie auch der Untertitel „Nach dem Sturm“ schon andeutet, die fiktiven Ereignisse nach dem historisch belegten Unwetter am Heiligen ...

Die Engländerin Kiran Millwood Hargrave beschreibt in ihrem Roman „Vardo“, wie auch der Untertitel „Nach dem Sturm“ schon andeutet, die fiktiven Ereignisse nach dem historisch belegten Unwetter am Heiligen Abend des Jahres 1617. Er betraf vor allem die Fischer von Vardo, der östlichsten Gemeinde Norwegens, deren Boote er versenkte. Vierzig, und damit alle erwachsenen Männer des Orts ertranken dabei. Die Frauen müssen den Kampf ums Überleben aufnehmen in einer kargen und abgeschiedenen Gegend. Dabei versuchen sie teilweise auch die Aufgaben ihrer Männer zu übernehmen. Durch die Konventionen ihrer Zeit sind sie dabei eingeschränkt. Im gleichen Jahr wird ein Dekret zu Zauberei und Hexerei erlassen, dass drei Jahre später in der Finnmark, zu dem Vardo gehört, durchgesetzt wird.

Zu den Opfern des Sturms gehörten der Vater, der Bruder und der Verlobte der 20-jährigen Maren, die jetzt mit ihrer Mutter allein in einem kleinen Haus lebt. Ihre Schwägerin ist samischer Herkunft, schwanger und hat ein Zimmer gleich nebenan. Während Maren und die meisten Frauen des Dorfs gläubige Christen sind, hängen die Samen ihrem eigenen Glauben an, zu denen der Kontakt zur Geisterwelt durch einen Schamanen gehört, wodurch sie besonders im Blickfeld des neues Gesetzes stehen.

Zur Durchsetzung des Dekrets wird Absalom Cornet, der sich in seiner Heimat Schottland bereits in der Hexenverfolgung einen Namen gemacht hat, nach Vardo geschickt. Bei seiner Zwischenstation in Bergen trifft er Ursa, die Tochter eines Reeders. Schnell wird eine Ehe zwischen den beiden arrangiert. Die als Hausfrau unerfahrene Ursa begleitet ihren Ehemann in den Norden. Die Frauen von Vardo begegnen ihr mit Misstrauen, doch zwischen ihr und der etwa gleichaltrigen Maren entwickelt sich zunehmend ein ganz besonderes Verhältnis.

Kiran Millwood Hargrave beschreibt behutsam und feinfühlig die zunehmenden Spannungen in einer Gemeinschaft, in der durch den Verlust der erwachsenen Männer jahrzehntelang bewährte Aufgabenverteilungen hinfällig geworden sind. Der tägliche Kampf darum, genug Nahrung besorgen zu können, überdeckt die Trauer, sie brauchen einander. Obwohl sie Hilfe aus anderen Ortschaften erhalten, ist die Enttäuschung über die Obrigkeit groß, der das Einhalten der Gesetze wichtiger zu sein scheint als das Überleben der Einwohner.

Ursa kommt an der Seite ihres Mannes in dieser Situation nach Vardo. Das Misstrauen gegenüber Absalom übertragt sich auf seine Frau. Dabei weiß Ursa wenig über ihren Mann, denn die insgesamt verbrachte gemeinsame Zeit ist kurz und geprägt von Bewunderung und Respekt, aber auch einer unterschwelligen Angst vor Absalom, der ihr wenig über sein bisheriges Tun erzählt hat. Ausgerechnet ihre Unfähigkeit zur Führung eines Haushalts bringt ihr die Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit den Frauen der Gemeinde. Bei Maren findet sie das, was sie fern ihres Heimathauses vermisst hat: Sie wird zu ihrem Ankerpunkt, bringt ihr Verständnis entgegen und spendet ihr Trost.

Der Glaube an Hexerei und Zauberei treibt einen Keil in die Gemeinschaft, der Spalt öffnet sich immer weiter. Ursas Stand in der Gemeinde als Frau des Hexenverfolgers ist umstritten. Die beschriebenen Prozesse basieren auf den historischen Grundlagen und wurden von der Autorin sehr gut recherchiert. Sie sind grausam, abschreckend und bis heute unverständlich. Vardo hat ihnen ein Mahnmal gesetzt, damit niemand vergisst.

Kiran Millwood Hargrave erzählt im Roman „Vardo – Nach dem Sturm“ berührend und eindringlich über das reale Schicksal der Frauen in der titelgebenden Gemeinde Norwegens im Jahr 1617, die sich schon bald nach dem Unwetter und dem Verlust ihrer Männer der Macht der von der Regierung entsendeten Hexenverfolger gegenüber sehen, die die Gesetze erbarmungslos durchsetzen. Gleichzeitig schreibt die Autorin zart und behutsam über Liebe, die nicht zerstört werden kann und sich ihre eigenen Wege sucht. Ein Roman mit einem ganz eigenen Klang, der in Erinnerung bleibt. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.12.2020

Eindringlich und berührend

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Inhalt: Am Heiligabend 1617 tötet ein unvermittelt auftretender verheerender Sturm alle Männer der norwegischen Insel Vardø. Ihre Frauen müssen vom Land aus zusehen, wie die Fischerboote der Männer herumwirbeln ...

Inhalt: Am Heiligabend 1617 tötet ein unvermittelt auftretender verheerender Sturm alle Männer der norwegischen Insel Vardø. Ihre Frauen müssen vom Land aus zusehen, wie die Fischerboote der Männer herumwirbeln und schließlich im Meer versinken. Die Trauer der Frauen ist groß, doch von nun an nehmen sie ihr Leben selbst in die Hand und tun alles um ihr Überleben zu sichern. Dafür müssen sie auch Aufgaben übernehmen, die bisher ihren Männern vorbehalten waren und die nicht in die gesellschaftlichen Konventionen der damaligen Zeit passen.
Fast drei Jahre später soll Commissioner Absolom Cornet auf Vardø für Ordnung sorgen. Begleitet wird er von seiner jungen Frau Ursa. Schon bald nach seiner Ankunft gibt es in der Umgebung die ersten Hinrichtungen angeblicher Wetterzauberer.

Meine Meinung: „Vardø - Nach dem Sturm“ ist ein fiktiver Roman, der auf wahren Ereignissen basiert. Es geht um das Thema Hexenverfolgung, das mich schon immer interessiert hat. Für einen Teil der norwegischen Bevölkerung -die Sámi - waren damals Runen, Wetterzauber, Gespräche mit Geistern oder gebastelte Knochenmännchen ganz übliche Praktiken.
Die Geschichte der Frauen von Vardø ist sehr düster und wird in einem langsamen und eindringlichen Tempo erzählt. Ich brauchte etwas, bis ich mich an den Erzählstil dieser ungewöhnlichen Geschichte gewöhnt hatte, doch als sie mich schließlich gepackt hatte, konnte ich das Buch nur schwer zur Seite legen.
Die ehemals enge Verbundenheit der zurückgebliebenen Frauen wird auf eine harte Probe gestellt, als Absolom Cornet einige von ihnen auf seine Seite zieht. Es entsteht Missgunst und Angst, daraus folgen Denunzierungen und Hexenprozesse.
Die 20 jährige Maren ist eine der Frauen. Bei dem Sturm verlor sie Bruder, Vater und ihren Verlobten. Die bisher friedliche Lebensgemeinschaft mit ihrer Mutter und ihrer sámischen Schwägerin Diinna, gestaltet sich immer konfliktreicher.
Ursa ist ein junges Mädchen, das trotz des frühen Todes der Mutter und der Sorge um ihre lungenkranke Schwester, bisher sehr behütet und umsorgt aufgewachsen ist. Doch ihr Vater hat immer mehr Geldsorgen und verheiratet sie kurzerhand mit dem durchreisenden Absolom. Vom ersten Tag an leidet Ursa sehr unter ihrem harten und gefühlskalten Ehemann. In Vardø begegnet ihr Maren, die ein völlig anderes, hartes und entbehrungsreiches Leben führt. Zwischen den beiden so unterschiedlichen Frauen entsteht eine tiefe Freundschaft.
Ich mochte beide Frauen sehr gern. Maren ist stark und eigenwillig und auch Ursa bekommt im Laufe der Zeit immer mehr Selbstvertrauen und Mut.
Auch alle anderen Charaktere finde ich passend und authentisch.

Fazit: Ein eindringlicher und berührender Roman, der unter die Haut geht.