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- Verlag: Stroemfeld
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 400
- Ersterscheinung: 2006
- ISBN: 9783878770299
Dahlemer Vorlesungen und Studien / arbeiten mit herakles
Zur Figur und zum Problem des Heros; antike und moderne Formen seiner Interpretation und Instrumentalisierung
Hans A Kücken (Herausgeber)
Mit Euripides stellt Klaus Heinrich dem altphilologisch teils um den Preis der Sinnentleerung bildungshumanistisch angehobenen, teils, indifferent gegen Katastrophenerfahrungen, mit Durchhalteparolen befrachteten, im Vokabular des NS mit der Aufforderung zur Selbstzerstörung aufgeladenen Begriff des Heroischen den entheroisierten Heros entgegen: Herakles. Ihn, den athlétés par excellence, führt er durch einen labyrinthischen, im Dodekathlos mit systematischem Anspruch verkürzten literarischen und ikonographischen Stoff als genealogisch, kultisch, gattungs- und zivilisationsgeschichtlich überdeterminierte Konfliktfigur vor. Mit ihr verbündet er sich, indem er den Heros durch seine aufklärende Mytheninterpretation gleichsam von der für ihn konstitutiven Reflexionslosigkeit erlöst. Er zeigt, daß Herakles sich in der Antike, quer zur Indifferenz der Götter und quer zu der ihre Figuren-Lehre mit Konfliktverdrängungsfunktion ausbildenden Logik, den empirischen Subjekten als Identifikationsfigur empfiehlt, die Spannungen, die sie zu zerreißen drohen, zu halten vermag, und bietet ihn, der zugunsten der Bedürfnisbefriedigung in urbaner Zivilisation mit dem Totalopfer der Rinder bricht, in der Moderne als eine Figur auf, mit der sich der Widerstand gegen Theorien formulieren läßt, die einerseits Arbeit gegen Begierde ausspielen, andererseits mit der Verschränkung von Begierde und Arbeit die Selbstvernichtung der menschlichen Gattung beschwören.
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