Der rote Faden

Klaus Noack, 1942 in Crossen an der Oder geboren, lebt seit 1980 in Wegberg-Dalheim. Seit 30 Jahren ist er Galerist. Gedichte begleiten ihn schon sein leben lang, seit er diese Form des Ausdrucks für seine Gefühle und Erfahrungen entdeckt hat.

Klaus Noacks Gedichtsammlung Der rote Faden erzählt die Geschichte seines Ankommens, obwohl er immerzu ein Suchender bleibt. Denn die rätselhaften Gebrechen um die Beziehung zu seiner Mutter deuten verschwommen in sein Leben hin ein und hinterlassen eine Lücke, die wir alle nicht füllen können. Dieses Privileg, das Anreichern der kindlichen Seele durch Kommunikation, bleibt den Eltern vorbehalten. Das Urvertrauen des Kindes in ein Miteinander kann nur durch die elterliche Zuneigung erfahren werden, und das Fehlen dieses Dialogs führt zu einer tiefschürfenden lebenslangen Suche. Durch Flucht, Verlust und einem Mangel an verbaler Anerkennung folgt der Rückzug in die Einsamkeit, die das Warum der Suche Klaus Noacks in sein Leben zeichnet.
In seinen Gedichten erzeugt er in einer Ganzheitlichkeit die Resonanz zu sich selbst – mal leicht, mal verwundet, fragend, ahnend, wegwischend, lustig. Entscheiden Sie selbst, wen Sie glauben vor ihrem geistigen Auge zu sehen, wenn Sie Klaus Noacks Suche in seinen Gedichten als ein Werden eines Menschen verstehen, der nicht nur zurückblickt oder die Gegenwart ergreift, sondern auch die Zukunft als das Moment der Gestaltung darstellt.

Im Versuch liegt die Bereitschaft zu suchen und im Suchen das Vermögen eines möglichen Werdens. Das ist Der rote Faden. Das ist das Werde, der du bist, dem Klaus Noack thematisch begegnet – von der schweigsamen Mutter, über die schmerzhafte Flucht und den tiefen Verlust von Geborgenheit, sowie den Frauen und der Liebe bis hin zum nahenden Tod. Seine Gedichtsammlung lässt uns ahnen, in welcher Wahrhaftigkeit er vor uns steht. Klaus Noack lässt behutsam zu, dass wir ihm bei seinem Werden begegnen dürfen.