Cover-Bild Die Schlacht bei Langensalza am 27. Juni 1866 und der weltweit erste Einsatz des Roten Kreuzes auf dem Schlachtfeld
19,80
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Rockstuhl
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 120
  • Ersterscheinung: 04.06.2007
  • ISBN: 9783938997895
Klaus Pfeifer, Erich Neuss

Die Schlacht bei Langensalza am 27. Juni 1866 und der weltweit erste Einsatz des Roten Kreuzes auf dem Schlachtfeld

120 Seiten mit 76 Abbildungen, darunter 45 schwarz-weiße und 10 Fotos. 20 Zeichnungen und 1 Tabellen.

Die Handschrift (Neuß) - Schulrat Looff (Neuß), der Verfasser der "Erinnerungen" (Pfeifer), Zur geschichtlichen Bedeutung der Schlacht bei Langensalza (Neuß), Die ärztliche Versorgung der Verwundeten in der Schlacht bei Langensalza, insbesoderer der Verdienste des Schulrates Looff und seiner Tochter Bianca (Pfeifer), Zusammenfassung (Pfeifer).

"Aufgrund der Schlacht bei Solferino am 24. Juni 1859, in der die Österreicher mit einer vernichtenden Niederlage die Herrschaft über Oberitalien einbüßten, ergriff bekanntlich Jean Henry Dunant (1828-1910) die Initiative zur Gründung der Internationalen Rotkreuzbewegung. Seine damals gemachten Erlebnisse und Schlussfolgerungen daraus veröffentlichte 1862 in dem Buch „Erinnerungen an Solferino“, das 13 Auflagen erlebte und in 11 Sprachen übersetzt wurde. Das in ihm vertretene Anliegen fand breite Zustimmung und führte schließlich am 26. Oktober 1863 zur ersten Internationalen Konferenz zur künftigen Regelung der Grundsätze freiwilliger Krankenpflege im Kriege.

Im Gegensatz zur Schlacht von Solferino ist die Schlacht bei Langensalza, nordwestlich von Gotha in Thüringen gelegen, zwischen Preußen und Hannover am 27. Juni 1866 heute nahezu vergessen, obwohl es damals - prozentual gerechnet - wesentlich mehr Tote und Verwundete gab. Dabei hat Langensalza in der Geschichte des Roten Kreuzes eine ganz besondere Bedeutung, weil dort „der weltweit erste Einsatz des Roten Kreuzes auf dem Schlachtfeld“ stattfand.

Im deutsch-dänischen Krieg von 1864 durften sich der aus Hanau stammende Arzt Louis Paul Amédée Appia (1818-1898) und der niederländische Marineoffizier Charles van de Velde (1818-1898), zum ersten Mal eine weiße Armbinde mit einem roten Kreuz tragend, als neutrale Beobachter auf den Schlachtfeldern bewegen. Obwohl im gleichen Jahr, am 8. August 1864, die erste Genfer Konvention, der Grundpfeiler des humanitären Völkerrechts, unterzeichnet worden war, kam es erst zwei Jahre später zu diesem ersten aktiven Rotkreuz-Einsatz auf dem Schlachtfeld.

Im Jahre 1866 standen dann in dem mit Preußen verbündeten Herzogtum Gotha 30 Freiwillige zur Verfügung, die dem Turnverein von 1860 angehörten und im Sinne des Roten Kreuzes ausgebildet worden waren. Ausgerüstet mit Verbandsmaterial, Tragbahren, Flaschen mit erfrischenden Getränken und weißen Armbinden mit einem roten Kreuz durften sie - zum ersten Male auf der Welt - ihre Tätigkeit auf dem Schlachtfeld ausüben. Zwar konnte man hierbei „noch nicht von einer breit angelegten Organisation sprechen, aber immerhin war nun doch schon ein Anfang gemacht. Diese Tatsache verdient es, als ein Markstein in der Geschichte des Internationalen Roten Kreuzes festgehalten zu werden.“

Zu den zahlreichen Menschen, die sich um die Versorgung der Opfer in den zahlreichen Notlazaretten der Stadt nützlich machten, gehörte auch der frühere Direktor des Realgymnasiums zu Gotha und Titular-Schulrat Friedrich Wilhelm Looff (1808-1889), der Ende des Jahres 1869 seine „Erinnerungen an das Jahr 1866“ anschaulich niederschrieb. Das Manuskript befindet sich im Stadtarchiv Bad Langensalza. Friedrich Wilhelm Looff war der Überzeugung, dass die Namen der Toten und Verwundeten aufgezeichnet werden sollten, damit den nachfragenden Familien Auskünfte über das Schicksal ihrer Angehörigen gegeben werden kann. Dies war zugleich der Beginn des Suchdienstes, der später - bis zum heutigen Tage - weltweit außerordentlich segensreich war.

Eine Gedenkveranstaltung zum 100. Jahrestag der Schlacht bei Langensalza untersagte damals die Sozialistische Einheitspartei (SED) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Eine von Erich Neuß im gleichen Jahr (1966) vorgelegte Veröffentlichung über „Die Schlacht bei Langensalza am 27. Juni 1866“ durfte keine Abbildungen von Gräbern und Soldatendenkmälern beinhalten. Im Jahre 2007 hat nun der Mediziner Klaus Pfeifer eine zweite Auflage der Schrift vorgelegt, wobei er den Text unverändert übernommen und zugleich die ursprünglich vorgesehen Bilder erstmals veröffentlicht hat. Hierzu schreibt er im Vorwort unter anderem: „Damit wird der Zustand dokumentiert, nachdem die Denkmale mehrere Jahrzehnte lang Witterungseinflüssen, Vandalismus, Buntmetalldieben und den Schießübungen amerikanischer und später russischer Soldaten ausgesetzt waren. Die dauerhaftesten Schäden entstanden allerdings erst in den letzten Jahren der DDR, als auf dem alten Friedhof rund um die Gottesackerkirche in Bad Langensalza unter Einebnung der Gräber und Entfernen der meisten Grabsteine ein Kleintierzoo eingerichtet wurde. Zwar sind inzwischen viele Gedenkstätten restauriert worden, doch denke ich, dass die alten Bilder von 1966 erhalten werden sollten. Änderungen an den von Neuß verfassten Abschnitten des Büchleins sind nicht vorgenommen worden; was der allseits bekannte und erfahrene Regionalhistoriker schrieb, ist absolut korrekt und auch inzwischen noch nicht durch neuere Erkenntnisse überholt.“

Die zweite Auflage hat Klaus Pfeifer erweitert beziehungsweise durch eine biographische Skizze von Schulrat Friedrich Wilhelm Looff, eine Betrachtung über die ärztliche Versorgung der Verwundeten in der Schlacht bei Langensalza, insbesondere die Verdienste des Schulrats Looff und dessen Tochter Bianca sowie einer Zusammenfassung ergänzt, in der er neben den humanitären Geschehnissen auch die Auswirkungen der damals neuen Waffentechnik und deren Auswirkungen – eine "förmliche Revolution auf dem Gebiet der Kriegsführung" – auf die Soldaten eingeht.

Lobend erwähnt werden sollten auch die zahlreichen zeitgenössischen wie aktuellen Abbildungen und Dokumente, die von Sabine Tominski vom Stadtmuseum Bad Langensalza hervorragend beschriftet wurden. Unter ihnen findet sich auch ein Foto von Fräulein Christiane Braun aus Erfurt („Schwester Christelchen“), „der ersten Rot-Kreuz-Schwester der Welt“. Über sie hätte sich freilich die an der Geschichte der Krankenpflege interessierte Leserschaft einige weitergehende Informationen, insbesondere zu ihrer Biographie gewünscht.

Dank der Neuauflage werden das traurige Geschehen eines blutigen deutsch-deutschen Feldzuges und die kriegsmedizinische Wirklichkeit im 19. Jahrhundert einer breiteren Öffentlichkeit wieder in Erinnerung gerufen. Zugleich bietet die dünne Schrift Einblicke über die Anfänge des Roten Kreuzes auf dem Schlachtfeld." ---

Eine Rezension von Dr. Hubert Kolling aus www.pflegethemen.de 2.8.2008

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