Cover-Bild Den Finanzmarkt verstehen
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29,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 338
  • Ersterscheinung: 12.10.2015
  • ISBN: 9783658087029
Klaus Schredelseker

Den Finanzmarkt verstehen

Anlagestrategie und Börse: Warum der Hund es besser kann
Es ist nicht immer ganz einfach, die sehr komplexe Struktur eines Finanzmarkts zu verstehen. Albert Einstein hat einmal gesagt, man solle die Dinge so einfach darstellen wie möglich - nur nicht noch einfacher. Mit diesem Anspruch greift Klaus Schredelseker zentrale Fragen eines vernünftigen Finanzmarktverständnisses auf: Ist es sinnvoll, besser informiert zu sein als andere? Können Indexinvestoren langfristig mit einer Indexrendite rechnen? Gibt technische Wertpapieranalyse Sinn? Sollten Insider aus dem Markt ausgeschlossen werden? Warum ist ein guter Finanzanalyst gegenüber einem schlechten Finanzanalysten im Nachteil? Warum gehen Börsenbücher meistens davon aus, dass alle besser abschneiden können als alle anderen? Und was hat eigentlich der Hund damit zu tun? Acht konkrete und sehr praktische Ratschläge beschließen das Buch. Sie erheben nicht den Anspruch, besser sein zu wollen als der Markt, aber ganz klar den, besser abzuschneiden als die meisten anderen Marktteilnehmer.

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Veröffentlicht am 26.06.2021

Kann der Hund es besser?

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Der Autor ist ein österreichischer Professor der Financial Economics. Er lehrt an der Universität Insbruck. Laut Klappentext des Buches gilt er als unkonventioneller Denker in seinem Fach.

Worum geht ...

Der Autor ist ein österreichischer Professor der Financial Economics. Er lehrt an der Universität Insbruck. Laut Klappentext des Buches gilt er als unkonventioneller Denker in seinem Fach.

Worum geht es?

Im Grunde genommen besteht das Buch aus zwei Hauptteilen, von denen sich jeder mit einem der beiden wohl am meisten verbreiteten Weltbildern des Finanzmarktes auseinandersetzt.

Dabei ist Weltbild 1 dasjenige, das davon ausgeht, dass die Märkte effizient sind, d.h. dass zu jeder Zeit alle derzeit verfügbaren Informationen in den Aktienkursen enthalten sind. Somit gibt es keine Unter- oder Überbewertungen. Kurse schwanken aufgrund von neuen Gegebenheiten bzw. Informationen, die aber zu jeweils späteren Zeitpunkten erst bekannt werden und nicht vorhersehbar sind.

Weltbild 2 geht davon aus, dass die Märkte nicht informationseffizient sind. So kommt es zu Überbewertungen und Unterbewertungen. Die Kurse schwanken jeweils um den „inneren Wert“ herum.

Der Untertitel des Buches „Warum der Hund es besser kann“ kommt aus einer Betrachtung, dass man nach Weltbild 1 eine durchschnittliche Performance am Aktienmarkt erzielen würde, wenn man Anlageentscheidungen aufgrund des Verhaltens seines Hundes treffen würde. In etwa so: Man liest die Namen der Aktien vor. Wenn der Hund mit dem Schwanz nach rechts schlägt, wird die Aktie gekauft, wenn nach links, wird nicht gekauft, sondern verkauft, sofern man die Aktie hat.

Überhaupt sind beide Teile zu den verschiedenen Weltbildern gefüllt mit interessanten spieltheoretischen Betrachtungen, die börsenähnliche Simulationen darstellen. So gibt es zum Weltbild 2 z.B. sehr viele ausführlich beschriebene Simulationsspiele, in denen immer mehrere Teilnehmer (meistens bis zu zehn) und deren Informationsstand betrachtet werden. Das geht von „überhaupt keine Information“ bis hin zu „fast vollständige Information“ mit Abstufungen dazwischen. Dann werden Betrachtungen dazu angestellt, zu welchem Preis unter all diesen Voraussetzungen gehandelt werden würde, bzw. wie der Preis sich ändern würde, wenn bestimmte Teilnehmer zusätzliche Infos erhalten würden. Dann wird ausgewertet, wer damit welchen Gewinn bzw. Verlust machen würde. Es ist dabei nicht immer automatisch so, dass jemand der zusätzliche Informationen bekommt, damit besser abschneidet.

Ich fand diese Betrachtungen ganz interessant. Aber es ist klar, dass das alles nur theoretischer Natur sein kann. Die Akteure in diesen Spielen machen z.B. keine Fehler. Alle handeln zu 100% rational. So etwas gibt es in der Realität wohl kaum.

Praktische Vorschläge?

Im letzten Teil versucht der Autor, ein paar Vorschläge zu präsentieren, wie man als Anleger doch noch seinen Nutzen aus dem Aktienmarkt ziehen kann. Dieser Abschnitt ist überschrieben mit „Was tun? Acht konkrete Empfehlungen für vernünftiges Anlageverhalten“. Diese Empfehlungen tragen folgende Überschriften:

- Vorsicht vor mathematisch exakten Entscheidungsregeln
- Klare Ziele setzen: Nicht Outperformance, sondern Vermeidung von Underperformance
- Vermögensanlagen gut diversifizieren
- Kein Geld ausgeben für eine Sache, die sich nicht lohnen kann
- Vorsicht vor kovariantem Handeln. Do not herd
- Die anderen sind nicht dümmer als wir selbst
- Vorsicht vor dem allzu Offenkundigen
- Mitmachen lohnt sich und macht vielleicht sogar Spaß

Mein Fazit

Im Großen und Ganzen ein recht lesenswertes Buch, obwohl ich einige Passagen zum Ende hin dann doch als etwas langatmig empfunden habe. Die spielartig beschriebenen Simulationen haben mir gut gefallen. Sie haben einen gewissen Bezug zur Realität, wenn sie auch nicht eins zu eins übertragbar sind. Auf jeden Fall liefern sie gute Denkanstöße. Es ist ein gutes Buch, wenn man seinen Horizont ein wenig erweitern möchte und nicht von vornherein alles als „Geschwafel“ abtut, was nicht ins eigene Anlageweltbild passt. Als Anfängerlektüre zum Thema Aktien und Börse würde ich es jedoch nicht empfehlen. Aber wenn man schon einige Erfahrungen gesammelt hat, ist es sehr bereichernd.

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