Die "Medea" des griechischen Dichters Euripides, die 431 v.Chr. im Dionysostheater in Athen zum ersten Mal aufgeführt worden ist, gehört zu den Dramen der Weltliteratur, die aus dem Repertoire der Bühnen in aller Welt nicht wegzudenken sind. Zahlreiche Rezeptionen legen bis in die jüngste Vergangenheit Zeugnis für die Faszination dieser Figur der antiken Tragödie ab: Franz Grillparzer, Jean Anouilh, Christa Wolf, Neil LaBute, Tom Lanoye (um nur einige zu nennen) haben sich mit ihr auseinandergesetzt.
Wer ist diese Frau? Ist sie das Opfer eines nur am Nutzen orientierten Egomanen oder die unbedingt und kompromisslos Liebende oder die unangepasste, eigenwillige Fremde? Oder ist sie nicht vielleicht eine Frau, die für eine Gesellschaft kämpft, in der Versprechen gehalten, Eide nicht gebrochen werden, in der die Menschen einander vertrauen können und auch in der Not zueinander stehen?
Kurt Roeske lädt mit seiner neuen Übersetzung zur Lektüre und Auseinandersetzung mit dem Original ein. Die Übersetzung zeichnet sich durch eine dem natürlichen Sprachduktus folgende, ungekünstelte Sprache aus, die jedoch zugleich durch ihren jambischen Rhythmus ein poetisches Element enthält. Eine Einleitung vermittelt die zum Verständnis des Werkes notwendigen Kenntnisse.
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