Tonika, oder keine Tonika - das ist hier die Frage
Beziehungen sind bei Kyra Groh nie straight-forward, und trotzdem immer wieder anders. Zumindest gab es in den 4 Romanen, die ich bisher von ihr gelesen habe, immer wieder andere Varianten, die alle glaubwürdig ...
Beziehungen sind bei Kyra Groh nie straight-forward, und trotzdem immer wieder anders. Zumindest gab es in den 4 Romanen, die ich bisher von ihr gelesen habe, immer wieder andere Varianten, die alle glaubwürdig und nachvollziehbar erschienen. Und die alle Protagonisten mit Ecken und Kanten, emotionalen Ballast und ausgefeilter Hintergrund- und/oder Familiengeschichte beinhalten. Das weiß ich sehr zu schätzen!
In "Tage zum Sternenpflücken" (den Titel muss sich allerdings ein Verlagsmitarbeiter ausgedacht haben, mit dem Inhalt hat er nicht wirklich was zu tun!) lernt Layla, Musikstudentin mit eher kleinem Selbstbewusstsein, den coolen Julius kennen als der sich für die Hauptrolle des Uni-Musicals bewirbt. Bei mehreren Gläsern Rotwein finden sie sich schnell sympathisch, kommen sich näher - und dann hat er schon eine Freundin! Sauerei! Zwar kann er die nicht so einfach verlassen, aber andererseits geht ihm auch Layla nicht mehr aus dem Kopf. Verzwickte Situation!
Ich habe mich sehr wohl gefühlt in dieser Geschichte, hatte große Sympathien mit Layla und ja, sogar auch mit Julius, fand den Schreibstil und die Entwicklung der Geschichte super, inklusive der kleinen Nebenhandlungen und supporting characters. Auch die Einbettung in das musikalische Umfeld hat mir - obwohl ich von der Materie nicht viel verstehe - sehr gut verstehen und war absolut passend. Genauso wie der tolle Vergleich der Liebesbeziehung von "Laylius" mit der Harmonie in der Musik. Wird ihre Liebesgeschichte also eine Tonika (d.h. ein harmonisches Happy-End) haben wie ein klassischer Pop-Song, oder ist es doch eher ein Jazz-Song - als Saxophonistin immerhin ihr Spezialgebiet - der unfertig endet?