Band 25
der Reihe "Vilsbiburger Museumsschriften"
18,80
€
inkl. MwSt
- Verlag: Heimatverein Vilsbiburg
- Themenbereich: Geschichte und Archäologie
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 152
- Ersterscheinung: 12.10.2024
- ISBN: 9783981638295
Schreib mal wieder. Postgeschichte im Vilsbiburger Land
Zur Sonderausstellung vom 12. Oktober 2024 bis 1. Juni 2025 im Heimatmuseum Vilsbiburg - Kröninger Hafnermuseum
Wie an vielen anderen Orten auch umfasst die regionale Postgeschichte Vilsbiburgs einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten. Eine örtliche Besonderheit sind die zahlreichen postalischen Objekte, Dokumente und Fotografien in der Sammlung des Heimatvereins Vilsbiburg, die es erlauben, das Postwesen in der niederbayerischen Provinz für über 200 Jahre in einer bemerkenswerten Dichte und Anschaulichkeit zu dokumentieren. Vor diesem Hintergrund präsentiert das Heimatmuseum Vilsbiburg 2024/2025 die große Sonderausstellung „Schreib mal wieder. Postgeschichte im Vilsbiburger Land“. Der reich bebilderte Begleitband ergänzt die Ausstellung um vielfältige Hintergrundinformationen, Einblicke und O-Töne. Auch nach dem Ende der Ausstellung wird damit ein bleibendes Nachschlagewerk zur Postgeschichte im südlichen Landkreis Landshut zur Verfügung stehen.
Im ersten Teil des Bandes (Seiten 7–99) nimmt Lambert GRASMANN die Leserinnen und Leser mit auf einen informativen und unterhaltsamen Gang durch die „Postgeschichte von Vilsbiburg“. Es ist ein großes Glück, dass sich mit dem langjährigen Postbeamten und letzten Betriebsleiter des Postamts Vilsbiburg ein wahrer Kenner dieser Materie widmet, der zudem als früherer ehrenamtlicher Museumsleiter ein Gespür für den Wert historischer Quellen hat. In seiner Schilderung blickt Grasmann zunächst auf die Entwicklung der Post im Hauptort Vilsbiburg von den frühesten Nachrichten über die Auflösung des Postamts am Stadtplatz bis zu den heutigen Postagenturen in privater Hand. Neben vielen anderen Themen kommen die „Dynastien“ früherer Postexpeditoren-Familien zur Sprache, die Postställe, Postillione, die wechselnden Postlokale am Ort, die Bahnpost mit einem zweiten Postamt im Bahnhof und natürlich die durch die Zeiten verwendeten unterschiedlichen Stempel. Zum Amtsbereich des Vilsbiburger Postamts gehörten aber auch zahlreiche Zweigpostämter, Poststellen und Filialen in den einzelnen Dörfern und Weilern: Diese werden vom Autor sämtlich beschrieben und mit Stempel-Abbildungen dokumentiert. Ausführlich werden auch die weiteren Abteilungen und Dienste der früheren Post beleuchtet – etwa das Fernmeldeamt, die Postomnibuslinien, der Rentenservice oder die Postsparkasse.
Matthias WITZLEB legt im zweiten Teil des Bandes (Seiten 101–148) die Ergebnisse eines Zeitzeugenprojekts vor. Fünf ehemalige Postlerinnen und Postler, die im Amtsbereich des Postamts Vilsbiburg und im Kröning nordöstlich von Vilsbiburg (Amtsbereich Landshut) als Schalterbeamte, im Zustelldienst oder als Posthalterinnen tätig waren, erzählen im niederbayerischen O-Ton aus ihrem langen Berufsleben. Durch die direkte wörtliche Rede der Interviewpartner/innen wird eine heute längst vergessene Arbeitswelt wieder plastisch erfahrbar: Die dreijährige Ausbildung als „Postjungbote“ begann bereits im Alter von 14 Jahren, zur Arbeit der jungen weiblichen „unbezahlten Poststellenbeihilfen“ gehörten oft auch die Betreuung der Posthalterskinder und Haushaltstätigkeiten. In den 50er Jahren wurde sogar noch sonntags gearbeitet! Der Postdienst war körperlich anstrengend, ganz besonders die langen Zustellgänge zu Fuß oder mit dem Rad über Land, bei jedem Wetter, bepackt mit lauter Briefbündeln. Erlebnisse mit bissigen Hunden waren an der Tagesordnung. Die unterschiedlichen Tätigkeiten im ehemaligen Vilsbiburger Postamt kommen ebenso zur Sprache wie die Arbeit auf den ländlichen Poststellen. Das Aufgabenspektrum war groß, neben dem Schalterdienst, dem Post- und Geldtransport sowie der Telegrammaufnahme hatten die jungen Postbediensteten oft noch Telefongespräche zu vermitteln und angefragte Gesprächsteilnehmer ohne eigenen Telefonanschluss an den öffentlichen Telefonapparat zu holen. Zwei Zeitzeugeninterviews weisen bereits in die moderne Zeit nach der Aufspaltung, Privatisierung und konsequenten Rationalisierung des Postunternehmens.
Im Ganzen betrachtet zeichnet der Band nicht nur die Geschichte der Vilsbiburger Post nach, er dokumentiert auch ein Stück Kulturgeschichte. Erfahrbar wird eine historische Arbeits- und Lebenswelt im steten Wandel, die während eines langen Zeitraums den Alltag nicht nur im ländlichen Niederbayern bestimmte.
Im ersten Teil des Bandes (Seiten 7–99) nimmt Lambert GRASMANN die Leserinnen und Leser mit auf einen informativen und unterhaltsamen Gang durch die „Postgeschichte von Vilsbiburg“. Es ist ein großes Glück, dass sich mit dem langjährigen Postbeamten und letzten Betriebsleiter des Postamts Vilsbiburg ein wahrer Kenner dieser Materie widmet, der zudem als früherer ehrenamtlicher Museumsleiter ein Gespür für den Wert historischer Quellen hat. In seiner Schilderung blickt Grasmann zunächst auf die Entwicklung der Post im Hauptort Vilsbiburg von den frühesten Nachrichten über die Auflösung des Postamts am Stadtplatz bis zu den heutigen Postagenturen in privater Hand. Neben vielen anderen Themen kommen die „Dynastien“ früherer Postexpeditoren-Familien zur Sprache, die Postställe, Postillione, die wechselnden Postlokale am Ort, die Bahnpost mit einem zweiten Postamt im Bahnhof und natürlich die durch die Zeiten verwendeten unterschiedlichen Stempel. Zum Amtsbereich des Vilsbiburger Postamts gehörten aber auch zahlreiche Zweigpostämter, Poststellen und Filialen in den einzelnen Dörfern und Weilern: Diese werden vom Autor sämtlich beschrieben und mit Stempel-Abbildungen dokumentiert. Ausführlich werden auch die weiteren Abteilungen und Dienste der früheren Post beleuchtet – etwa das Fernmeldeamt, die Postomnibuslinien, der Rentenservice oder die Postsparkasse.
Matthias WITZLEB legt im zweiten Teil des Bandes (Seiten 101–148) die Ergebnisse eines Zeitzeugenprojekts vor. Fünf ehemalige Postlerinnen und Postler, die im Amtsbereich des Postamts Vilsbiburg und im Kröning nordöstlich von Vilsbiburg (Amtsbereich Landshut) als Schalterbeamte, im Zustelldienst oder als Posthalterinnen tätig waren, erzählen im niederbayerischen O-Ton aus ihrem langen Berufsleben. Durch die direkte wörtliche Rede der Interviewpartner/innen wird eine heute längst vergessene Arbeitswelt wieder plastisch erfahrbar: Die dreijährige Ausbildung als „Postjungbote“ begann bereits im Alter von 14 Jahren, zur Arbeit der jungen weiblichen „unbezahlten Poststellenbeihilfen“ gehörten oft auch die Betreuung der Posthalterskinder und Haushaltstätigkeiten. In den 50er Jahren wurde sogar noch sonntags gearbeitet! Der Postdienst war körperlich anstrengend, ganz besonders die langen Zustellgänge zu Fuß oder mit dem Rad über Land, bei jedem Wetter, bepackt mit lauter Briefbündeln. Erlebnisse mit bissigen Hunden waren an der Tagesordnung. Die unterschiedlichen Tätigkeiten im ehemaligen Vilsbiburger Postamt kommen ebenso zur Sprache wie die Arbeit auf den ländlichen Poststellen. Das Aufgabenspektrum war groß, neben dem Schalterdienst, dem Post- und Geldtransport sowie der Telegrammaufnahme hatten die jungen Postbediensteten oft noch Telefongespräche zu vermitteln und angefragte Gesprächsteilnehmer ohne eigenen Telefonanschluss an den öffentlichen Telefonapparat zu holen. Zwei Zeitzeugeninterviews weisen bereits in die moderne Zeit nach der Aufspaltung, Privatisierung und konsequenten Rationalisierung des Postunternehmens.
Im Ganzen betrachtet zeichnet der Band nicht nur die Geschichte der Vilsbiburger Post nach, er dokumentiert auch ein Stück Kulturgeschichte. Erfahrbar wird eine historische Arbeits- und Lebenswelt im steten Wandel, die während eines langen Zeitraums den Alltag nicht nur im ländlichen Niederbayern bestimmte.
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