Absolut genialer Trash!
Ich scheue nicht davor zurück, es gleich zu Beginn meiner Ausführungen zu gestehen: Ich bin begeistert! Begeistert vor allem über die klare, eindeutige, unverschleierte Sprache, mit der der alltägliche ...
Ich scheue nicht davor zurück, es gleich zu Beginn meiner Ausführungen zu gestehen: Ich bin begeistert! Begeistert vor allem über die klare, eindeutige, unverschleierte Sprache, mit der der alltägliche Wahnsinn unserer Epoche, das debile, degenerierte Dasein eines Zeitalters entwerteter Werte und falscher Propheten geschildert wird. Alles, was heutzutage von einer sich moralisch gerierenden Kaste als „politisch korrekt“ deklariert wird, „dekonstruiert“ das Autorenduo mit schwungvoller Feder, ohne Rücksicht auf Denk- und Sprechverbote, mit einer geradezu frivolen Lust an der Provokation. Wunderbar preziös, mit gekonntem Griff in die Wundertüte literarischer Klischees beschreiben die Autoren eine geisteskranke gesellschaftliche Realität, die uns in allernächster Zukunft droht. Das Genre des Trivialromans ersteht in neuer Blüte! Das ist genau die Sorte Trash, die in der Lage ist, adäquat den real existierenden Trash unseres Daseins zu beschreiben! Eine „echte Satire“ nennen die Autoren die Beschreibung der heutigen bundesdeutschen Verhältnisse, der sie die „Wirkung einer Monstrosität“ attestieren. So kann man es auch auch sehen!
Und sämtlicher geistiger Unrat unserer Zeit wird gleich zu Beginn aufgelistet: Alles, was Multikulti-, Klima- und Genderwahnsinnige zu bieten haben – gespeist aus Schuld und Scham und Selbsthass. Genau die Art von debiler Anklage, die ein geistig gestörtes Mädchen mit mongoloiden, „von einem Impfschaden gekennzeichneten Gesichtszügen“ der Welt entgegenschleudert.
Mit Greta Thunbergs Ankunft in New York 2019 setzt dieser Roman dann auch ein. Ihre öffentliche Selbstverbrennung mit Napalm stellt auch im Jahre 2029 noch ein Rätsel dar. Martin Falkenhayn, ein kritischer Online-Journalist, verlässt sein Refugium im Wald und macht sich auf die Suche nach den Hintergründen. Seine Ex-Freundin Maidie, eine ehemalige Prostituierte, die mit dem metrosexuell anmutenden Lysander liiert ist, dient ihm als Informantin. Vom beinahe vollständig islamisierten Berliner Stadtteil Neukölln aus, in dem die Scharia über dem Bürgerlichen Gesetzbuch steht, nimmt die spannende Story ihren Lauf. Alles, was das Klischee verlangt, wird auch geboten, vom V-Mann bis zur genmanipulierten Friedenstaube, die die graue Berliner Stadttaube bereits vollständig verdrängt hat.
Mehr möchte ich nicht verraten, es ist alles wirklich so köstlich, dass ich während meiner Bahnfahrt mehrfach unkontrolliert ins Lachen ausgebrochen bin. Allein schon wegen der überbordenden, skurril überspitzten Einfälle, die wahrscheinlich nicht mehr weit von der uns zu erwartenden Realität entfernt sein dürften. Richtig gut die islamisch gekleideten, Einkaufstaschen tragenden, „Eltrome“ genannten Begleitroboter im Schlepptau ihrer in Burkas gewandeten Besitzerinnen beim Schlendern über den Basar auf dem Herrmannplatz. Oder das Angebot genderneutraler Mode. Und dann tauchte auch noch der Name Moholy-Nagy auf! Das Comeback der Bauhaus-Moderne – diesmal als „intelligente Schnittstelle zwischen Nutzer und dem weltumspannenden Datennetzwerk“. Von der Welt „Smart Collect“ genannt, vom Deutschen „Army“ getauft, weil es um den Arm getragen wird! Genial. Bei letzterem wurde ich mal wieder an den „Minuteman-Algorithmus“ erinnert. Da kam die Autorin auf eine ähnliche Analogie – Whatspay – und von Schnittstellen zwischen Nutzer und dem weltumspannenden Datennetzwerk war da ebenfalls zentral die Rede.
Das Buch ist als Band 1 einer neuen Stahlfront-Serie ausgewiesen. Mit der alten Stahlfront hat es nichts zu tun und leider habe ich auch keinen Folgeband entdecken können. Hoffen wir mal, das die Fortsetzung dennoch bald erscheint.
Leute, unbedingt lesen, wenn ihr gegen die Verhältnisse auflachen wollt.