Nichts ist gut. Ohne dich. ist eine wundervolle und authentische Liebesgeschichte aus der Feder von Lea Coplin, die man auch unter den Namen Alexandra Pilz oder Anne Sanders kennt. Da ich von Alexandra Pilz die Hollyhill-Reihe kenne und sie sehr gemocht habe, war ich auch sehr gespannt auf diese Liebesgeschichte um Jana und Leander und eins schon mal vorab: Es ist definitiv etwas anders!
Das Cover ist auf den ersten Blick vielleicht schlicht, aber ich finde es passt wirklich wunderbar zu Geschichte. Alles ist weiß gehalten, sodass das knallrot-orangene Herz umso mehr auffällt. Ein großes rotes Herz, okay, es ist vielleicht etwas kitschig. Aber ich liebe es trotzdem! Ich mag das bedeutende rote Herz einfach und mit dem Titel weiß man bereits jetzt, dass es einem ans Herz gehen wird. Und mein absolutes Lieblingsmerkmal sind die versteckten Zettel in der Klappbroschüre. Die Sätze darauf haben mein Herz auf Anhieb erobert!
Jana wollte ihn eigentlich nie wiedersehen. Leander, den besten Freund ihres toten Bruders Tim, der das Auto lenkte als Tim starb. Sie weiß genau, seit diesem Tag ist alles anders. Ihre Familie zerbrach und Leander verschwand und ließ sie mit tausend Fragen zurück. Als er sechs Jahre später wieder vor ihr auftaucht, ist sie daher mehr als sprachlos. Jana, die nun 18 ist und statt einer vielversprechenden Zukunft nur eine oberflächliche Affäre und einen kleinen Job hat. Auch Leander weiß nicht, warum er vor Jana getreten ist. Alles in ihrer beider Leben läuft weder rund noch schön. Und trotzdem suchen sie die Nähe des anderen. Doch kann diese zarte Liebe wirklich ihre Rettung sein? Eins ist aber klar: Nichts ist gut. Ohne dich.
Der Schreibstil von Lea war mir zwar bereits schon bekannt, doch trotzdem fand ich es nochmal anders von ihr eine reine Liebesgeschichte zu lesen. Man merkt aber schnell, wie viel Herzblut der Autorin in diesem Buch steckt, denn man erfährt die Gefühle, die Zerrissenheit von Jana und Leander sehr gut und Lea schreibt wortgewandt und einfach schön, denn ich habe viele Lieblingszitate gefunden! Vor allem mag ich es total, wie das Buch zum einen den Schmerz des Lebens empfinden lässt, aber einem gleichzeitig Hoffnung vermittelt.
"Weil wir uns noch nicht erlaubt haben, glücklich zu sein."
- Zitat aus Nichts ist gut. Ohne dich.
Sowohl Jana als auch Leander wollen eigentlich nur ein normales Leben führen, doch die Schatten ihrer Vergangenheit verfolgen sie. Immerzu richtet der Tod von Tim sich gegen sie und sie können von den Ereignissen vor sechs Jahren nicht fliehen. Sie versuchen ihr Leben zu leben, bis sie sich in München wiedersehen. Nicht weit weg von ihrer Heimat. Und von diesem Moment kommt alles aus den Fugen. Können die beiden auch trotz alledem was passiert ist noch glücklich werden? Auch miteinander? Oder sind der Schmerz und das Leid zu groß? Denn das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen...
Die Geschichte wird aus den abwechselnden Sichten von Jana und Leander erzählt. Man lernt die beiden quasi in ihrem Tiefpunkt des Lebens kennen, beide haben kein richtiges Ziel und versuchen nur jeden Tag zu überstehen. Lea Coplin hat zwei ganz ungewöhnliche Charaktere erschaffen. Während Leander noch eher verständlich war, so konnte ich zunächst nicht ganz ein Bild von Jana zeichnen. Sie scheint sehr in sich gekehrt und doch hat sie keine Probleme Affären zu haben und besitzt auch eine rebellische Ader und hat dazu noch ungewöhnliche Interessen, die man zunächst nicht erwarten würde. Es ist gewiss nicht leicht für einen Jana schnell ins Herz zu schließen, während es bei Leander bei mir der Fall war. Ich finde dennoch die Entwicklung der beiden wunderbar authentisch, gemächlich und auch nachvollziehbar. Ich finde ebenso, dass sie sich gut ergänzen, gerade weil beide ihre Ecken und Kanten haben. Und ich finde es schade die beide nun verlassen zu müssen.
Ich habe eine berührende Liebesgeschichte erwartet und habe sie auch größtenteils bekommen. Mich hat es sehr überrascht, dass der Fokus sehr auf Janas und Leanders innerem Kampf liegt und die Entwicklung von dem einen zum anderen daher sehr nachvollziehbar ist. Es passiert also nicht viel im echten Leben, sondern eher in den Köpfen, was ab und zu vielleicht ein kleinen wenig zu Längen überschwappt ist, aber nie zu sehr. Ich mochte die langsame Entwicklung, gleichzeitig hätte ich mir aber auch paar Gefühlsexplosionen gewünscht, so wie es am Ende total der Fall war. Das Ende hat nochmal richtig Tränen fließen lassen, so viel Schmerz und Hoffnung. Ohne viel zu spoilern habe ich das Ende unglaublich gemocht und bin vollkommen zufrieden, dass es auch nicht so vorhersehbar endet, wie man denken würde.
Das Buch ist eine Liebeserklärung und Ermutigung, warum es sich lohnt das Leben weiterzuleben. Und seine Botschaft hat mich klar erreicht! Von mir bekommt die Geschichte von Leander und Jana sehr gute 4****!