Cover-Bild All das zu verlieren
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 13.05.2019
  • ISBN: 9783630875538
Leïla Slimani

All das zu verlieren

Roman
Amelie Thoma (Übersetzer)

»Die neue Stimme der französischen Literatur.« ZEITmagazin

Kann man sich zu seinem Glück zwingen? Prix Goncourt-Preisträgerin Leïla Slimani erzählt von der Zerrissenheit einer Frau und schafft eine »moderne Madame Bovary« ( Libération ).

Nach außen hin führt Adèle ein Leben, dem es an nichts fehlt. Sie arbeitet für eine Pariser Tageszeitung, ist unabhängig. Mit ihrem Ehemann, einem Chirurgen, und ihrem kleinen Sohn lebt sie in einem schicken Viertel, ganz in der Nähe von Montmartre. Sie reisen, sie fahren übers Wochenende ans Meer. Dennoch macht Adèle dieses Leben nicht glücklich. Gelangweilt eilt sie durch die grauen Straßen, trifft sich mit Männern, hat Sex mit Fremden. Sie weiß, dass ihr die Kontrolle entgleitet. Sie weiß, dass sie ihre Familie verlieren könnte. Trotzdem setzt sie alles aufs Spiel.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2019

Leila Slimani jedoch enthält sich jeglichen Urteils. Nüchtern und schmerzhaft beschreibt sie Adeles Schicksal aus einer streng weiblichen Perspektive. Das Porträt einer zerrissenen Frau. Wie viele von mögen unsichtbar unter uns leben?

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Leila Slimani, All das zu verlieren, Luchterhand Verlag 2019, ISBN 978-3-630-87553-8

Nach ihrem großen Erfolg „Dann schlaf auch du“ hat sich der Luchterhand Verlag in München entschlossen, nun auch Leila ...

Leila Slimani, All das zu verlieren, Luchterhand Verlag 2019, ISBN 978-3-630-87553-8

Nach ihrem großen Erfolg „Dann schlaf auch du“ hat sich der Luchterhand Verlag in München entschlossen, nun auch Leila Slimanis ersten in Frankreich schon 2015 erschienenen Roman unter dem deutschen Titel „Alles zu verlieren“ zu veröffentlichen. Schon in diesem Erstling zeigt sich die enorme erzählerische Kraft der 1981 in Rabat in Marokko geborenen und nun mit ihrer Familie in Paris lebenden Schriftstellerin.

Selten zuvor hat eine Schriftstellerin die weibliche Perspektive einer destruktiven und gewaltbreiten Sexualität mit ihren selbstzerstörerischen Folgen so überzeugend, aber schockierend zu Papier gebracht und beschrieben. Zu lesen, was sich die Protagonistin Adele in ihrem suchthaften Begehren, das man kaum mehr als solches akzeptieren mag, antut, ist über weite Strecken verstörend.

Adele ist eine Journalistin, die den Job in ihrer Redaktion durch Beziehungen ihres Ehemannes bekommen hat. Ihr Arbeitsleben und auch ihr Ehe- und Familienleben öden sie an. In einer ärmlichen Arbeiterfamilie aufgewachsen, hat sie immer von dem geträumt, was sie jetzt hat. Einen erfolgreichen Arzt als Ehemann, einen süßen und gesunden kleinen Sohn und genug Geld, sich alle Träume zu erfüllen.

Doch sie langweilt sich hier wie dort und gibt sich einer selbstzerstörerischen Sexsucht hin. Sie muss zwanghaft mit möglichst vielen, oft ihr auch völlig fremden Männern schaffen, nicht selten brutal und ungeschützt und meist unter erheblichem Konsum von Alkohol. Sie tut das alles hinter dem Rücken ihres Mannes während dessen Nachtdiensten und unter erheblicher Vernachlässigung ihres kleinen Sohns. Was sie da treibt ist abstoßend und man fragt sich, wieso sie so geworden ist. Etliche Rückblicke in ihre Kindheit und Jugend geben aber für die Entstehung ihrer Sucht kaum Aufschluss.

Während Adele regelrecht läufig durch Paris streift auf der Suche nach dem nächsten beliebigen Mann, der sie benutzen darf, träumt ihr als Arzt sehr erfolgreicher Mann Richard davon, aufs Land zu ziehen und sich in eine Klinik einzukaufen und mit Adele ein weiteres Kind zu haben. Es ist ihm nicht klar, dass er seine Frau mit diesen immer wieder verbindlich vorgetragenen Plänen immer weiter in die Einsamkeit ihrer Sucht drängt.

Die Sucht wird stärker und stärker, der Sohn und die Arbeit lästig, das Lügenkonstrukt immer brüchiger und irgendwann bricht es in sich zusammen. Alles fliegt auf.

Dann macht Leila Slimani in der Handlung einen radikalen Schnitt. Wo der Leser erwartet hatte, der Arzt hätte Adele den Laufpass gegeben, leben sie jetzt alle in einem schönen Haus auf dem Land und Adele bemüht sich, eine ordentliche Ehefrau zu sein. Er kontrolliert sie Tag und Nacht, was sie akzeptiert, weil sie Angst hat, „all das zu verlieren“, was ihr eben auch wichtig ist, ihren Sohn und ihre Familie.

Als ihr Vater stirbt, erlaubt Richard Adele, alleine zu dessen Beerdigung zu reisen. Schon als sie aufbricht, ahnt man, dass nichts vorbei ist, dass sie wieder rückfällig werden und den lange erfolgreichen Kampf gegen ihre Sucht verlieren wird.

Der Schluss des Buches lässt offen, wie das Leben von Adele weitergehen wird und deutet an, dass es auch in dieser Form der Sexsucht eine Co-Abhängigkeit gibt.

Zurückbleibt ein erschütterter Leser, der angesichts der Ausweglosigkeit des Schicksals der Protagonistin und ihrer Familie sich fragt, ob es für eine solche Sucht wirklich keine Heilung gibt.

Leila Slimani jedoch enthält sich jeglichen Urteils. Nüchtern und schmerzhaft beschreibt sie Adeles Schicksal aus einer streng weiblichen Perspektive. Das Porträt einer zerrissenen Frau. Wie viele von mögen unsichtbar unter uns leben?



Veröffentlicht am 04.06.2019

Eine Frau im Sog ihrer eigenen Verzweiflung am Leben

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Adèle lebt mit ihrem Mann, einem Chirurgen, und ihrem kleinen Sohn in Paris. Sie selbst arbeitet als Journalistin bei einer Zeitung. Ihr Leben scheint nahezu perfekt. Ihr Mann verdient gut und ist bestrebt, ...

Adèle lebt mit ihrem Mann, einem Chirurgen, und ihrem kleinen Sohn in Paris. Sie selbst arbeitet als Journalistin bei einer Zeitung. Ihr Leben scheint nahezu perfekt. Ihr Mann verdient gut und ist bestrebt, seiner Frau alles zu ermöglichen, was seiner Meinung nach zu einem guten Leben gehört. Eine sehr komfortable Wohnung in einem angesagten Viertel, Essen gehen, edle Urlaube und das sich Bewegen in besten Greisen, das bringt ihm Befriedigung und Glück. Seine Frau müsste und sollte eigentlich nicht arbeiten, denn er kann sie ja gut versorgen und schon bald will er in eine eher ländliche Gegend ziehen und einen guten Posten in einer Privatklinik annehmen. Dann muss er sich nicht mehr so schinden, Adèle kann sich voll und ganz Haus und Familie widmen und seine Idealvorstellung vom Leben ist erfüllt. Adèle jedoch ist ruhelos und unbefriedigt. Und sie schreit ihre Verzweiflung hinaus in die Welt, indem sie wie ein wildes Tier durch die Straßen der Stadt rennt und versucht, sich durch Sexualität mit Männern, wo immer sich die Gelegenheit ergibt, etwas Ruhe und Glück zu verschaffen. Doch dies gelingt immer nur für kurze Zeit oder gar nicht. Ihr Mann weiß von all dem nichts. Für ihn ist die Welt an der Seite seiner schönen Frau, auf die er so stolz ist, in Ordnung. Bis zu dem Tag, der kommen musste.
Mich hat dieses Buch sofort gepackt. Von der ersten Seite an erfährt man die verzweifelte Intensität der Gefühle, die Adèle umtreibt. In kurzen oft nur ein- oder zweiseitigen Kapiteln ist man ganz nah dran am Denken und der geradezu animalischen Umtriebigkeit dieser Frau, die einfach nicht damit aufhören kann und die dieses 'jederzeit entdeckt werden' ängstigt, die es aber gleichzeitig auch genießt. Wird sie einen Weg für sich finden, der ihre Seele zurück zu ihrer Familie führt. Oder endet alles in einer Katastrophe, die weder ein Zurück noch einen Neuanfang möglich macht, für alle, die sie mit hineinzieht in diesen Sog, ohne Hoffnung auf was auch immer. Viele Fragen, und wie sieht die Antwort aus.
Ein intensiver faszinierender Roman. Und irgendwann ziemlich am Ende reißt auch 'das Korsett' des eher emotionslosen 'normalen' Ehemanns auf. Und es ist nicht zu Ende, noch lange nicht.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Unendliche Leere

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Adèle führt gemeinsam im ihrem Ehemann, einem Chirurgen, und ihrem kleinen Sohn ein luxuriöses Leben in einem schicken Pariser Viertel. Sie selbst arbeitet als Journalistin bei einer Pariser Tageszeitung. ...

Adèle führt gemeinsam im ihrem Ehemann, einem Chirurgen, und ihrem kleinen Sohn ein luxuriöses Leben in einem schicken Pariser Viertel. Sie selbst arbeitet als Journalistin bei einer Pariser Tageszeitung. Dieses Leben betrachtend, lässt sich zunächst schwer nachvollziehen, warum Adèle so unglücklich und hoffnungslos wirkt. Dennoch spürt man eine unendliche Leere, die nicht recht zu fassen ist. Immer, wenn Adèle nicht gerade aus ihrem „langweiligen“ Leben ausbricht, ist sie regelrecht lustlos in der Abwicklung ihrer Angelegenheiten. Im Job beginnt sie beispielsweise erst kurz vor den Abgabeterminen mit der Recherche für ihre Artikel. Ihren Sohn lässt sie so oft es geht in der Obhut von anderen, um für sich selbst Freiraum zu schaffen.

Die Leere insgesamt versucht Adèle, mit spontanen sexuellen Handlungen, vornehmlich mit Fremden, auszufüllen. Sie begibt sich auf die Jagd, verführt scheinbar beliebige Männer, doch schon während des eigentlichen Aktes ist der Reiz oft verflogen. Die Langeweile macht sich wieder breit und so bleibt Adèles Leben, wie die Seiten im Buch, wenn ein neues, aber unbetiteltes Kapitel beginnt, leer.

Erst nach und nach erkennt man zwischen den Zeilen, die erdrückende Last, die auf Adèles Schultern ruht. Wie genau diese ausgeprägt ist, obliegt der Interpretation des Lesers. Beim Lesen stolpert man über Erinnerungsfetzen aus Adèles Kindheit, über Ereignisse im Zusammenhang mit ihrem Job, über ihre Gedanken im Rahmen ihrer sozialen Kontakte, über Essgewohnheiten und Weiteres. Insgesamt entsteht ein Bild von oder eine Sichtweise zu Adèle, das/die je nach Erfahrungsschatz des Lesers unterschiedliche Schwerpunkte enthalten kann.

Ich mag Romane besonders gern, die mir nicht die ganze Story haarklein vorkauen, sondern genau diese Spielräume zum Weiterdenken lassen. Leïla Slimani spricht hier mutig, klar und ungeschönt ein Alltagsproblem „höherer“ Schichten unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft an. Sie bringt die Frage nach den Parametern, die in unserer heutigen Konsumblase das Glück bestimmen, nicht genau bzw. überhaupt nicht auf den Punkt, sondern kreist vielmehr, wie die Betroffenen selbst um den Zwiespalt, zwischen den schier unendlichen Möglichkeiten entscheiden zu müssen. Mir hat das gefallen. Ich konnte Adèle gut verstehen, ihre Gefühlslage nachvollziehen, obwohl die Art ihres Ausbruchs aus dem Alltag so gar nicht in mein Weltbild passt.

Fazit: Leïla Slimanis Roman ist sehr empfehlenswert. Er ist aufwühlend, zum Teil unfassbar, dennoch realistisch vorstellbar.

Veröffentlicht am 21.05.2019

innere Zerrissenheit

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Adele scheint ein perfektes Leben zu führen. Sie arbeitet als Redakteurin bei einer Zeitung, sie ist mit dem wohlhabenden Chirurgen Richard verheiratet und hat einen kleinen Sohn. Aufgewachsen ist sie ...

Adele scheint ein perfektes Leben zu führen. Sie arbeitet als Redakteurin bei einer Zeitung, sie ist mit dem wohlhabenden Chirurgen Richard verheiratet und hat einen kleinen Sohn. Aufgewachsen ist sie in eher ärmlichen Verhältnissen, daher hat sie alles daran gesetzt, dass Richard sie heiratet. Er ist fürsorglich und dennoch fehlt ihr etwas im Leben. Sie beginnt Affären, mit ihrem Chef, mit einem verheirateten Kollegen Richards, mit völlig Fremden, die sie in einer Bar getroffen hat. Sie ist aus auf schnellen, harten Sex. Auch wenn sie befürchtet, Richard könnte hinter ihr Doppelleben kommen, sie kann nicht anders. Bis Richards Autounfall das Gefüge durcheinander bringt.
Was bedeuten Liebe, Füreinander Dasein, Sex und Leidenschaft für diese beiden Menschen? Wie können sie ihre Konflikte lösen. Die innere Zerrissenheit, die Hilflosigkeit, das Seelenleben wird greifbar beschrieben. Auch wenn man anfangs wenig Sympathie für Adeles Handeln aufbringt, im Laufe der Geschichte versteht man sie immer mehr. Einfache Lösungen gibt es nicht. Die Sprache Leila Slimani ist wunderschön, die Sätze sind leicht lesbar und bietet dennoch einiges.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Vom Leben und Lieben, wenn man sich selbst nicht mehr fühlt.

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Für außenstehende führt Adéle ein sehr wünschenswertes Leben. Sie hat alles, was sie sich laut gesellschaftlichen Konventionen wünschen könnte. Angesehener Job, einen Mann, ein Haus und ein gesundes Kind. ...

Für außenstehende führt Adéle ein sehr wünschenswertes Leben. Sie hat alles, was sie sich laut gesellschaftlichen Konventionen wünschen könnte. Angesehener Job, einen Mann, ein Haus und ein gesundes Kind. Doch all dies erfüllt sie nicht. Um der Tristesse des Alltags zu entfliehen, trifft sie sich mit Männer, hat Sex mit Fremden. Obwohl sie weiß, dass sie all dies verlieren könnte und sie davor große Angst hat, treibt es sie immer wieder um. Sie kann dem Drang, für einen kurzen Moment wieder Leben in sich zu spüren, nicht widerstehen. Bis sie im Strudel der Geschehnisse, droht die Kontrolle und sich selbst zu verlieren…
Leïla Slimani ist eine französisch- marokkanische Schriftstellerin und Journalistin. Für ihren ersten Roman „Dans le jardin de l’ogre“ (Originaltitel, Deutsche Ausgabe: All das zu verlieren) wurde sie in Marokko mit dem Prix de La Mamonia ausgezeichnet. In diesem Roman wartet sie mit einer eher ungewöhnlichen Protagonistin auf. Die Sympathischste ist sie für Menschen mit herkömmlichen Gepflogenheiten sicher nicht. Doch wer sich die Zeit nimmt tiefer in die Geschichte einzutauchen, spürt schnell, den Kampf, den sie deshalb auszufechten hat. Sie ist so gar nicht glücklich mit ihrem Leben. Obwohl sie alles erreicht hat, was die Gesellschaft uns Frauen als erstrebenswert vorgibt, spürt sie diese allumfassende Leere. Nichts von alle dem macht sie glücklich. Der Alltag, der sie doch erfüllen sollte, droht sie zu ersticken. Sie verabscheut den Müßiggang ihres Lebens und würde lieber auf Händen getragen und bewundert werden. Sie kann mit ihrem Mann nicht viel anfangen, sie will weniger geliebt als mehr begehrt werden, spüren das ihr pure Existenz etwas auslöst. Sie will genommen werden, sich selbst fühlen, die Kontrolle verlieren. Doch sie stürzt immer tiefer in den Strudel einer Spirale, die gleich eines Drogenabhängigen, nur Abwärts führen kann. Denn irgendwann reicht das alles nicht mehr aus, um ihr das Gefühl zu geben am Leben zu sein, sich selbst noch spüren zu können. Dabei riskiert sie alles zu verlieren, was ihr mehr bedeutet als sie selber ahnt. Schreckt Adéles Handeln auf den ersten Blick ab, so ist wahrscheinlich den meisten der Gedanke, unglücklich und müde des Alltags zu sein und daraus ausbrechen zu wollen mehr als bekannt. All das zu verlieren ist ein Bewegender Roman darüber, was ist wenn, dieses Gefühl übermächtig wird und man im aufrecht erhalten von Konventionen sich selbst völlig verliert und welche Wege man beschreitet um nur für einen kurzen Augenblick Luft zu bekommen. Trotz des vermeintlichen Rettungsversuches spitzt sich die Geschichte unaufhaltsam und dramatisch zu. Die Zerrissenheit von Adéle zu spüren, darüber ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu sein und dem Zwang dunkle Wege zu beschreiten, ließ mich während des Lesens in ein tiefes Loch stürzen. Wer denkt, hier etwas Oberflächliche, mit Sex gewürzte Unterhaltung zu bekommen, der liegt falsch. Das sexuell gezeigte Bild wandelt wahrscheinlich weit ab von der herkömmlichen Moralvorstellung und doch erkennen sich sicher einige wieder. Jede Frau, hat Momente in denen sie gehalten, genommen, begehrt werden möchte. Gefangen vom kurzen, prägnanten, schnörkellosen Erzählstil der Autorin, steht der Leser mit Adéle am Abgrund. Zurückzutreten und nicht zu Boden zu stürzen fällt hier nicht leicht, denn Frau Slimani hält einen fest und lässt so manchen auch nach dem Buch nicht mehr los.
Fazit: ein wirklich bewegendes Buch über uns Frauen, gesellschaftliche Konventionen, den Willen durchzuhalten, einer Abhängigkeit aus Begehren und Begehrt werden und der oft vergessenen aber wichtigsten Liebe, der Selbstliebe. Ein Highlight im auf und letzten Endes auch tiefen ab, der Gefühle und für mich auch ein Stück weit Augenöffner.