Ein Stück in Worten wahrgewordene Fantasie
Diese Rezension ist eine Gastrezension für Janine von Büchersüchtiges Herz³. Sie wird sowohl auf meinem als auch auf ihrem Blog erscheinen.
Die Legende von Shikanoko – Fürst des schwarzen Waldes ist der ...
Diese Rezension ist eine Gastrezension für Janine von Büchersüchtiges Herz³. Sie wird sowohl auf meinem als auch auf ihrem Blog erscheinen.
Die Legende von Shikanoko – Fürst des schwarzen Waldes ist der zweite und abschließende Teil einer Reihe. Wissen aus dem ersten Band wird zum Lesen benötigt und vorausgesetzt. Meine Rezension zum Auftaktband findet ihr hier.
Allgemeines:
Die Legende von Shikanoko – Fürst des schwarzen Waldes ist Ende Februar 2018 bei Fischer Sauerländer, also in den Fischerverlagen, erschienen. Es ist der zweite und abschließende Band der Reihe um die Legende von Shikanoko von Bestsellerautorin Lian Hearn. Von ihr haben einige von euch bestimmt bereits den Clan der Otori gelesen.
Das gebundene Buch hat 528 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen. Dieses Lesealter möchte ich schon im allgemeinen Teil meiner Rezension nach oben korrigieren, denn Die Legende von Shikanoko ist stellenweise sehr brutal, behandelt vielfach sexuelle Themen und ist zudem in einem Schreibstil geschrieben, der sich einem 14-jährigen Leser nicht unbedingt erschließen wird. Bereits die komplizierte und sich innerhalb der Handlung verändernde Namensgebung schließt Leser, die über wenig Leseerfahrung verfügen, vom wahrhaftigen Lesegenuss dieses Buches aus. Aus diesem Grund ist Fürst des schwarzen Waldes mit Sicherheit auch nicht in der Jugendabteilung der Fischerverlage erschienen, sondern bei Fischer Sauerländer.
Die Gestaltung des zweiten Bandes ließ mein Herz höherschlagen. Grün ist meine Lieblingsfarbe und seien wir mal ehrlich, das Buch ist doch einfach ein wahrer Hingucker oder?
Inhalt:
„Inmitten eines mystisch-mittelalterlichen Japans lebt Shikanoko, das Kind des Hirsches, zurückgezogen im Schwarzen Wald – voller Trauer um die umgekommene Prinzessin Aki. Um ihn herum wird das Land von Katastrophen heimgesucht, und der unerbittliche Kampf um den legendären Lotusthron erreicht seinen Höhepunkt. Diejenigen, die nach Macht dürsten, schrecken vor nichts zurück. Nur die Krönung des rechtmäßigen Thronfolgers Yoshimoro kann dem Töten ein Ende bereiten. Doch dieser lebt weiter im Verborgenen. Es bedarf Shikanokos magischer Fähigkeiten, Yoshimoros Existenz aufzuspüren, seine Feinde zu besiegen und das gesamte Reich vor dem sicheren Untergang zu bewahren.“ (Quelle: Fischerverlage, Fischer Sauerländer)
Meine Meinung:
Die Legende von Shikanoko – Fürst des schwarzen Waldes ist ein sehr lesenswerter, sehnsüchtig von mir erwarteter, zweiter und abschließender Teil aus der Feder von Lian Hearn. Nach dem Lesen blicke ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf die Lektüre zurück. Ich würde dieses Buch zum einen gerne noch einmal lesen – so, als ob ich es nicht kennen würde. Aber das funktioniert ja leider nicht. Und zum anderen bin ich Hearn wahrhaftig dankbar für dieses Stück Literatur. Dankbar für die Legende, die sie uns Lesern erzählt hat. Dankbar für die Kultur, die sie mir in ihren Erzählungen nähergebracht hat. Dankbar für das Niveau, auf dem sie den Fürst des schwarzen Waldes erzählt hat. Dankbar für die verwendete Sprache. Bin ich eigentlich dankbar? Ja. Für dieses Buch.
Hearn ist es glanzvoll gelungen, an das hohe Niveau des Vorgängerbandes anzuschließen. In meinen Augen hat sie dieses Niveau sogar übertroffen, was beinahe unmöglich zu sein scheint. Neue Charaktere, Erlebnisse, Emotionen, schonungslose Spannungen und Entwicklungen erwarten den Leser. Dafür muss der Leser aufmerksam, willig und interessiert sein. Sonst hat er keine Möglichkeit, Hearns Buch völlig zu durchdringen, zu verstehen und zu lieben. Auch Fans vom Clan der Otori (und solche, die es noch werden wollen,) werden mit diesem Buch auf ihre Kosten kommen. Ich bin richtig angespornt, den Clan der Otori noch einmal zu lesen. Ich verrate nur so viel: Es gibt gewisse Andeutungen… Ein wahrer Hochgenuss des Lesens.
Der Versuch, die Protagonisten dieses Buches zu beschreiben, ist zum Scheitern verurteilt. Euch erwarten verschiedene Erzählperspektiven, die von authentischen Charakteren, Charakteren, die ihren eigenen Weg gehen, erfüllt werden. Von Charakteren, die an Traditionen gebunden sind und Charakteren, die diese durchbrechen. Von Göttern, Prinzessinnen, Kaisern und Fürsten. Sie alle spielen (ihre) eine eigene Rolle. Anders kann ich den Zauber, den Hearn durch ihre bildgewaltige Sprache und ihren fantastischen Schreibstil um ihre Protagonisten webt, nicht zusammenfassen.
Fazit:
Die Legende von Shikanoko – Fürst des schwarzen Waldes ist ein Stück in Worten wahrgewordene Fantasie. Lesen.