Da ich Tierkrimis gerne mag, war ich sehr gespannt auf "Die Katze, die rückwärts lesen konnte". Die Inhaltsangabe klang vielversprechend und deutete an, dass der Siamkater Kao K'o-Kung - auch Koko genannt - für die Aufklärung des Mordes von großer Bedeutung sein würde. Dies war durchaus der Fall, da seine Hinweise entscheidend waren, allerdings hat er insgesamt eine geringere Rolle gespielt, als ich erwartet hatte. Trotzdem war er für mich eindeutig das Highlight des Buches. Er ist ein sehr intelligenter Kater und seine sich entwickelnde Beziehung zum Protagonisten, Jim Qwilleran, war gut dargestellt. Mir hat besonders gefallen, dass Koko nicht zu sehr vermenschlicht wurde, obwohl er ein paar eher ungewöhnliche Eigenschaften hat; er ist eindeutig eine Katze und benimmt sich, von seinen Besonderheiten abgesehen, entsprechend.
Qwilleran fand ich dagegen nicht unsympathisch, doch er ist irgendwie blass geblieben, da der Fokus auf seiner Arbeit und der Aufklärung des Verbrechens lag und nicht auf ihm als Person. Ich hoffe, dass sich dies in den Fortsetzungen ändern wird. Über die Nebenfiguren hat man ebenfalls nicht besonders viel erfahren, doch von den wichtigsten kann man sich ein recht klares Bild machen, weshalb es interessant war zu spekulieren, wer mit dem Mord zu tun hat und wer nicht - ein Motiv hätten mehrere Personen gehabt. Die Auflösung fand ich überraschend, aber stimmig und überzeugend, auch wenn es mir am Ende ein bisschen zu schnell ging. Spannung kam leider kaum auf; es ist definitiv ein ruhiger, unaufgeregter Krimi und ich fand die Geschichte etwas trocken, doch sie lässt sich trotzdem leicht lesen und der Fall war an sich gut ausgearbeitet.
Von mir bekommt das Buch drei Sterne. Es war eine angenehme Lektüre, aber zu Beginn hatte ich den Eindruck, dass sich die Handlung ein wenig die Länge zieht. Ich lese ruhige Krimis normalerweise gerne, aber "Die Katze, die rückwärts lesen konnte" war für mich trotz eines an sich interessanten Falls nicht fesselnd genug und dazu kam, dass ich noch am Ende des Buches das Gefühl hatte, fast nichts über den Protagonisten zu wissen. Der Kater Koko war dagegen toll beschrieben und für mich ein großer Pluspunkt.