Cover-Bild Fenster zum Tod
14,95
inkl. MwSt
  • Verlag: steinbach sprechende bücher
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 01.03.2013
  • ISBN: 9783899644685
Linwood Barclay

Fenster zum Tod

Frank Arnold (Sprecher), Silvia Visintini (Übersetzer)

Thomas Kilbride hat ein Problem: Als er an seinem Computer einen virtuellen Spaziergang durch Manhattan unternimmt – sieht er plötzlich im Fenster eines Hauses einen Menschen, über dessen Kopf eine Plastiktüte gestülpt ist. Erinnerungen werden in ihm wach an etwas ähnliches, das er vor Jahren erlebt hat: Ein Junge, am Fenster stehend, verängstigt und wehrlos. Thomas will der Sache auf den Grund gehen. Doch vielleicht hat er sich auch alles nur eingebildet? Schließlich leidet er an Schizophrenie …

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Lesejury-Facts

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  • MissDaisy hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2017

Zeuge: Internet

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Ray Kilbride kümmert sich seit dem Tod des gemeinsamen Vaters um seinen Bruder Thomas. Dieser ist zwar schon über 30, doch ist er in psychiatrischer Behandlung. Er leidet an Schizophrenie. Seine Tage verbringt ...

Ray Kilbride kümmert sich seit dem Tod des gemeinsamen Vaters um seinen Bruder Thomas. Dieser ist zwar schon über 30, doch ist er in psychiatrischer Behandlung. Er leidet an Schizophrenie. Seine Tage verbringt er damit, an drei Monitoren alle Städte und deren geographischen Besonderheiten quasi auswendig zu lernen. Er ist davon überzeugt, für die CIA zu arbeiten. Eines Tages werden alle Papierkarten verschwunden sein und nur er, mit den Karten in seinem photographischen Gedächtnis, kann der Regierung dann noch helfen. Die Seite Whirl360, eine Art Google Earth, ist deshalb seine Welt. Hier entdeckt er eines Tages einen Kopf in einer Tüte in einem Fenster und ist beunruhigt. Da er nicht aus dem Haus will und ihm sowieso keiner glauben würde, überredet er Ray, nach New York zu fahren und zu sehen, was er über das Haus, die Wohnung und die Bewohner erfahren kann. Ray hilft ihm widerwillig. Was er erfährt, ist seltsam genug, aber dann verschwindet das Bild aus dem Netz und Thomas und Ray geraten in Gefahr …

Linwood Barclay hat nicht nur Hitchcocks „Fenster zum Hof“ genial neu erfunden, sondern auch noch Humor in einen super spannenden Thriller gepackt. Jedenfalls musste ich sehr oft sehr breit grinsen, teils sogar lachen. Doch das darf man nicht falsch verstehen, denn diese Stellen lassen den Thriller nicht ins Lächerliche gleiten, sondern erhöhen noch zusätzlich den Thrill und die Spannung. Das ist einfach genial! Es ist Situationskomik, die wunderbar realistisch ist und den Leser bzw. Hörer noch mehr in den Bann zieht.

Auch eine kleine Romanze ist in diesem Thriller versteckt. Diese nimmt aber nicht so viel Raum ein, als dass sie störend wirken würde. Die Dosis ist exakt bemessen, um perfekt zu passen.

Sehr gelungen finde ich die verschiedenen Erzählstränge. Sie sind in unterschiedlichen Erzählperspektiven gehalten, sodass noch mehr Abwechslung dazukommt. Mich hat das sehr angesprochen und gerade beim Hörbuch hilft es sehr, die Stränge auseinanderzuhalten.

Die Charaktere sind wunderbar gestaltet. Besonders Julie, eine ehemalige Schulfreundin von Ray, inzwischen Reporterin, ist hier zu erwähnen. Sie bildet das Bindeglied zwischen Ray, der seinen Bruder oft versehentlich und unbewusst unfair behandelt, und Thomas. Durch sie wird die Bindung der beiden eine andere. Ray selbst, den man anfangs als sehr anstrengend empfindet, wächst so auch dem Leser/Hörer immer mehr ans Herz und irgendwann staunt man, wozu sein Hobby tatsächlich taugt. Die Verwicklungen und Wendungen, die zunächst verwirrend erscheinen, ergeben am Ende einen unglaublich stimmigen Sinn. Der Showdown ist fulminant und rund, das Ende gut ausgearbeitet und für einen Thriller erstaunlich ruhig. Dennoch passt es wunderbar und überzeugt durch die Realitätsnähe.

Ich mag Frank Arnold als Sprecher sehr, doch hier gibt er Thomas eine total nervige Lautstärke und Tonlage. Auch wenn Thomas an Schizophrenie leidet, ist diese Art von Betonung für ihn nicht passend. Das klingt eher nach einem hysterischen Autisten oder aufgedrehtem Mann mit Down-Syndrom – aber selbst für diese beiden wäre das noch zu krass. Dadurch wirkt Thomas, der meiner Meinung nach sehr intelligent ist, als sei er „zurückgeblieben“. Mir tun die Passagen für/mit Thomas extrem in den Ohren weh.

Dennoch mag ich keinen Stern abziehen, denn der Thriller hat mir extrem gut gefallen und ich finde die Grundidee sowie die Umsetzung äußerst gelungen. Ich habe das Hörbuch in nur zwei Sitzungen gehört, so sehr hat es mich gefesselt. Linwood Barclay hat mich wieder einmal komplett mitgerissen und überzeugt. Deshalb gebe ich die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 13.10.2016

Ein Top-Thriller, doch für den Sprecher gibt es einen Stern Abzug

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Inhalt
Thomas Kilbride sieht sich gerade in New York um, als ihn etwas stutzig macht: Im oberen Stockwerk eines Hauses beobachtet er ein Ding, das aussieht wie ein Kopf, über den eine Plastiktüte gezogen ...

Inhalt
Thomas Kilbride sieht sich gerade in New York um, als ihn etwas stutzig macht: Im oberen Stockwerk eines Hauses beobachtet er ein Ding, das aussieht wie ein Kopf, über den eine Plastiktüte gezogen wird. Da Thomas seine Spaziergänge nicht etwa im realen Leben macht, sondern online auf Whirl360 – das darf man sich als eine Art begehbares Google-Earth vorstellen – ruft er seinen Bruder Ray zu Hilfe. Ray zweifelt an der Theorie seines psychisch kranken Bruders, doch um Thomas zu beruhigen, muss er nach New York fahren, um sich das Fenster aus der Nähe anzuschauen. Dort steht er allerdings vor verschlossenen Türen und findet auch keinen Hinweis darauf, dass in der Wohnung ein Mord geschehen sein könnte. Doch nur weil Ray nichts sieht, bedeutet das nicht, dass er nicht gesehen wird und so beginnt eine Jagd, auf die niemand vorbereitet war.

Protagonisten
Thomas Kilbride war schon in seiner Kindheit ein Sonderling. Während er früher noch Landkarten gesammelt hat, verbringt er heute den ganzen Tag vor dem PC und lebt in einer virtuellen Welt. Mit seiner Begabung, sich alles merken zu können, durchstreift er online die ganze Welt, Stadt für Stadt, Straße für Straße, in der Überzeugung, dass eines Tages alle Karten dieser Welt verschwunden sind und die CIA dann auf ihn zurück greift, weil er alle Städte in seinem Kopf hat. Er ist ein sehr liebenswerter Protagonist mit einem kindlichen Gemüt, der trotzdem ernst genommen werden möchte.

Ray Kilbride ist Illustrator und lebt bereits seit Jahren sein eigenes Leben. Nach dem überraschenden Unfalltod seines Vaters muss er in das Haus seiner Familie nach Promise Falls zurück kehren, vieles regeln und vor allem versuchen, seinen Bruder in einem Heim unterzubringen. Alleine damit ist er zunächst überfordert, doch Thomas Überzeugung, einen Mord beobachtet zu haben, bringt noch größere Probleme mit sich. Er behandelt seinen Bruder sehr rücksichtsvoll und versucht alles, um auf ihn einzugehen.

Ihm zur Seite steht eine frühere Schulkameradin, Julie, die als Reporterin für die regionale Zeitung arbeitet. Sie findet einen ganz anderen Zugang zu Thomas als sein Bruder und hilft ihm gelegentlich in dieser Beziehung auf die Sprünge. Auch bei der Recherchen der beiden Brüder steht sie diesen hilfreich zur Seite.

Meine Meinung
Der Titel des Hörbuches hat mich sofort an den Film „Das Fenster zum Hof“ von Alfred Hitchcock erinnert, doch während der Protagonist im Film aufgrund einer Verletzung nur am Fenster sitzen und die Menschen beobachten kann, ist es bei Thomas Kilbride ein virtuelles Fenster und seine Handlungsmöglichkeiten sind dadurch noch eingeschränkter.

Während der Hörer zunächst die beiden ungleichen Brüder kennen lernt und auch nach und nach erfährt, wie schwierig die Beziehung zwischen den beiden ist, springt Linwood Barclay dann von Kapitel zu Kapitel, teils unter Zuhilfenahme von Zeitsprüngen, zu neuen Handelnden und neuen Schauplätzen bis der Hörer der Meinung ist, ein komplexes Bild davon zu haben, was passiert ist – von dem Zeitpunkt an, als der Aufnahmewagen durch New York fuhr und das verhängnisvolle Bild aufgenommen hat bis zu dem Moment, in dem Thomas das Bild entdeckt hat.

Doch dann bringt der Autor eine Wendung ein, mit der ich überhaupt nicht gerechnet habe und steigert die Spannung so noch weiter. Er macht weder vor Politikern Halt, noch vor der Mafia, weitet seine Geschichte immer weiter aus und schafft es dabei, dass man als Hörer jederzeit den Überblick darüber behält, wo man sich gerade befindet und ob die Situation in der Gegenwart spielt oder in der Vergangenheit.

Mich hat dieser Thriller von der ersten bis zur letzten Minute in seinen Bann gezogen. Der Fortgang der Handlung ist logisch aufgebaut und ist ohne Schwächen. Die Charaktere sind ebenfalls bestens herausgearbeitet. Der Sprecher Frank Arnold versucht jedem, eine eigene Stimme zu geben, was ihm im Grunde auch gelungen ist, allerdings bedient er sich manchmal unterschiedlicher Lautstärken und das hat mir nicht gefallen. Während ich bei Thomas – aufgrund seiner Erkrankung – noch davon ausgegangen bin, dass dieser etwas lauter spricht, hatte ich manchmal den Eindruck, dass andere Handelnde sich anschreien, dabei war es nur die Stimme, die der Sprecher ihnen verliehen hat. Tatsächlich war ich davon hin und wieder so genervt, dass ich einem absolut überzeugenden Thriller, dem ich als Buch vermutlich fünf von fünf Sterne gegeben hätte, für das Hörbuch einen Stern abziehe.