Band 11
der Reihe "KOLA Koblenz-Landauer Studien zu Geistes-, Kultur- und Bildungswissenschaften"
26,50
€
inkl. MwSt
- Verlag: WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier
- Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Literatur: Geschichte und Kritik
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 234
- Ersterscheinung: 29.11.2012
- ISBN: 9783868214222
Auf verlorenem Posten
Ein Streifzug durch die Geschichte eines Sprachbildes
Dieses Buch unternimmt einen literarhistorischen und phraseologischen Streifzug durch die Geschichte der Rede vom verlorenen Posten. Das Sprachbild stammt aus dem Militärwesen der Frühen Neuzeit und ist geprägt durch die mit seiner Bildlichkeit verbundenen Konnotate von Einsamkeit, Schicksal und Gewalt sowie einer Erwartung des Untergangs. Zur Ambivalenz tragen die Vorstellung der Bewährung, ein gewisser pathetischer Heroismus sowie ein Moment der Pflichterfüllung bei.
Sprache und Literatur nehmen den militärischen Terminus in der Frühen Neuzeit auf und nutzen ihn in verschiedenster Weise. Spätestens gegen Ende des 18. Jahrhunderts gewinnt das Sprachbild eine spezifische moralische Komponente. Einen ersten ‚Höhepunkt‘ erreicht es als literarische Metapher im frühen und mittleren 19. Jahrhundert. Im Umfeld der Romantik entwickelt sich der verlorene Posten zu einem poetologischen Topos der Selbstbefindlichkeit und der Positionsbestimmung für ein von der gesellschaftlichen Entwicklung enttäuschtes Dichtertum. In dieser Funktion wird das Sprachbild bis ins 21. Jahrhundert fortgeführt, verliert aber zunehmend an Kraft – wohl nicht zuletzt deshalb, weil es zwischenzeitlich von anderen Diskursentwicklungen aufgegriffen wird. Die zweite große Entwicklungslinie des Sprachbilds ist die zu einer literarisch-politischen Denkfigur. Sie verläuft über die Nietzsche’sche Philosophie und deren Rezeption und findet ihren Niederschlag vor allem im konservativen und national(istisch)en Diskurs der Weimarer Republik. Zwischen dieser politisch-ideologischen und der poetologischen Verwendungsweise hat sich im selben zeitlichen Horizont eine existenzielle etabliert, die mit dem Namen Ernst Jüngers verbunden ist. Die verschiedenen Traditionsstränge finden in den Jahren und Jahrzehnten nach 1945 ihre eigenen Fortsetzungen, die bis in die Gegenwart reichen.
Augenfällig ist die Abhängigkeit des Sprachbildgebrauchs von den sozio-kulturellen und politischen Entwicklungen der Zeit. Und so ist es auch kein Zufall, dass die Debatte um den Kriegseinsatz deutscher Soldaten in Afghanistan in den letzten Jahren die Rede vom verlorenen Posten zu einer neuen Karriere im medialen Diskurs der Bundesrepublik geführt hat.
Sprache und Literatur nehmen den militärischen Terminus in der Frühen Neuzeit auf und nutzen ihn in verschiedenster Weise. Spätestens gegen Ende des 18. Jahrhunderts gewinnt das Sprachbild eine spezifische moralische Komponente. Einen ersten ‚Höhepunkt‘ erreicht es als literarische Metapher im frühen und mittleren 19. Jahrhundert. Im Umfeld der Romantik entwickelt sich der verlorene Posten zu einem poetologischen Topos der Selbstbefindlichkeit und der Positionsbestimmung für ein von der gesellschaftlichen Entwicklung enttäuschtes Dichtertum. In dieser Funktion wird das Sprachbild bis ins 21. Jahrhundert fortgeführt, verliert aber zunehmend an Kraft – wohl nicht zuletzt deshalb, weil es zwischenzeitlich von anderen Diskursentwicklungen aufgegriffen wird. Die zweite große Entwicklungslinie des Sprachbilds ist die zu einer literarisch-politischen Denkfigur. Sie verläuft über die Nietzsche’sche Philosophie und deren Rezeption und findet ihren Niederschlag vor allem im konservativen und national(istisch)en Diskurs der Weimarer Republik. Zwischen dieser politisch-ideologischen und der poetologischen Verwendungsweise hat sich im selben zeitlichen Horizont eine existenzielle etabliert, die mit dem Namen Ernst Jüngers verbunden ist. Die verschiedenen Traditionsstränge finden in den Jahren und Jahrzehnten nach 1945 ihre eigenen Fortsetzungen, die bis in die Gegenwart reichen.
Augenfällig ist die Abhängigkeit des Sprachbildgebrauchs von den sozio-kulturellen und politischen Entwicklungen der Zeit. Und so ist es auch kein Zufall, dass die Debatte um den Kriegseinsatz deutscher Soldaten in Afghanistan in den letzten Jahren die Rede vom verlorenen Posten zu einer neuen Karriere im medialen Diskurs der Bundesrepublik geführt hat.
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