dunkel, übernatürlich und einfach Berlin
Kim Rabe nimmt uns mit "Berlin Monster- nachts sind alle Mörder grau" mit in ein alternatives Berlin, wo Mythen und Märchen wahr geworden sind und sich materialisiert haben in Form verschiedenster Wesen ...
Kim Rabe nimmt uns mit "Berlin Monster- nachts sind alle Mörder grau" mit in ein alternatives Berlin, wo Mythen und Märchen wahr geworden sind und sich materialisiert haben in Form verschiedenster Wesen und Kreaturen. Sie leben unter uns, aber können sie auch mit uns leben?
Zum Inhalt: Gegen Ende des kalten Krieges ist es einer Forschungsgruppe gelungen eine besondere Waffe zu bauen. Doch etwas geht schief und die freigewordene Strahlung lässt die Ängste und den Aberglauben der Menschen Realität werden. Seitdem leben übernatürlich Wesen unter den Menschen und nicht alle sind den Menschen friedlich gestimmt. Aber auch auf der Gegenseite gibt es Angst, Abneigung und Vorurteile. Daher hat sich Privatdetektivin Lucy auf übernatürliche Fälle spezialisiert. Als eine Fee verschwindet, gerät Lucy in einen dunklen Sog aus Machtgier, Hass und Angst. Kann sie den Fall lösen?
Das dunkle Cover mit dem im Hintergrund thronenden Fernsehturm finde ich absolut gelungen, es erzeugt direkt eine düstere Atmosphäre. Das Buch verbindet fantastisch die verschiedenen Elemente aus Fantasy, Kriminalroman und urbanen Sagengeschichten, sodass es auch für mich, die ich nicht allzu viel Fantasy lese, ein echter Genuss war.
Lockt das Buch vordergründig mit einer Kriminalgeschichte, so greift es doch vielfältige andere Themen auf, ist politisch angehaucht und spricht Rassismus gegenüber und Benachteiligung von Minderheiten an. Das macht die Geschichte komplex und vielseitig.
Die Protagonistin ist tough und steht für sich und ihre Klienten ein, sie ich sich nicht zu schade für harte Arbeit und kassiert dafür auch mal ein blaues Auge. Aber sie hat ein hohes Maß an Integrität und verbeißt sich stur in ihre Ermittlungen. ihre Hintergrundgeschichte ist faszinierend und macht sie auch unter den Menschen zum Außenseiter. Sympathisch macht sie vor allem ihre Freundschaft zu ihren beiden übernatürlichen Mitbewohnern, wobei man ganz klar sagen muss, dass Lucy ihnen oft keine gute Freundin ist.
Für mich war dieses buch kein Pageturner, dafür wurden zu viele Themen angerissen und ich musste das Buch auch mal weglegen um das gelesene zu reflektieren. Das Ende kam für mich dann doch etwas abrupt, sodass ich sehr stark auf einen zweiten Band hoffe, der etwaige offene Fragen noch aufgreift.
Wer einen Fantasie-Epos erwartet ist hier an der falschen Adresse, wer aber Interesse an einer vielschichtigen, mythisch angehauchten Kriminalgeschichte hat, der ist hier gut aufgehoben.