Leserunde zu "Dinge, die wir brennen sahen" von Hayley Scrivenor

Ein mitreißender, spannender Debütroman
Cover-Bild Dinge, die wir brennen sahen
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Hayley Scrivenor (Autor)

Dinge, die wir brennen sahen

Roman

Ein sengend heißer Freitagnachmittag in Durton, einer Kleinstadt im ländlichen Australien: Ronnie und Esther, beste Freundinnen, fahren gemeinsam nach der Schule nach Hause - doch nur Ronnie kommt schließlich dort an. Die zwölfjährige Esther bleibt zunächst verschwunden, eine groß angelegte Suche beginnt - bis wenige Tage später ihre Leiche gefunden wird. Was ist geschehen?

Die kleinstädtische Gemeinschaft kämpft mit Trauer und Schrecken ob des Verlusts - und mit gegenseitigen Verdächtigungen, die nicht lange auf sich warten lassen.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 13.02.2023 - 05.03.2023
  2. Lesen 13.03.2023 - 02.04.2023
  3. Rezensieren 03.04.2023 - 16.04.2023

Bereits beendet

Schlagworte

Australien Outback Provinz auf dem Land Dorf Kleinstadt Mädchen Todesfall Ermittlung Verschwinden Dorfgemeinschaft Verdächtigungen Gerüchte Polizei Befragung Trauer Verlust Unfall Familienbande Dirt Town Celeste Ng Broadchurch Geheimnis Klatsch Tratsch Prairie Arbeitslosigkeit Sozialstudie Spannung Literarische Unterhaltung

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 11.04.2023

Willkommen in Dirt Town

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Durton, oder wie von den Kindern von Durton genannt, Dirt Town ist eine Kleinstadt im australischen Hinterland. An einem heißen Freitagnachmittag gehen die besten Freundinnen Ronnie und Esther gemeinsam ...

Durton, oder wie von den Kindern von Durton genannt, Dirt Town ist eine Kleinstadt im australischen Hinterland. An einem heißen Freitagnachmittag gehen die besten Freundinnen Ronnie und Esther gemeinsam nach der Schule nach Hause und auf dem Weg trennen sich ihre Wege. Dies ist das letzte Mal das Ronnie ihre beste Freundin Esther sieht. Esther ist danach spurlos verschwunden…
Eine hitzige Vermisstensuche beginnt. Was aber noch niemand weiß, Esther ist bereits tot.
Detective Sarah Michaels und ihr Kollege nehmen sich den Fall an und decken nach und nach den „Schmutz“ der Kleinstadt auf.

„Dinge, die wir brennen sahen“ von Hayley Scrivenor vermittelt bereits mit dem Cover die Atmosphäre des Romans. Heiß, einsam, weit und breit nichts. Der Schreibstil ist großartig, denn die verschiedenen Erzählperspektiven sind den Erzählern angepasst. Am meisten gefallen mir die „Wir“-Kapitel. Diese sind sehr mysteriös und kryptisch. Durch die vielen Erzähler erhält man als Leser verschiedene Perspektiven die einem Stück für Stück die Kleinstadt und die Bewohner näher bringen.
Der Spannungsbogen baut sich immer weiter auf. Während man als Leser bereits weiß das Esther tot ist, suchen ihre Eltern, die Ermittlerin und auch Ronnie verzweifelt weiter nach ihr. Während den Ermittlungen kommen immer mehr schmutzige Geheimnisse ans Licht, die die Stimmung der Stadt weiter drücken.

Meiner Meinung nach ist der Roman mehr als gelungen. Ich hab Kapitel für Kapitel verschlungen, mitgeraten wer der Mörder sein kann und war am Ende über die plötzliche und unerwartete Wendung mehr als geschockt. Insbesondere die hitzige Atmosphäre und die wechselnden Erzählperspektiven macht „Dinge, die wir brennen sahen“ zu einem fabelhaften Roman.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Dreckig, poetisch und liebevoll

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Ronnie und Esther sind 12 Jahre alt und die besten Freundinnen. Sie leben im kleinen australischen Ort Durton, welcher von den Kindern auch als Dirt Town bezeichnet wird. Doch dann verschwindet Esther ...

Ronnie und Esther sind 12 Jahre alt und die besten Freundinnen. Sie leben im kleinen australischen Ort Durton, welcher von den Kindern auch als Dirt Town bezeichnet wird. Doch dann verschwindet Esther an einem Freitag Nachmittag im November. Vier Tage später wird sie tot aufgefunden, eingewickelt in einer Plastikfolie und am Straßenrand eines Grundstückes vergraben. Was ist passiert?

Hayley Scrivenor beschreibt mit viel Gefühl und Feinfühligkeit die nächsten Tage der Bewohner und Bewohnerinnen. Wir erhalten Einblick in das Leben der kleinen Ronnie, die versucht ihre Freundin selbst zu finden. Wir leiden mit der Mutter von Esther, Constance, mit und lassen uns von ihrer Freundin Shelly trösten. Wir ermitteln mit Polizistin Sarah und versuchen herauszufinden, was geschehen ist. Und wir begleiten Lewis, Esthers Schulfreund. Stück für Stück fügt sich das Puzzle zusammen und offenbart grauenhafte Einzelheiten, die alle mit Esthers Verschwinden zusammenhängen.

Scrivenor schafft es eine grauenhafte Geschichte auf ihre ganz eigene Weise fast poetisch, aber auch dreckig und vorallem liebevoll zu verpacken. Sie beschert den Leserinnen einen lesenswerten Roman über Bewohnerinnen einer Kleinstadt, die vom Schicksal geplagt werden. Ich kann dieses Buch empfehlen, es ist toll.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Ein Roman, der nachhallt!

2

In "Dinge, die wir brennen sahen" erfahren wir die tragische Geschichte der jungen Esther, die eines Tages nicht von der Schule nach Hause kam. Esther und Ronnie sind beste Freundinnen, und trennen sich ...

In "Dinge, die wir brennen sahen" erfahren wir die tragische Geschichte der jungen Esther, die eines Tages nicht von der Schule nach Hause kam. Esther und Ronnie sind beste Freundinnen, und trennen sich jeden Tag am Heimweg von der Schule an derselben Stelle. So auch an einem besonders heißen Freitagnachmittag Ende November, mit dem Unterschied, dass Esther nie zu Hause ankommen wird.
Schnell wird die Polizei und auch die Bundesbehörde eingeschaltet, da es sich um einen Mythos handelt, dass vermisste Personen erst nach 24 Stunden gesucht werden. Vor allem bei Kindern und den Umständen von Esthers Verschwinden ist den Beamten klar, hier zählt jede Minute.
Sarah macht sich also mit ihrem Kollegen Smithy in die australische Kleinstadt Durton auf, um das Mädchen zu finden. Dort angekommen, erkennt Sarah aber bald, dass in dieser Kleinstadt mehr als das Verschwinden des Mädchens im argen liegt, und lang gehütete Geheimnisse kommen ans Licht.

FAZIT: Mir hat der Roman sehr gut gefallen, weil wir durch die Erzählung aus verschiedenen Perspektiven sehr gute Einblicke in das Leben in Durton und dessen Bewohner bekommen. Der Autorin gelingt es sehr gut zwischenmenschliche Beziehungen greifbar zu machen, und vor allem eine tolle Atmosphäre zu erzeugen. Man hat die Hitze und Trockenheit des australischen Sommers beim Lesen förmlich gespürt und konnte sich in die Gefühlslage der Protagonisten sehr gut hineinversetzen.

Ein besonderes Highlight, waren für mich die Kapitel aus der "Wir"-Perspektive. Diese Abschnitte waren aus der Sicht aller Kinder von Durton geschrieben, und haben mich an viele Szenen meiner eigenen Kindheit erinnert. Außerdem war die Sprache dieser Kapitel sehr poetisch und ich konnte mir viele Zitate makieren.

Einen kleinen Abzug gibt es von mir, da sich die Geschichte im Mittelteil meiner Meinung nach ein bisschen verliert. Hier fehlte mir ein roter Faden und ich wusste nicht genau wo die Autorin damit hinwollte. Am Ende konnte sie aber alle Fäden wieder zusammenführen, weshalb das auch wirklich nur Kritik auf hohem Niveau ist!

Große Leseempfehlung für alle Fans von Kleinstadtromanen mit etwas Spannung und "Von hier bis zum Anfang".

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Spannender Erstling

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Dies ist das erste Buch der australischen Autorin, Hayley Scrivenor. Es spielt in einer australischen Kleinstadt Anfang der 2000er. Alles scheint seinen geregelten Gang zu gehen, bis die 11 jährige Esther ...

Dies ist das erste Buch der australischen Autorin, Hayley Scrivenor. Es spielt in einer australischen Kleinstadt Anfang der 2000er. Alles scheint seinen geregelten Gang zu gehen, bis die 11 jährige Esther auf dem Nachhauseweg von der Schule verschwindet.
Schnell wird ermittelt und die Bewohner verdächtigen sich gegenseitig. Keine zwei Tage nach ihrem Verschwinden, wir die Leiche von Esther, verpackt in einem Müllsack an einem Feld vergraben entdeckt. Jetzt gilt es schnell den Täter zu finden bevor ein weiteres Unglück geschieht…..


Fazit:
Dies ist eine Geschichte, die so überall passieren kann. Denn die von Hayley Scrivenor beschriebenen Gegeben- Abhängigkeiten gibt es öfter. Mir hat es Spass gemacht, bei der Aufklärung der tat so nah und vor allem von allen Seiten emotional mit eingezogen, dabei zu sein. Vor allem die authentischen Charaktere und die besondere Art der Erzählstruktur, die Geschichte wird Stück für Stück von Hinten aufgerollt und aus verschiedenen Perspektiven zusammengefügt, machen sie spannend und lassen einen bis zum Ende dranbleibe, selbst wenn man vielleicht schon ahnt, wer für die Ermordung von Esther verantwortlich ist.
Für ich ist es gefühlt eher ein Jugendbuch, vielleicht wegen der vielen jüngeren Charaktere, die immer wieder Teile der Geschichte erzählen. Ein Erstling mit kleinen Längen am ende, die man gerne verzeiht. Bin gespannt auf das nächste Buch der Autorin…

Von mir gibt es 4 STERNE.

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Veröffentlicht am 05.04.2023

Atmosphärischer Roman mit besonderem Schreibstil

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In der australischen Kleinstadt Durton verschwindet ein Mädchen: Die 12jährigen Freundinnen Esther und Ronnie sind wie jeden Tag gemeinsam von der Schule nach Hause gelaufen, doch Esther ist nie dort angekommen. ...

In der australischen Kleinstadt Durton verschwindet ein Mädchen: Die 12jährigen Freundinnen Esther und Ronnie sind wie jeden Tag gemeinsam von der Schule nach Hause gelaufen, doch Esther ist nie dort angekommen. Die Bewohner der Stadt machen sich auf die Suche, doch diese bleibt ergebnislos. Unsicherheit verbreitet sich, gegenseitige Verdächtigungen und Spekulationen kommen auf - und die Angelegenheit beginnt eine Eigendynamik zu entwickeln, der auch die eingetroffenen, dafür zuständigen Detectives nichts entgegensetzen können.

„Dinge, die wir brennen sahen“ ist der erste Roman der australischen Autorin Hayley Scrivenor, dessen frühere Fassung sogar bereits den „Kill Your Darlings Unpublished Manuscript Award“ gewonnen hat. Die Einordnung in ein Genre ist mir bis zum Ende hin etwas schwer gefallen, da dieser Roman unheimlich vielschichtig ist und Elemente verschiedener anderer Genres in sich vereint. Das Cover, aufgedruckt auf einen umweltfreundlichen Papierumschlag, ist an sich recht unaussagekräftig: Es zeigt eine öde Landschaft in der Hitze. Kennt man jedoch den Inhalt des Buches ist es absolut passend, denn genau diese trostlose Einöde in glühender Hitze wird auch im Inhalt mehrfach aufgegriffen und authentisch transportiert.

Sowieso ist meines Empfindens nach der Schreibstil der Autorin das, was das Buch so besonders macht. Es ist sehr atmosphärisch und teilweise beinahe poetisch geschrieben, gerade die bewusst allgemein gehaltene Kapitel aus Sicht von „Wir“ klingen sehr literarisch. Auch wenn diese mich zunächst ratlos zurück gelassen haben fand ich sie im Laufe des Buches immer sinnhafter, um das Lebensgefühl der Kinder von Durton zu transportieren. Insgesamt wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt, die der Leser allesamt gut nachempfinden kann. Besonders hervorheben möchte ich dabei die Sichtweisen der Kinder, die dort zu Wort kommen und die absolut altersgerecht von Ausdruckweise, Gedankengängen und Erklärungen sind. Sie unterscheiden sich dadurch deutlich von den Erwachsenen-Perspektiven, welche im Gegensatz narrativ erzählt werden und nicht wie bei den Kindern im Ich-Stil. Durch diese sehr unterschiedlichen Sichtweisen habe ich das Gefühl, die Geschehnisse und Dynamiken von Esthers Geschehen so allumfassend aufgezeigt zu bekommen, wie sie jede Personengruppe – alt, jung, involviert, abseits, professionell – für sich individuell wahrnimmt.

Inhaltlich baut sich die Geschichte langsam auf, nachdem das einleitende Kapitel bereits Esthers Schicksal vorwegnimmt, welches ja auch bereits auf dem Klappentext verraten wird. Mit dem Wissen, dass das Kind tot ist, die Hoffnungen, die Ungewissheit, das Suchen und die Ermittlungen mitzuverfolgen macht das Geschehen gleich nochmals tragischer. Die sich entwickelnden Eigendynamiken in den zwischenmenschlichen Beziehungsgeflechten der Bewohner Durtons lassen sich gut nachvollziehen und es setzen sich langsam immer mehr Puzzlesteinchen zusammen, bis mich das Ende dann nicht mehr sonderlich überrascht hat.

Wer bei all den polarisierenden und authentisch dargestellten Figuren in dem Buch allerdings leider etwas untergegangen ist sind die beiden Polizisten und ihre Ermittlungen. Diese verliefen erst sehr schleppend, bis sich am Ende die Ereignisse überstürzt haben. Insbesondere die Rolle von Sarah, die als Protagonistin auf Ermittlerseite fungieren sollte, hat mich leider überhaupt nicht überzeugt. Sie war mir unsympathisch und wenig greifbar, regelrecht gestört hat mich die ständige Erwähnung ihrer Ex-Partnerin Amira, die für die Geschichte absolut irrelevant war und für meinen Geschmack hätte weggelassen werden können.

Insgesamt hat mir „Dinge, die wir brennen sahen“ sehr gut gefallen, was insbesondere der perfekt vermittelten Atmosphäre einer heißen Kleinstadt Australiens und dem außergewöhnlichen, sehr besonderen Schreibstil der Autorin zu verdanken ist.

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