Zwei Herzen die gegeneinander rebellieren
Enemies to Lovers im 19. Jahrhundert – das beschreibt so ziemlich die Geschichte von Lucie und Tristan. Einander verbindet eine Hass-Liebe, die den Leser: innen bereit beim Umblättern der ersten Seiten, ...
Enemies to Lovers im 19. Jahrhundert – das beschreibt so ziemlich die Geschichte von Lucie und Tristan. Einander verbindet eine Hass-Liebe, die den Leser: innen bereit beim Umblättern der ersten Seiten, in den Fingerkuppen kribbelt. Evie Dunmore hat einen federleichten Schreibstil, der das Publikum in eine typische Gesellschaft des 19. Jahrhunderts einbettet. Von den bildlichen Beschreibungen bis hin zum gehobenen Wortschatz, fühlt man sich wie in der Vergangenheit. Nicht einmal habe ich mich fremd gefühlt oder unpassend in dieses zeitliche Geschehen eingeordnet. Stattdessen erfühlte mich eine Melancholie, von die ich bislang nichts ahnte.
Die Protagonisten in diesem Buch könnten verschiedener nicht sein und trotzdem scheinen sie zusammen wie eins. Mich begeisterte die Unverfrorenheit von Tristan und die Zielstrebigkeit. Gerade jener Punkt im Buch, wo diese beiden Eigenschaften aufeinander traffen und explodierten, ließ mich aufquietschen. Emotionen waren beim Lesen definitiv vertreten – damit leider auch die Schraubzwinge um den Magen, als jener Höhepunkt überwunden wurde.
Jedoch gibt es neben der ganzen Schwärmerei auch einiges, was mir persönlich etwas unpassend erschien. Nach der Hälfte hat sich das Buch ein Drittel lang nur um Sex gedreht, was meine Libido nicht verabscheut, jedoch einfach unpassend für den folgenden Handlungsverlauf schien. Es hätten für die genannten Sex-Szenen eine andere Szene, die vielleicht mehr über das Streben von Lucie und ihre Freundinnen erzählt, hätte vorkommen können. Gerade nach dem Knallpunkt in diesem Kapitel, fand ich die Reaktion von Lucie unlogisch und konnte nicht verstehen, wie sie mit Tristan ins Bett gestiegen ist, da sie ja doch so sehr auf ihre Würde (als Frau) besteht.
Nichtsdestotrotz habe ich fast alles an diesem Buch genossen und konnte in eine Welt eintauchen, die ich für weitere Bände dieser Reihe willkommen heiße.