Über den Mut, zu sich selbst zu finden
"Vielleicht solltest du nicht so viel darüber nachdenken, sondern es einfach machen. Was auch immer es ist, wovor du Angst hast. Tu es. Sag einfach ja" - dies ist mein Lieblingszitat aus dem Buch - denn ...
"Vielleicht solltest du nicht so viel darüber nachdenken, sondern es einfach machen. Was auch immer es ist, wovor du Angst hast. Tu es. Sag einfach ja" - dies ist mein Lieblingszitat aus dem Buch - denn zum Leben und Lieben gehört doch immer eine gute Portion Mut.
Mut zeigt der 17-jährige Felix Love in diesem Buch, indem er mutig für sich entscheidet, wer er ist und wen er liebt.
Im Verlauf von wenigen Monaten, die der Leser in Felix´ Leben eintaucht, erfährt er, an wievielen Fronten ein junger transsexueller, queerer und farbiger Mensch täglich zu kämpfen hat. Felix wünscht sich -wie jeder Mensch- Liebe und Anerkennung und auch, seinen beruflichen Lebensweg zu finden.
Der Frust, in der eigenen Familie nicht richtig verstanden zu werden, sich mit 17 noch nie verliebt zu haben - und geliebt zu werden- , Zweifel an der eigenen Identität zu haben und gegen anonyme Mobber anzugehen sind nur einige der Probleme, mit denen Felix zurechtkommen muss.
An seiner Seite ist ein kleiner, bunter Freundeskreis und vor allem sein bester Freund Ezra, der ihm treu wie Gold in allen Lebenslagen zur Seite steht.
Nachdem Felix öffentlich bloßgestellt wurde, schmiedet er hastig einen Racheplan, der sich im Verlauf der Geschichte völlig verselbstständigt und außer Kontrolle gerät.
Als die Dinge beginnen, völlig aus dem Ruder zu laufen, beginnt Felix, sich ernsthaft auf sich und seine Kunstprojekte zu konzentrieren, um sich für eine große Ausstellung und die Aufnahme an einer Elite-Uni zu bewerben.
Der Leser erfährt viel über die Höhen und Tiefen eines normalen Teenager-Lebens und darüberhinaus über die täglichen Schwierigkeiten und Kämpfe, denen sich Menschen, die nicht der "Norm" entsprechen, heutzutage leider immer noch stellen müssen.
Man erfährt einiges über andere Geschlechterbezeichnungen, die noch gar nicht so bekannt sind, Menschen, die sich irgendwo zwischen den Geschlechtern empfinden.
Autor/in Kacen Callender ist selbst eine nicht-binäre Person und bringt diese Themen authentisch und einfühlsam rüber, so dass auch nicht direkt betroffene Personen einen Einblick in besondere Schwierigkeiten bekommen können.
Die Sprache des Buches ist eine lockere, leicht zu lesende Jugendsprache. Allerdings wird jedes Geschlechtspronomen gegendert, was das flüssige Lesen etwas zum Stocken bringt.
Besonders irritierend finde ich die Anrede "they /them"...
("Möchtest du dazu auch was sagen?"- fragt they, und als ich nur trocken schlucke, fügt they hinzu . // "Ich sehe auf, sehe them kurz in die Augen ...")
Persönlich würde ich am liebsten ohne jegliches gendern in der Sprache auskommen wollen, aber ich verstehe natürlich, dass es zu einem solchen Buch passt und es einigen Menschen wichtig ist.
Am Ende finde ich, dass sich viele der Probleme zu leicht in Luft auslösen, was dem Buch etwas Glaubwürdigkeit nimmt.