Leserunde zu "Felix Ever After" von Kacen Callender

Echt, herzzerreißend, empowernd
Cover-Bild Felix Ever After
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Kacen Callender (Autor)

Felix Ever After

Maike Hallmann (Übersetzer)

Vom TIME MAGAZINE zu einem der 100 wichtigsten und einflussreichsten YA-Bücher aller Zeiten gewählt

Der siebzehnjährige Felix Love war noch nie verliebt - die Ironie daran geht ihm selbst ziemlich auf die Nerven! Seine größte Angst ist es, dass sich niemand in ihn verlieben wird, weil er einfach zu viele Ausschlusskriterien erfüllt. Braune Haut, queer und trans - die Vorstellung, dass er deshalb nicht liebenswert ist, lässt ihn in Schockstarre verweilen. Doch als Felix transfeindliche Instagram-Nachrichten bekommt, nachdem sein Deadname zusammen mit Fotos von ihm vor seiner Transition in der Schule veröffentlicht wurde, wird es für ihn endlich Zeit zu handeln. Felix schreibt seinem vermeintlichen Peiniger zurück, um herauszufinden, wer ihm das angetan hat, und verstrickt sich dabei in einem Netz aus ungeahnten Gefühlen, Identitätssuche und wahrer Freundschaft ...

"Felix' Geschichte ist so echt und herzzerreißend wie herzerwärmend und empowernd. Eine Liebeserklärung an die Buntheit des Lebens!" @DERUNBEKANNTEHELD

"Ein machtvolles Buch mit einem starken Protagonisten. FELIX EVER AFTER ist erfrischend authentisch: voller queerer Teenager, ihren chaotischen Fehlern, dem Leben und der Liebe. Wir brauchen diese Buch so dringend!" CASEY MCQUISTON

" FELIX EVER AFTER öffnet unsere Augen für die wunderschöne und chaotische Komplexität der Liebe in all ihren Formen. Dieses Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite ein Geschenk." BECKY ALBERTALLI


Dieses Buch enthält potenziell triggernde Inhalte. Leser:innen, die mit den folgenden Themen lieber nicht in Berührung kommen möchten, würden wir raten, ein anderes Buch zu lesen:

Queerfeindlichkeit, (internalisierte) Transfeindlichkeit, Dysphorie, Deadnaming, Misgendering, Mobbing, Zwangsouting.

Wir wünschen uns für euch alle das bestmögliche Leseerlebnis.


Timing der Leserunde

  1. Bewerben 13.09.2021 - 03.10.2021
  2. Lesen 18.10.2021 - 31.10.2021
  3. Rezensieren 01.11.2021 - 14.11.2021

Bereits beendet

Schlagworte

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Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 01.11.2021

Über den Mut, zu sich selbst zu finden

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"Vielleicht solltest du nicht so viel darüber nachdenken, sondern es einfach machen. Was auch immer es ist, wovor du Angst hast. Tu es. Sag einfach ja" - dies ist mein Lieblingszitat aus dem Buch - denn ...

"Vielleicht solltest du nicht so viel darüber nachdenken, sondern es einfach machen. Was auch immer es ist, wovor du Angst hast. Tu es. Sag einfach ja" - dies ist mein Lieblingszitat aus dem Buch - denn zum Leben und Lieben gehört doch immer eine gute Portion Mut.

Mut zeigt der 17-jährige Felix Love in diesem Buch, indem er mutig für sich entscheidet, wer er ist und wen er liebt.
Im Verlauf von wenigen Monaten, die der Leser in Felix´ Leben eintaucht, erfährt er, an wievielen Fronten ein junger transsexueller, queerer und farbiger Mensch täglich zu kämpfen hat. Felix wünscht sich -wie jeder Mensch- Liebe und Anerkennung und auch, seinen beruflichen Lebensweg zu finden.

Der Frust, in der eigenen Familie nicht richtig verstanden zu werden, sich mit 17 noch nie verliebt zu haben - und geliebt zu werden- , Zweifel an der eigenen Identität zu haben und gegen anonyme Mobber anzugehen sind nur einige der Probleme, mit denen Felix zurechtkommen muss.
An seiner Seite ist ein kleiner, bunter Freundeskreis und vor allem sein bester Freund Ezra, der ihm treu wie Gold in allen Lebenslagen zur Seite steht.

Nachdem Felix öffentlich bloßgestellt wurde, schmiedet er hastig einen Racheplan, der sich im Verlauf der Geschichte völlig verselbstständigt und außer Kontrolle gerät.
Als die Dinge beginnen, völlig aus dem Ruder zu laufen, beginnt Felix, sich ernsthaft auf sich und seine Kunstprojekte zu konzentrieren, um sich für eine große Ausstellung und die Aufnahme an einer Elite-Uni zu bewerben.

Der Leser erfährt viel über die Höhen und Tiefen eines normalen Teenager-Lebens und darüberhinaus über die täglichen Schwierigkeiten und Kämpfe, denen sich Menschen, die nicht der "Norm" entsprechen, heutzutage leider immer noch stellen müssen.
Man erfährt einiges über andere Geschlechterbezeichnungen, die noch gar nicht so bekannt sind, Menschen, die sich irgendwo zwischen den Geschlechtern empfinden.

Autor/in Kacen Callender ist selbst eine nicht-binäre Person und bringt diese Themen authentisch und einfühlsam rüber, so dass auch nicht direkt betroffene Personen einen Einblick in besondere Schwierigkeiten bekommen können.

Die Sprache des Buches ist eine lockere, leicht zu lesende Jugendsprache. Allerdings wird jedes Geschlechtspronomen gegendert, was das flüssige Lesen etwas zum Stocken bringt.
Besonders irritierend finde ich die Anrede "they /them"...
("Möchtest du dazu auch was sagen?"- fragt they, und als ich nur trocken schlucke, fügt they hinzu . // "Ich sehe auf, sehe them kurz in die Augen ...")
Persönlich würde ich am liebsten ohne jegliches gendern in der Sprache auskommen wollen, aber ich verstehe natürlich, dass es zu einem solchen Buch passt und es einigen Menschen wichtig ist.

Am Ende finde ich, dass sich viele der Probleme zu leicht in Luft auslösen, was dem Buch etwas Glaubwürdigkeit nimmt.


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Veröffentlicht am 05.11.2021

Gefühlsachterbahn

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Felix Love ist 17 Jahre alt und Transgender. Als er eines morgens seine Schule betritt, trifft es ihn wie der Schlag. Jemand hat Fotos von ihm vor der Transition zusammen mit seinem Deadname öffentlich ...

Felix Love ist 17 Jahre alt und Transgender. Als er eines morgens seine Schule betritt, trifft es ihn wie der Schlag. Jemand hat Fotos von ihm vor der Transition zusammen mit seinem Deadname öffentlich ausstellt. Zum Glück hat Felix eine Ahnung, wer der Übeltäter sein könnte. Declan Keane, der keinen Hehl aus seiner Abneigung gegenüber Felix macht. Um Declan ein Geständnis zu entlocken, beginnt Felix anonym mit ihm zu schreiben. Und merkt dabei, dass Declan vielleicht doch kein so übler Kerl ist…

„Felix Ever After“ ist ein queeres Jugendbuch von Kacen Callender.

Felix Love steht im Mittelpunkt der Geschichte und trägt, wie die meisten Jugendliche, einen Haufen Probleme mit sich herum. Dadurch werden viele Themen behandelt und es gibt automatisch viele abwechslungsreiche Handlungsstränge. Manche tiefsinnig, andere eher weniger. Aber gerade diese Mischung macht Felix als jugendlichen Protagonisten so authentisch und nachvollziehbar. Seine Art, an die Probleme heranzugehen, zeugt von seiner altersbedingten Unerfahrenheit, die ihn als Charakter sehr liebenswert macht. Er macht im Laufe der Geschichte eine unglaublich große Entwicklung durch.

Leider finde ich beinahe alle Nebencharaktere ziemlich unsympathisch. Sie gaben mir ein schlechtes Gefühl und ließen mich nicht so richtig in der Geschichte ankommen. Sie sind zwar gut ausgearbeitet und treiben auf ihre Weise die Story voran, aber ich bin auch froh, dass ich sie nicht im wahren Leben kenne, denn viele Beziehungen haben sich einfach nur toxisch angefühlt. Außerdem gab es immer wieder Ungereimtheiten im Verhalten mancher Charaktere, die ich nicht nachvollziehen konnte.

Die Liebesgeschichte beginnt relativ spät und nimmt nur langsam Fahrt auf, aber gerade das finde ich sehr glaubwürdig. Ein bestimmter Aspekt, der die Liebesgeschichte betrifft, wurde in „Felix Ever After“ zum ersten Mal realistisch dargestellt. Allerdings hat Kacen Callender den Leser:innen dadurch die Möglichkeit genommen, wirklich tief in die Liebesgeschichte einzutauchen.

Kacen Callender schafft es, alle unbekannten Begriffe und Abläufe auch Laien gut und verständlich zu erklären. Außerdem finde ich die Sprache und sämtliche Dialoge sehr authentisch, ich kann mir gut vorstellen, dass sie so auch im wahren Leben so stattfinden. Die Geschichte arbeitet mit dem Stilmittel vieler Gegensätze. Dadurch werden alle Seiten nachvollziehbar beleuchtet. Durch die richtige Anwendung von geschlechterneutralen Pronomen und geschlechtergerechter Sprache wird man als Leser:in ganz automatisch daran herangeführt und gewöhnt. Den Deadname von Felix nicht zu nennen ist ebenfalls ein tolles Stilmittel und Statement von Kacen Callender.

Zwischendurch habe ich leider ein paar Rechtschreibfehler entdeckt. Das finde ich sehr schade, vor allem, weil das Buch vom Verlag so stark beworben wird.

So eine Gefühlsachterbahn hatte ich beim Lesen schon lange nicht mehr. Von positiv bis negativ waren alle Gefühle dabei und haben sich rasant abgewechselt. Alles in allem handelt es sich um ein aktuelles Jugendbuch mit vielen wichtigen Themen, dessen Ausgang mich unerwartet überraschen konnte.

Wenn dir unsympathische Charaktere nichts ausmachen und du gerne mehr über die verschiedensten LGBTQIA+ Themen erfahren und lernen möchtest, dann lies doch dieses Buch!

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Ein Buch mit gewaltiger Message

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Felix hat eine große Sorge: sich niemals in jemanden zu verlieben und dass seine Liebe erwidert wird. Denn Felix ist trans, queer und PoC, Aspekte seiner Identität, die ihm es schwerer machen, ein normales ...

Felix hat eine große Sorge: sich niemals in jemanden zu verlieben und dass seine Liebe erwidert wird. Denn Felix ist trans, queer und PoC, Aspekte seiner Identität, die ihm es schwerer machen, ein normales Leben zu führen, als andere Menschen. Doch nicht nur seine Liebe bzw. deren nicht-vorhanden-sein macht ihm zu schaffen, sondern auch, dass sein Vater sich noch immer nicht ganz an seine neue Identität gewöhnt hat und er immer wieder gedeadnamed wird. Als ein anonymer Täter dann auch noch Bilder von der Person in der Schule aufhängt, die Felix einmal war, und er sich online mit Hassbotschaften konfrontiert sieht, platzt ihm der Kragen und er macht sich auf einen Rachefeldzug gegen die Ignoranten von New York.

Ich bin mit wirklich hohen Erwartungen an das Buch herangetreten, da ich seit dem Erscheinen der englischen Ausgabe darauf gewartet habe, dass es nun endlich auch auf deutsch erscheint. Schon der Klappentext versprach ein sprach- und bildgewaltiges Buch, das eine Botschaft von fundamentaler Bedeutung in die Welt hinausträgt. Das hat es dann auch getan, wobei die Umsetzung bei mir leider ein wenig zu Wünschen über ließ. Dennoch steht außer Frage, dass die Geschichte rund um Felix und seine Freunde ein großer Akt der Aufklärung hinsichtlich der trans-Community, aber auch vieler anderer Bereiche der Queer-Community ist. Aber auch Rassismus, typische Probleme von Jugendlichen und der Generationenkonflikt kommen nicht zu kurz. An dieser Stelle möchte ich auch ein großes Lob hingehend dessen aussprechen, wie they Autorin in ihrem Buch mit Drogen und Alkohol umgeht. In einem Buch, das seinen Schwerpunkt auf atheistische, urbane Jugendkultur und das Ausbrechenden aus alten Strukturen setzt, wäre es meiner Meinung nach komplett fehl am Platz, einen mahnenden und belehrenden Ton aufzusetzen, wenn Protagonist:innen Gras oder Alkohol - und das nicht zu knapp - konsumieren. In diesen Aspekt fühlt sich die Geschichte wirklich natürlich an. Die thematischen Hintergründe des Buches sind also außer Frage gut gelungen, allerdings bin ich mit der Umsetzung der Protagonist:innen nicht ganz glücklich. zwar wirken Felix und seine Freund:innen auf den ersten Blick recht sympathisch und die Figuren sind von ihren Gefühlen, Sorgen und verhalten her sehr authentisch geraten, allerdings haben sie für mich im Laufe der Geschichte immer mehr an Sympathie verloren. So ist Felix beispielsweise teilweise sehr herrisch, störrisch, egoistisch und legt ein sehr toxischen Verhalten an den Tag. In manchen Streitfragen wirke er wirklich unbedacht oder trampelte auf den Gefühlen der anderen herum. Auch fand ich sein Vorgehen wegen der Ausstellung mit den alten Bildern, seinen Rachefeldzug wirklich beängstigend intensiv. Zwar steht außer Frage, dass das, was ihm angetan wurde, unterste Schublade ist, doch gleich das Leben der Täter:in zu zerstören und von diesem einzigen Gedanken besessen zu sein, empfand ich dann doch als recht krass. Im Generellen kam es mir auch so vor, als habe die Queer-Community in Felix Umfeld ein massives Problem mit Hass und fehlendem Verständnis, dass mich - selbst ein Queer - stellenweise wirklich schockiert hat. Ein weiterer Punkt, der mich nicht ganz überzeugen konnte, war die Übersetzung. Stellenweise wirkte diese altbacken und holprig, manche wurden fehlerhaft Übersetzt. So wurde sehr schnell beispielsweise Eifersucht zu Neid. Gendern war auch so etwas, dass meinen Lesefluss stellenweise unterbrochen hat. Ich persönlich habe keinerlei Probleme damit, zu gendern, und aufgrund der Thematik des Buches und der Hintergrundgeschichte von they Autor, schreit die deutsche Übersetzung geradezu danach, das gegendert wird. Aber der Einsatz des Doppelpunktes in gesprochener Sprache hat sich für mich nicht immer natürlich angefühlt, da man beim Sprechen ja viel mehr mit Hilfe der Ausformulierung (z.B.: Lehrerinnen und Lehrer) gendert. So hatte diese Stellen in Monologen und Dialogen oft den steifen Charakter eines wissenschaftlichen oder erklärenden Textes. Allerdings weiß ich auch, dass diese Ausformulierung sich nur auf die binären Geschlechterformen bezieht, was wiederum der Thematik des Buches nicht gerecht werden würde. Unglücklicherweise ein Dilemma, das dem Fehlen einer geschlechtsneutralen Form in der deutschen Sprache geschuldet ist. Was mir dafür wiederum sehr gut gefallen hat, ist, wie im Text und auch mit Hilfe eines Glossars die Leserschaft sehr viel Hintergrundwissen zum Thema LGBTIAQ+ bekommt.

Letztendlich hat das Buch einen sehr großen Mehrwert, allerdings hielt sich bei mir der Lesegenuss leider in Grenzen.

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