- Verlag: C.H.Beck
- Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
- Genre: Sachbücher / Geschichte
- Seitenzahl: 491
- Ersterscheinung: 14.03.2001
- ISBN: 9783406466403
Caesar
Der demokratische Diktator. Eine BiographieLuciano Canfora, international renommierter Altertumswissenschaftler aus Italien, legt eine moderne, glänzend geschriebene Caesar-Biographie vor. Das traditionelle Bild vom charismatischen Feldherrn und souveränen Strategen der Macht gewinnt durch den Nachweis von Caesars vielfältigen Bemühungen, Standesgenossen und Volk in seine Politik einzubinden, eine neue Dimension. ”Er beteuerte mit lauter Stimme, daß man ihn wider seinen Willen zum Volk hintreibe, daß des Senates Übermut und Härte ihn zwängen, dort einen Rückhalt zu suchen.” So schreibt es Plutarch in seiner Biographie des Gaius Iulius Caesar - und das Urteil Luciano Canforas weist in dieselbe Richtung. In seiner glänzend geschriebenen Caesar-Biographie rekonstruiert er die Auflösung der römischen Republik und beschreibt anschaulich, wie sich Caesar bemühte, die auseinanderstrebenden Machtfaktoren neu zu formen und zu ordnen. In sensiblen und mit dem Feingefühl des Philologen und des Psychohistorikers vorgenommenen Analysen antiker Textzeugnisse skizziert er die Beziehungsgeflechte, in deren Zentrum Caesar stand, aber in denen auch Persönlichkeiten wie beispielsweise Cicero, Brutus und Marc Anton entscheidenden Einfluß geltend machten. Dabei wird deutlich, daß sich selbst die vielen, die der Diktator mit Schmeicheleien, Slogans, Geschenken und anderen Vorteilen demagogisch geschickt beeinflußte, fragten, ob es nicht besser wäre, Caesar wäre nie geboren. War doch unter seiner Herrschaft die politische Streitkultur in Rom erstarrt und lebte nur noch als tote Hülle fort. Luciano Canfora beachtet in seiner souveränen Darstellung der Taten und Motive Caesars stets die feine Grenze, die zwischen Erklären und Entschuldigen verläuft. Niemals wird der Autor zum Apologeten, sondern geht sachlich und schonungslos beispielsweise mit dessen brutalem Vernichtungsfeldzug gegen die Gallier ins Gericht, der ein Ausfluß schierer egozentrischer Machtpolitik Caesars war. Immer wieder wird in dieser modernen und minutiösen Biographie zwischen vorhandenen Handlungsspielräumen und aufgezwungenen politischen Entscheidungen unterschieden. Letztlich wird deutlich, daß Caesar ein politisches Konzept für die Erlangung der Herrschaft, nicht aber zu ihrer Bewahrung besaß.
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