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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Gesundheit, Beziehungen und Persönlichkeitsentwicklung - Psychologie
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 112
  • Ersterscheinung: 05.10.2020
  • ISBN: 9783492317016
Malin Lindroth

Ungebunden

Das Leben als alte Jungfer. Mit einem Vorwort von Teresa Bücker
Regine Elsässer (Übersetzer)

Nur einmal mit Anfang 20, da lebt Malin Lindroth ein Leben, das »normal« ist: Freund, gemeinsame Wohnung, man teilt sich eine Besteckschublade. Nach vier Jahren beendet Malin die Beziehung. Der nächste Mann wird schon kommen, denkt sie. Jetzt, 30 Jahre später, stellt sie sich die Frage, was seitdem eigentlich »schief« gelaufen ist. Denn sie blieb allein. Unterhaltsam und lustig, aber auch ernst und schmerzvoll führt Lindroth durch ihr nicht vorhandenes Beziehungsleben. Das ist zwar manchmal schwer auszuhalten, viel schlimmer ist allerdings, dass sie sich ständig für diesen Umstand rechtfertigen muss: ihre Persönlichkeit, ihre Sexualität, ihre Einstellung – all das wird hinterfragt. Dieses Buch ist Lindroths Befreiungsschlag!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2021

Eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der brisanten Thematik der „alten Jungfer“.

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„Ungebunden“ - Ein Buchtitel, der viele Assoziationen auslöst und mich deshalb unglaublich neugierig machte.
Freiheit und Unabhängigkeit sind Schlagwörter, die sich aufdrängen, aber kurz danach kommen ...

„Ungebunden“ - Ein Buchtitel, der viele Assoziationen auslöst und mich deshalb unglaublich neugierig machte.
Freiheit und Unabhängigkeit sind Schlagwörter, die sich aufdrängen, aber kurz danach kommen auch andere Gedanken auf: beziehungslos, haltlos, heimatlos, allein.

Malin Lindroth, zum Zeitpunkt der Entstehung des Textes im Jahr 2017 52 Jahre alt, erzählt in diesem persönlichen Werk sehr reflektiert, offen und ehrlich von schmerzhaften Erfahrungen und wirft dabei viele interessante Fragen auf.

Es geht dabei nicht nur um ihr unfreiwilliges Dasein als sog. „alte Jungfer“, das trotz der Fähigkeit, damit gut zurechtzukommen, zuweilen Verbitterung, Trauer und Neid bedingt, sondern auch um den Begriff an sich und um die Bedeutung dieses Beziehungsstatus im Verlauf der gesellschaftlichen Historie, vom Mittelalter bis Heute.

Malin Lindroth erzählt im Speziellen von ihrem unerfüllten Beziehungsleben und Singledasein. Sie hat viele Zurückweisungen und Enttäuschungen erlebt und musste immer wieder erleben, dass sich ihre Wünsche nicht erfüllen ließen.
Sie beschreibt damit einen Zustand bzw, eine Lebensform, der bzw. die vom Üblichen abweicht und deshalb von Vielen, auch zuweilen von ihr selbst, kritisch und abwertend beurteilt wurde.

Im Allgemeinen geht es aber auch um gesellschaftlichen Normen und Erwartungen, die nicht erfüllt werden und sie setzt sich damit auseinander, welche Folgen dieses Abweichen von der vermeintlichen Normalität hat.

Hat man einen Makel, für den man sich schämen muss?
Ist man ein Außenseiter, der nirgends dazu gehört und mit dem etwas nicht stimmt?
Ist man ein Versager oder eine Gescheiterte, weil man kein Leben im konventionellen Sinn lebt?
Ist es in Ordnung, ein anderes Lebenskonzept zu verfolgen?
Hat man einfach nur Pech, weil das Leben einem nicht gibt, was man sich wünscht, obwohl man es eigentlich verdient hätte?

Die Gründe für den Beziehungsstatus „Single“ sind vielfältig und komplex.
Es muss weder eine Beziehungsstörung vorliegen, noch muss es sich um eine freie Entscheidung handeln.
Es kann schlicht und ergreifend sein, dass es sich so ergeben hat, weil einem „die Liebe nicht über den Weg gelaufen ist“.

Der Autorin gelingt es bravourös, sich ernsthaft, ehrlich, ungeschönt und tiefgründig, aber auch mit Humor und v. a. sehr unterhaltsam mit dieser schmerzlichen, traurigen und gewichtigen Thematik auseinanderzusetzen.
Ihre Geschichte wird dabei zu einer kraftvollen und inspirierenden, letztlich auch optimistischen Geschichte.
Malin Lindroth ermutigt dazu, selbstbewusst zu sich zu stehen und sich von Schubladendenken, Vorurteilen, eigenen destruktiven Gefühlen und Gedanken, sowie von Abhängigkeiten zu befreien.

Ich empfehle dieses berührende, nachhallende und faszinierende Werk sehr gerne weiter.
Es soll den betroffenen Singlefrauen Mut machen und ihnen helfen, sich von inneren und äußeren Zwängen und Erwartungen zu befreien, es soll allen anderen Lesern die Augen öffnen und es appelliert an Toleranz. Leben und Leben lassen.

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Veröffentlicht am 28.10.2020

Trauriges Manifest einer Übriggebliebenen

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Beziehungen lassen sich nicht erzwingen, Liebe ist unberechenbar. Also kann uns in unseren modernen differenzierten Zeiten voller unbegrenzter Möglichkeiten auch niemand garantieren, dass wir in unserem ...

Beziehungen lassen sich nicht erzwingen, Liebe ist unberechenbar. Also kann uns in unseren modernen differenzierten Zeiten voller unbegrenzter Möglichkeiten auch niemand garantieren, dass wir in unserem Leben einen (oder mehrere) Partner finden, mit ihm oder ihr eine Familie gründen und im Alter händchenhaltend auf der Gartenbank sitzen. Die Zeit der Konvenienzehen ist vorbei und somit entscheiden auch nicht mehr unsere Eltern, mit wem wir durchs Leben gehen. Wir entscheiden es - scheinbar, denn was machen, wenn wir niemals ein Gegenüber finden, das genau das auch will und zwar mit uns? Von exakt diesem Problem handelt Malin Lindroths Essay "Ungebunden", ein schmales Sachbuch von gerade einmal 112 Seiten. Für sie heißt das Problemphänomen "Alte Jungfer" und die Autorin bezeichnet sich selbst als solche: Sie ist Mitte fünfzig, unverheiratet, kinderlos, heterosexuell und hatte seit ihren frühen Zwanzigern keine feste Beziehung mehr, nur noch zwanglose Affären. Eine "Jungfrau" im herkömmlichen Sinne ist sie also nicht, sie hat es nur nicht geschafft, eine dauerhafte feste Beziehung zu einem männlichen Gegenpart einzugehen und eine Familie zu gründen. Für die westliche Gesellschaft, die für Frauen immer noch die konventionelle Lebensform Familie mit eigenen Kindern vorsieht, ist sie also eine Gescheiterte. Vor allem für Frauen ist Beziehungslosigkeit, die in den meisten Fällen auch mit Kinderlosigkeit einhergeht, ein Stigma.

Lindroth dekonstruiert nicht das Klischee von der Alten Jungfer, im Gegenteil. Sie weigert sich, ihre "Altjungfernschaft" als Triumph anzusehen und sie etwa als individualistische Entscheidung für ein autonomes Leben zu stilisieren, denn das war sie nicht. Die Liebe hat sich einfach nicht ergeben. Obwohl sie als Frau ihren Beitrag zur Gesellschaft anderweitig geleistet hat, nämlich als Journalistin, die zum Wissenserwerb und kulturellen Überbau ihres Landes beigetragen hat, sieht sie sich als erfolglos an, denn in der Welt der Liebe und Familie hat sie es nicht geschafft zu prosperieren. Aus dem Essay spricht sehr viel Verbitterung und ganz unverhohlen auch Neid gegenüber den Frauen, die es eben geschafft haben, dem Schicksal der "Alten Jungfer" zu entgehen. Lindroth feiert alle anderen Altjungfern der Geschichte, wie z.B. Bertha von Suttner, die ihre ganze Liebe eben nicht in einen Mann und Familie, sondern beispielsweise in wohltätiges Handeln gesteckt haben.

Sollte man sich selbst als "Alte Jungfer" definieren, würde ich "Ungebunden" nicht als Gute-Nacht-Lektüre empfehlen, denn ich finde der Grundtenor zieht schon etwas runter, macht die Leserin traurig statt ihre Lebenssituation als Möglichkeit zur Selbstentfaltung und als modernen weiblichen Lebensentwurf zu feiern. Vielleicht ist aber genau das der Sinn dieses Buches: Lindroth ist unfreiwillig kinderlos und Single geblieben und das findet sie einfach doof, ungerecht und niederschmetternd. Dahinter steckt ganz viel Seelenschmerz, den die Autorin in ihrem "Manifest einer Übriggebliebenen", wie ich es nennen möchte, verarbeitet. Ich kann sie verstehen, würde sie gerne in den Arm nehmen und finde das Thema auch sehr wichtig, dennoch bin ich mir unsicher, ob die Lektüre für die Zielgruppe bereichernd ist oder ob sie einfach nur noch mehr deprimiert.

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