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- Verlag: Berger & Söhne, Ferdinand
- Themenbereich: Geschichte und Archäologie
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 120
- Ersterscheinung: 23.07.2013
- ISBN: 9783850285582
Widerstand im Weinviertel
WIDERSTAND IM WEINVIERTEL
EIN WIDERSTANDSATLAS
Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Weinviertel war weiter verbreitet, wenn man dem Erle-ben, Verhalten und Werten von vielen Menschen auf den Grund geht. Oft ist es plakativ so wie bei dem Gewerbetreibenden Cikanek oder der Hausfrau Goldsteiner, die beide zum Tode verurteilt und hinge-richtet worden sind, dann wieder der stille oft unbemerkte Widerstand wie von der Hausfrau Holly, die ihrem Mann bei der Desertion unterstützte oder der Gewerbetreibende Angelis, der Fremdarbeiter und Gefangene als Freunde behandelte. Die griechische Mythologie schenkte uns die Gestalt des Atlas, Sym-bol des Trägers unserer Weltachse, dazu verurteilt, weil er mit dem unmenschlichen Vorgehen des obersten Gottes Zeus gegen seinen Vater nicht einverstanden war. Eine Typologie des Widerstandes gegen unmenschliche Zustände, Menschen, die sich auch in der Barbarei des Nationalsozialismus zu ihren Werten von Menschenwürde und Freiheit bekannten. Ich möchte mich hauptsächlich auf den Bezirk Hollabrunn konzentrieren und möchte dazu eine Typologie von Widerstand entwerfen, vom orga-nisierten Widerstand bis zur „Fraternisierung“ mit Zwangsarbeitern, Unterstützung bei Desertion bis zu vorbereitenden Gesprächen zur Parteigründung.
Widerstandsatlas? Wir sind in unserer gemütlichen Lebensweise den Wohlstand und demokratische Freiheit gewohnt, wie auch das Menschenrecht und die Freiheit der Person als Selbstverständlichkeit zu betrachten, gewissermaßen als Anrecht, das uns von vornherein zusteht. Wir haben dabei oft jene ver-gessen, die unter den lebensbedrohenden Umständen der Nazibarbarei hellsichtig und mutig waren, das einzufordern und das zu tun, was uns heute als Recht gilt. Ein Widerstandsatlas ist daher die Kartogra-phie der inneren Seelenlandschaften der verschiedenen Persönlichkeiten, im Versuch oder / und auch im Muss sich von der Schreckensherrschaft der Nazibarbarei abzugrenzen. Ich beziehe mich dabei auf Atlas, dem Titanen, der gegen die Götterherrschaft opponierte. Er war ein Bruder des Prometheus, der in sei-ner Weise die unumschränkte Herrschaft der Götter anzweifelte und unter Einsatz seines Lebens den Menschen das Feuer brachte, die Quelle der Zivilisation. Atlas wurde dazu verurteilt, das Weltgebäude zu tragen, so wie die von mir beschriebenen Menschen das Gebäude des Mutes und der Menschenwürde trugen entgegen der Verhetzung und Verfolgung und so bei all ihrer Einsamkeit und Angst uns den Weg einer Zukunft der Menschlichkeit und der Liebe wiesen!
Zur Mythologie des Widerstandes
Wie einst den Gebrüdern Grimm ist mir in der Erstellung des Widerstandsatlas neben den schriftlichen Quellen die mündliche Überlieferung von zentraler Bedeutung. Als Psychotherapeut bin ich zudem der psychoanalytischen Biographik verbunden, so dass ein lebendiges Bild von Menschen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Weinviertel entstehen mag und die persönlichkeitstypischen Entwick-lungen im sozialen Umfeld heute und für die Zukunft verstehbar werden. In der Tradition der Gustav Schwab‘schen Deutschen Volkssagen ein Weinviertler Volksbuch zum Widerstand gegen den Nationalso-zialismus. Der bescheidene Weinviertler Mensch, der auf dem Boden seiner Heimat steht, und sich kein X für ein U vormachen lässt und einfach das tut, was ihm seine Menschlichkeit gebietet.
Natürlich sind das in so einer schweren Zeit auch hier die Ausnahmen, wie es der junge Kaplan, damals in Laa an der Thaya, Johann Nebenführ in seiner Christkönigspredigt vor Jugendlichen treffend ausdrückte: „Und stellen wir uns noch eine Frage: warum sind wir noch da, wir wenigen, wir lächerlich wenigen? Warum stehen wir nicht dort, wo heute die große Menge der anderen steht? Offen und ehrlich wollen wir uns selber die Antwort auf diese Frage geben. Aber mit denen, die übrig bleiben, schlägt Gott seine Schlachten. Mit denen, die nicht ihre Ehre suchen, nicht ihren Vorteil, sondern einzig und allein Gottes Reich und Seine Ehre, deren Ehre es ist, unter dem Banner des höchsten Königs zu dienen. Amen.“
Es ist das Vermächtnis einer bewahrten Menschlichkeit, der Mut zu einer Heimat der Menschenwürde! Das ist die Mythologie des Widerstandes! Amen.
Dr. Manfred Pawlik
In Wien geboren, Übersiedlung nach Sonnberg 1976
Studium der Philosophie, Sozialwissenschaft, Pädagogik, Politikwissenschaften.
1974 bis 1988 Aufbau der kommunalen Jugendarbeit in Wien
Seit 1988 als Psychotherapeut in eigener Praxis in Wien und Sonnberg
Gründung einiger Familienberatungsstellen u.a. die Gründung der ersten Sexual- und Familienberatungs-stelle im ländlichen Raum in Hollabrunn
Jahrzehntelange therapeutische Arbeit mit behinderten Menschen
Mehrjährige therapeutische Arbeit mit Sexual- und Gewalttätern in der Justizanstalt Sonnberg
Jahrzehntelange Tätigkeit als Publizist im In- und Ausland
Gründung eines eigenen Verlages, darin litaerarische, philosophische, psychotherapiewissenschaftliche und historische Publikationen zum Widerstand zuletzt die Monographie zu Johann Nebenführ
Tätigkeit auf der Universität Krems und Entwicklung einer „Widerstandspädagogik“
EIN WIDERSTANDSATLAS
Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Weinviertel war weiter verbreitet, wenn man dem Erle-ben, Verhalten und Werten von vielen Menschen auf den Grund geht. Oft ist es plakativ so wie bei dem Gewerbetreibenden Cikanek oder der Hausfrau Goldsteiner, die beide zum Tode verurteilt und hinge-richtet worden sind, dann wieder der stille oft unbemerkte Widerstand wie von der Hausfrau Holly, die ihrem Mann bei der Desertion unterstützte oder der Gewerbetreibende Angelis, der Fremdarbeiter und Gefangene als Freunde behandelte. Die griechische Mythologie schenkte uns die Gestalt des Atlas, Sym-bol des Trägers unserer Weltachse, dazu verurteilt, weil er mit dem unmenschlichen Vorgehen des obersten Gottes Zeus gegen seinen Vater nicht einverstanden war. Eine Typologie des Widerstandes gegen unmenschliche Zustände, Menschen, die sich auch in der Barbarei des Nationalsozialismus zu ihren Werten von Menschenwürde und Freiheit bekannten. Ich möchte mich hauptsächlich auf den Bezirk Hollabrunn konzentrieren und möchte dazu eine Typologie von Widerstand entwerfen, vom orga-nisierten Widerstand bis zur „Fraternisierung“ mit Zwangsarbeitern, Unterstützung bei Desertion bis zu vorbereitenden Gesprächen zur Parteigründung.
Widerstandsatlas? Wir sind in unserer gemütlichen Lebensweise den Wohlstand und demokratische Freiheit gewohnt, wie auch das Menschenrecht und die Freiheit der Person als Selbstverständlichkeit zu betrachten, gewissermaßen als Anrecht, das uns von vornherein zusteht. Wir haben dabei oft jene ver-gessen, die unter den lebensbedrohenden Umständen der Nazibarbarei hellsichtig und mutig waren, das einzufordern und das zu tun, was uns heute als Recht gilt. Ein Widerstandsatlas ist daher die Kartogra-phie der inneren Seelenlandschaften der verschiedenen Persönlichkeiten, im Versuch oder / und auch im Muss sich von der Schreckensherrschaft der Nazibarbarei abzugrenzen. Ich beziehe mich dabei auf Atlas, dem Titanen, der gegen die Götterherrschaft opponierte. Er war ein Bruder des Prometheus, der in sei-ner Weise die unumschränkte Herrschaft der Götter anzweifelte und unter Einsatz seines Lebens den Menschen das Feuer brachte, die Quelle der Zivilisation. Atlas wurde dazu verurteilt, das Weltgebäude zu tragen, so wie die von mir beschriebenen Menschen das Gebäude des Mutes und der Menschenwürde trugen entgegen der Verhetzung und Verfolgung und so bei all ihrer Einsamkeit und Angst uns den Weg einer Zukunft der Menschlichkeit und der Liebe wiesen!
Zur Mythologie des Widerstandes
Wie einst den Gebrüdern Grimm ist mir in der Erstellung des Widerstandsatlas neben den schriftlichen Quellen die mündliche Überlieferung von zentraler Bedeutung. Als Psychotherapeut bin ich zudem der psychoanalytischen Biographik verbunden, so dass ein lebendiges Bild von Menschen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Weinviertel entstehen mag und die persönlichkeitstypischen Entwick-lungen im sozialen Umfeld heute und für die Zukunft verstehbar werden. In der Tradition der Gustav Schwab‘schen Deutschen Volkssagen ein Weinviertler Volksbuch zum Widerstand gegen den Nationalso-zialismus. Der bescheidene Weinviertler Mensch, der auf dem Boden seiner Heimat steht, und sich kein X für ein U vormachen lässt und einfach das tut, was ihm seine Menschlichkeit gebietet.
Natürlich sind das in so einer schweren Zeit auch hier die Ausnahmen, wie es der junge Kaplan, damals in Laa an der Thaya, Johann Nebenführ in seiner Christkönigspredigt vor Jugendlichen treffend ausdrückte: „Und stellen wir uns noch eine Frage: warum sind wir noch da, wir wenigen, wir lächerlich wenigen? Warum stehen wir nicht dort, wo heute die große Menge der anderen steht? Offen und ehrlich wollen wir uns selber die Antwort auf diese Frage geben. Aber mit denen, die übrig bleiben, schlägt Gott seine Schlachten. Mit denen, die nicht ihre Ehre suchen, nicht ihren Vorteil, sondern einzig und allein Gottes Reich und Seine Ehre, deren Ehre es ist, unter dem Banner des höchsten Königs zu dienen. Amen.“
Es ist das Vermächtnis einer bewahrten Menschlichkeit, der Mut zu einer Heimat der Menschenwürde! Das ist die Mythologie des Widerstandes! Amen.
Dr. Manfred Pawlik
In Wien geboren, Übersiedlung nach Sonnberg 1976
Studium der Philosophie, Sozialwissenschaft, Pädagogik, Politikwissenschaften.
1974 bis 1988 Aufbau der kommunalen Jugendarbeit in Wien
Seit 1988 als Psychotherapeut in eigener Praxis in Wien und Sonnberg
Gründung einiger Familienberatungsstellen u.a. die Gründung der ersten Sexual- und Familienberatungs-stelle im ländlichen Raum in Hollabrunn
Jahrzehntelange therapeutische Arbeit mit behinderten Menschen
Mehrjährige therapeutische Arbeit mit Sexual- und Gewalttätern in der Justizanstalt Sonnberg
Jahrzehntelange Tätigkeit als Publizist im In- und Ausland
Gründung eines eigenen Verlages, darin litaerarische, philosophische, psychotherapiewissenschaftliche und historische Publikationen zum Widerstand zuletzt die Monographie zu Johann Nebenführ
Tätigkeit auf der Universität Krems und Entwicklung einer „Widerstandspädagogik“
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