7 von 9 Erzählungen konnten überzeugen; zwischen bissigem Humor und brillanten Ideen und seltsamen Verirrungen war es aber allerdings eine Gratwanderung.
Bisher habe ich zu meiner Schande noch nichts von Margaret Atwood gelesen, „The Handmaid’s Tale“ steht bei mir seit Jahren ungelesen im Regal. Aber als ich die Beschreibung zur „steinernen Matratze“ gelesen ...
Bisher habe ich zu meiner Schande noch nichts von Margaret Atwood gelesen, „The Handmaid’s Tale“ steht bei mir seit Jahren ungelesen im Regal. Aber als ich die Beschreibung zur „steinernen Matratze“ gelesen habe, dachte ich, dass es doch interessant wäre, mit Kurzgeschichten in die Welt der Margaret Atwood einzutauchen.
9 Erzählungen sind in diesen Band gefasst, teilweise verknüpft, teilweise komplett anders als die anderen. Jede erzählt uns auf ein paar Seiten fast die ganze Lebensgeschichte der jeweiligen Personen, und das auf eine Art, die ganz wunderbar funktioniert: Bissig, verrückt und mit jede Menge trockenem Humor lässt Atwood uns an den Geschichten dieser Menschen teilhaben. Alle dieser Personen sind etwas besonderes, ob sie nun meisterhafte Fantasy-Literatur schreiben, winzige Persönchen sehen, ein großer Dichter gewesen sind oder einfach nur jemanden ermordet haben. Atwood schafft es, auf diesen wenigen Seiten, die sie für diese Geschichten nutzt, einen kleinen Mini-Kosmos zu schaffen, in den man sofort reingezogen wird, ob man will oder nicht. Man will unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgeht, und teilweise ist das Ende befriedigend, manchmal aber auch offen gelassen.
Sie fest in seinen Armen zu halten – nein, sie festzuhalten – ist das Elektrisierendste, was er je erlebt hat. Sie surrt vor Gefahr wie eine Hochspannungsleitung, sie ist eine offene Steckdose; sie ist die Summe seiner eigenen Unwissenheit, die Summe aus allem, was er nicht begreift und niemals begreifen wird. (aus: „Der gefriergetrocknete Bräutigam“)
Nicht alle der 9 Geschichten haben es geschafft, mich anzusprechen, manche waren einfach etwas wirr und ich musste zeitweise zurückblättern, um noch einmal die Namen nachzulesen, oder wer jetzt wer ist. Ich fand es schön, dass die ersten drei Geschichten lose aneinander geknüpft waren, und habe mich gefreut, dass die Geschichte der in „Alphinland“ erwähnten Personen noch weiter ausgeführt wird. Schon an der Inhaltsangabe sieht man jedoch, dass diese drei von den anderen Geschichten abgetrennt sind. Die Erzählungen nach den ersten dreien fand ich alle unterschiedlich gut, die Erzählperspektiven wurden gewechselt, teilweise wurde leider auch gar nicht die gesamte Story aufgedeckt, die mich aber sehr interessiert hätte („Der gefriergetrocknete Bräutigam“), wieder andere waren jedoch auf ihre Art sehr wirr und ich konnte nicht wirklich etwas damit anfangen („Bezaubernde Zenia“). Im Nachwort wird erzählt, dass die „bezaubernde Zenia“ für ein Projekt gewesen sei, in dem eine Person aus einem früheren Werk wieder auferstehen sollte. Da ich das Werk („Die Räuberbraut“) leider nicht kenne, konnte ich dementsprechend auch nichts mit dieser Geschichte anfangen.
Die komplette Rezension findet ihr auf meinem Blog: http://killmonotony.wordpress.com