Fluchtgeschichten
Das Meer am Morgen ist ein Roman der italienischen Schriftstellerin Margaret Mazzantini, der im Dumont-Buchverlag 2012 erschienen ist. Mazzantini beschreibt darin die Schicksale verschiedener Menschen ...
Das Meer am Morgen ist ein Roman der italienischen Schriftstellerin Margaret Mazzantini, der im Dumont-Buchverlag 2012 erschienen ist. Mazzantini beschreibt darin die Schicksale verschiedener Menschen auf der Flucht.
Jamila flieht 2011 mit ihrem kleinen Sohn Farid aus Lybien. Durch die Wüste bis ans Meer flüchtet sie mit anderen auf einem Schlepperboot. Dafür musste sie ihr ganzes Erspartes geben. Jamila erhofft sich ein sorgloses Leben in Europa, muss aber der Wahrheit ins Auge blicken: ihr Sohn wird die Flucht nicht überleben.
Vito lebt im italienischen Sizilien. Er ist achtzehn Jahre alt, hat arabische Wurzeln und liebt das Meer. Seine Mutter Angelina, die aus Lybien stammt, ist vor vielen Jahren nach Italien geflüchtet. Ihre Sehnsucht nach ihrer Heimat ist aber immer spürbar. Deshalb reist sie zurück nach Tripolis, um ihre erste große Liebe aufzuspüren und an den Ort ihrer Kindheit zurück zu kehren.
Mit Das Meer am Morgen ist Mazzantini ein intensives, aufklärendes und eindringliches Buch gelungen, das einem sofort Bilder in den Kopf ruft. Die Schicksale der handelnden Personen machen betroffen und nachdenklich. Die poetische Sprache macht die tragische Thematik greifbarer. Eine politische Note schwingt in dem Erzählten durchweg mit.
Ein kompaktes Büchlein erzählt von großen Missständen der heutigen Zeit. Die Autorin dokumentiert auf ergreifende Weise die Zerrissenheit ihrer Figuren, berichtet von Wut, Hoffnung und Angst. Somit geht einem die Geschichte unweigerlich ans Herz und rüttelt hoffentlich auch noch den Letzten wach.
Die Schönheit ihrer Sprache vereint Mazzantini mit ungeheuren, in unserer Zeit geschehenden Katastrophen.