Wichtige Denkansätze, die mir nur leider nicht neu waren
Die Corona-Pandemie ist eine waschechte Krise, die uns nicht nur schon seit Monaten fest im Griff hat, sondern auch bei vielen Menschen für Einsamkeit, Angst und Schrecken sorgt. Besonders die Menschen ...
Die Corona-Pandemie ist eine waschechte Krise, die uns nicht nur schon seit Monaten fest im Griff hat, sondern auch bei vielen Menschen für Einsamkeit, Angst und Schrecken sorgt. Besonders die Menschen am Rande der Gesellschaft leiden unter der Krise, doch auch jeder Selbstständige, jedes Elternteil und jedes Kind- niemand ist davon ausgenommen. Ein möglicher Ansatz diese Krise zu überstehen: die Kraft der Hoffnung, der Besonnenheit, des Mutes, die Besinnung auf christliche Werte. Diese Stellung bezieht Margot Käßmann in ihrem Buch "Nur Mut!", in dem sie, gegliedert als eine Art alphabetisches Glossar, Denkanstöße und stärkende Gedanken mit den Menschen teilt.
Informationen zum Buch:
Titel: Nur Mut!- Die Kraft der Besonnenheit in Zeiten der Krise, Autor: Margot Käßmann, Verlag: bene! (Droemer Knaur Verlagsgruppe), Erscheinungstermin: 02.06.2020, Seiten: 128, Genre: Christliche Literatur, ISBN: 978-3-96340-167-1
Klappentext:
Das neue Buch von Bestseller-Autorin Margot Käßmann zur aktuellen Krisen-Situation. Für alle, die sich in Zeiten der Corona-Pandemie aber auch angesichts anderer Herausforderungen nach Mut und Besonnenheit sehnen. Balsam für Sie selbst und das perfekte Geschenk für all Ihre Lieben, die der Angst, Verzweiflung und aufkommender Panik entgegenwirken wollen. »Ich wünsche Ihnen Besonnenheit, viel Kraft und die Gewissheit, dass Sie sich getragen fühlen dürfen, was immer geschieht«, bekräftigt Margot Käßmann.
(entnommen von: https://www.droemer-knaur.de/buch/margot-kaessmann-nur-mut-die-kraft-der-besonnenheit-in-zeiten-der-krise-9783963401671)
Meinung:
So sehr ich die Idee dieses Buches auch mag, so gibt es dennoch einige Dinge, die mich an dem Buch gestört haben und für mich daher die Aussagekraft geschmälert haben.
Einerseits ist es die Tatsache, dass mir die meisten Gedanken nicht neu waren. Ich empfand es als tröstlich und sehr bestärkend, dass alles noch einmal gesammelt zu lesen und kann mir auch denken, dass es vielen Menschen, die vielleicht noch nicht so viel über die positiven- aber eben auch negativen- Aspekte dieser Pandemie nachgedacht haben, sehr weiterhelfen wird. Bei mir war das jedoch anders, da ich während des ersten Lockdowns so viel Zeit hatte, dass ich mich schon von ganz alleine auf meine Werte besinnt und mich in Dankbarkeit geübt habe. Ich hätte mir einfach gewünscht, innovativere, irgendwie tiefgängigere Gedanken anzutreffen- aber vielleicht waren meine Erwartungen an dieser Stelle einfach zu hoch.
Darüberhinaus empfand ich manche Wertungen als nicht fair oder nicht angebracht, dafür, dass wir uns auf christliche Werte beziehen. Natürlich verstehe ich beispielsweise den Ansatz, dass sie fordert, Lehrer sollten sich nicht so anstellen und, genau wie Ärzte und Pflegekräfte es getan haben, sich zusammenreißen und nicht so tun, als sei es eine Zumutung, der Arbeit weiter nachgehen zu können. Ich verstehe das durchaus, besonders unter dem Aspekt der Nächstenliebe und den Gedanken an unsere Nächsten, dennoch hätte ich mit solchen Wertungen nicht gerechnet- wenn jemand sich nicht damit wohlfühlt, sollte man es akzeptieren. Niemand war auf die Krise vorbereitet, kaum jemand wird keinerlei Angst verspüren, nich auch zu erkranken. Ärzte und Pflegekräfte haben sich dazu entschieden, Kranken Menschen zu helfen, können aber ebenso Angst davor haben zu erkranken. Auch Lehrer haben das Recht dazu- ich würde darüber nicht werten. Natürlich ist ihre Gefahr nicht so groß wie die in anderen Berufsgruppen- doch generell geht es mir an diesem Beispiel einfach darum, dass dieses Buch bei mir nicht nur auf positive Resonanz getroffen ist.
Dennoch möchte ich dieses Buch nicht schlecht machen. Es ist ein Manifest einer Stimmung während der Pandemie, die niemand so schnell vergessen wird. Margot Käßmann ist mir als Person des öffentlichen Lebens sehr sympathisch, dementsprechend war auch ihr Schreibstil nah am Menschen und authentisch. Man hat sich abgeholt und angesprochen gefühlt, konnte reflektieren, wie man es selbst erlebt hat und dankbar sein für das, was man hat. Der christliche Aspekt war sehr viel kleiner als erwartet tatsächlich, wodurch dieses Buch vielleicht eine breitere Masse erreichen kann- ich persönlich hätte mir aber dann doch vielleicht einen etwas größeren Bezug zu Religion und Bibel gewünscht, denn wenn ich ein Buch von einer Theologin lese, dann sehne ich mich doch nach explizit christlichen Werten- und das habe ich Nur in kleinen Teilen gespürt.
Um es kurz zu machen: ich habe mich auf dieses Buch gefreut, neue Denkanstöße erwartet, doch was ich bekommen habe waren Ratschläge und "Sei doch dankbar für..." Sätze, auf die ich auch schon selbst gekommen bin. Sicherlich eine nette Lektüre für einen Nachmittag zu Hause während der Pandemie, um sich der Infektionsgefahr zu entziehen, aber ich habe leider nichts wirklich aus diesem Buch mitgenommen, das mein Leben und mein Denken im Bezug auf die Krise nun verändert hat.
Bewertung: 2,5/ 3 von 5 Sternen